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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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knurrte Cluster. »Er soll kommen.«
    Der Monitor wurde grau. Cluster erhob sich von seinem Platz und trat an eine Computerkonsole. Ein Tastendruck; und das milchigweiße Kraftfeld löste sich flimmernd auf. Bess drehte sich um.
    Vor dem Podest stand ein hochgewachsener, Mann in einem mitternachtsblauen Overall.
    Bess schenkte ihm ein ironisches Lächeln. »Sind Sie wieder durch die Decke gekommen, oder haben Sie dieses mal die Tür benutzt, Katzenstein?«
    Ken Katzenstein erwiderte das Lächeln. »Für Sie würde ich sogar durch die Wand gehen, Kommandantin, aber zum Glück war man so freundlich, mir die Tür zu öffnen. Der Magister schickt mich. Magister Tamerlan möchte mit Ihnen reden.«
    Flaming Bess stand auf und stieg vom Podest. Ka folgte ihr, aber Katzenstein hob bedauernd die Hand. »Der Magister möchte, daß Sie allein zu ihm kommen.«
    Bess zögerte. »Einverstanden«, sagte sie. »Ka — Sie warten hier. Wenn ich in zwei Stunden noch nicht zurück bin, holen Sie mich raus.«
    Der Clansmann nickte, und ein finsteres Lächeln erschien für einen kurzen Moment auf seinem narbigen Gesicht. »Sie können sich auf mich verlassen, Kommandantin.«
    Bess wandte sich ab und näherte sich mit raschen Schritten der Tür. Katzenstein eilte ihr nach.
    »Ihr Mißtrauen ist unbegründet«, sagte er. »Wir sind auf Ihrer Seite.«
    »Auf der Erde«, erwiderte Bess, »gibt es eine Redewendung: Traue keinem, der durch die Decke zu dir kommt.«
    Katzenstein seufzte.
    Die Tür glitt knirschend zur Seite, und sie schritten die Rampe hinunter und an den salutierenden Raumsoldaten vorbei.
    Und dann, von einer Sekunde zur anderen, veränderte sich die Umgebung.

6.
     
    Es war gespenstisch. Sie spürte, wie sie aus der Welt gerissen wurde, wie die Barrieren von Raum und Zeit brachen und eine andere Dimension die Wirklichkeit überlappte.
    Das Licht färbte sich rot, und Töne schlichen sich in die Stille: Knirschen und Rumpeln, dumpfes Gemurmel, drohend und falsch, wie Stimmen aus finsteren Tiefen.
    Katzenstein, die Raumsoldaten an der zum Stabsraum führenden Rampe — sie erstarrten. Ihre Gesichter gefroren, ihre Augen glasierten. Die Zeit stand still, und das Rotlicht ließ die Augen bluten. Der lange, kahle Korridor schwankte, verschwamm wie hinter einer Wand aus kochendem Wasser, dehnte sich und schrumpfte, schlingerte pulsierend hin und her.
    »Katzenstein!«
    Ihre Stimme klang fremd, verzerrt, hallte tausendfach nach, um dann gurgelnd zu verklingen.
    Bess hob die Hand und griff nach Katzensteins Schulter, doch ihre Hand traf auf keinen Widerstand; sie glitt durch ihn hindurch. Die Einflüsse der anderen Dimension wurden immer stärker. Von Sekunde zu Sekunde entfernte sie sich mehr von der wirklichen Welt.
    Flaming Bess wich zurück. Ihr Herz schlug schnell und hart, ihr Atem flog. Sie zog den Destruktor, stand bewegungslos da, horchend.
    Wie aus weiter Ferne drang das Knirschen an ihr Ohr, das Rumpeln, und sie glaubte ein Wort zu verstehen, zwischen Mühlsteinen zermalmt, zu Staub zermahlen, schattenhaft wie Katzenstein und die Raumsoldaten an der Rampe. Das Wort — es klang wie …
    Bessssss …!
    Jemand rief nach ihr.
    Nein, dachte sie, der Ruf galt nicht ihr. Er war für andere bestimmt, eine Aufforderung, ein Befehl. In diesem Ruf lag eine Drohung, Haß, der ungeduldig nach Befriedigung verlangte. Wer verfolgte sie mit solchem Haß?
    McLasky? Oder Gondelor? Aber instinktiv wußte sie, daß weder der SD-Chef, noch die Lady für diese Veränderung verantwortlich waren. Aber wer dann? Gab es im Magisterpalast einen Feind, der bisher noch nicht in Erscheinung getreten war?
    Die Veränderung setzte sich unerbittlich fort. Und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte.
    Sie sah zu Katzenstein und den Raumsoldaten hinüber. Ihre Umrisse hatten zu flirren begonnen, und noch während sie sie anstarrte, verschwammen sie mehr und mehr, lösten sich auf, verblaßten im roten Licht, waren schließlich ganz verschwunden. Sie war allein. Allein mit der knirschenden Stimme. Bess! mahlte sie, und die Stimme war voll Finsternis. Die Finsternis tränkte das rote Licht, die Schatten wurden länger. Die Luft war warm und zäh wie frischgekochter Sirup; das Atmen fiel ihr schwer.
    Plötzlich Gelächter.
    Es schnitt mit scharfer Klinge durch den Korridor, und der Korridor krümmte sich wie eine große Schlange. Das Gelächter tanzte hinter den Wänden, kam näher und näher, sprang zur Decke hinauf, rumorte im Metall. Die Decke warf

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