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Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Titel: Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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weiter Weg«, sagte er rauh, »ein beschwerlicher Weg. Erst wenn wir die Äußeren Höhlen erreicht haben, können wir uns eine längere Rast gönnen.«
    »Ich habe viele tausend Lichtjahre zurückgelegt. Glauben Sie, ein paar Kilometer mehr können mich dann noch schrecken?«
    Er nickte verständnisvoll. »Wenn wir in Sicherheit sind, werden Sie mir von dieser Reise erzählen.«
    Sie eilten weiter, ließen das Moospolster hinter sich und kletterten einen zerklüfteten Steilhang hinauf, der in ein umfangreiches Geröllfeld überging. Von unten glomm matt das Phosphorlicht des Mooses herauf, aber schon nach wenigen Schritten schloß sich die Finsternis um sie.
    »Geben Sie mir Ihre Hand«, sagte Rhonn Endor.
    Wortlos vertraute sie sich seiner Führung an. Nach einer Weile sah sie vor sich einen Schimmer Helligkeit, und durch einen schmalen Einschnitt im Fels gelangten sie in eine kalt glitzernde Grottenlandschaft. Kalksteinformationen, weiß und glatt wie blankes Gebein, bildeten einen Irrgarten, der sich ins endlose zu erstrecken schien. Das Licht stammte von faustgroßen Kristallen in der gewölbten Decke; die Luft war eiskalt.
    Am Grotteneingang blieb Rhonn Endor stehen und lauschte.
    Ein Raunen wie von vielen Menschen, die sich flüsternd unterhielten.
    »Sammler«, sagte Endor knapp.
    Bess sah ihn fragend an, aber er gab keine weiteren Erklärungen ab, sondern zog sie mit sich. Schweigend suchten sie sich ihren Weg durch das Gewirr der miteinander verwachsenen Stalagmiten und Stalaktiten, während das Raunen immer lauter wurde. Bald ließen sich einzelne Stimmen unterscheiden. »Warten Sie hier«, wisperte Endor und bedeutete ihr, sich hinter eine Tropfsteinhöhle zu ducken, die wie eine riesige, halb geschmolzene Kerze in die Höhe ragte. Lautlos glitt der Rebellenführer davon. Bess horchte. Plötzlich brach das Stimmengemurmelt ab. Ein unterdrückter Schrei folgte — aber er klang nicht alarmiert, sondern überrascht, erleichtert.
    Ein kurzer Wortwechsel. Dann viele Schritte, die sich rasch entfernten. Sekunden später — lautlos, in seinem Chamäleonanzug kaum von dem weißen Kalksteinhintergrund zu unterscheiden - tauchte Rhonn Endor wieder auf. Sein Gesicht hatte sich verdüstert.
    »Probleme?« fragte Flaming Bess.
    »Die Stahlhand hat die Zugänge zum Äußeren Höhlensystem gesperrt«, erwiderte er. »In den Kristallgrotten wimmelt es von Patrouillen.«
    »Man sucht uns also noch immer«, stellte Bess nüchtern fest.
    Endor lächelte freudlos. »Möglicherweise steckt noch mehr dahinter. Meine Freunde haben mir berichtet, daß General Zortan mit vier Hundertschaften die Inneren Höhlen verlassen hat.«
    »Sie befürchten einen Angriff auf Ihr Hauptquartier.«
    »Vielleicht.« Er zuckte die Schultern. »Aber es spielt keine Rolle. Selbst wenn die Stahlhand durch Zufall auf unser Versteck stößt, gibt es für meine Leute genug Fluchtmöglichkeiten.«
    Aber Bess spürte, daß er sich größere Sorgen machte als er zugeben wollte. »Wie kommen wir durch die Sperren?«, fragte sie.
    »Die Sammler werden uns helfen.« Endor wandte sich ab, und sie mußte sich beeilen, um mit ihm Schritt halten zu können. Er führte sie tiefer in den Tropfsteinwald hinein, bis das Licht der Kristallampen hinter ihnen verblaßte. Allmählich wurde es wärmer, Schwefelgeruch hing in der Luft, und die Finsternis schien mit feuchten Fingern über ihre Haut zu streichen. Die Grotte verengte sich mehr und mehr; schließlich konnten sie sich nur noch kriechend fortbewegen, übergangslos öffnete sich der Stollen zu einer weiteren Höhle, und Bess und Rhonn Endor standen am Ufer eines dampfenden, von heißen Quellen gespeisten Sees, der sich gurgelnd und brodelnd in der Finsternis verlor. Im Licht einer einsamen Energiefackel wallten die Wasserdampfschwaden wie Nebelgeister.
    Aus dem Dampf schälten sich die Umrisse einer menschlichen Gestalt.
    Automatisch griff Bess nach ihrem Waffenholster, aber Rhonn Endor legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter.
    »Ein Freund«, raunte er. »Ein Pilzsammler. Er wird uns führen.«
    Der Pilzsammler war ein kleiner, dünner Mann in einem speckig glänzenden Overall. Eine Atemmaske verbarg sein Gesicht und ließ nur die pechschwarzen Augen frei. Ohne ein Wort zog er aus dem Beutel, der an seinem Gürtel hing, zwei weitere Masken hervor und reichte sie Endor und Bess. Mit einer ungeduldigen Handbewegung forderte er sie auf, ihm zu folgen, durch den Nebel, die Finsternis, durch ein Labyrinth

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