Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese
feuchtheißer Stollen und Kavernen, in denen mannshohe Pilze wucherten und mit ihren Fäulnisgasen die Luft vergifteten.
Endlich hatten sie die Pilzkavernen durchquert und wieder kühleres Gebiet erreicht. Flaming Bess war so erschöpft, daß sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Auch an Rhonn Endor waren die Strapazen nicht spurlos vorbeigegangen.
Nur der Pilzsammler zeigte keine Anzeichen von Müdigkeit; er verstaute die Atemmaske wieder in seinem Beutel, vollführte eine Reihe komplizierter Gesten, die Endor offenbar zu verstehen schien, und verschwand wieder in den giftigen Dämpfen der Pilzkavernen.
»Wir können uns hier eine Weile ausruhen«, erklärte der Rebellenführer. »Die Sammler werden uns alarmieren, wenn sich eine Stahlhandpatrouille nähert.« Er bemerkte ihren fragenden Blick. »Die Sammler sind auf unserer Seite. Wir können ihnen vertrauen.«
In einer Felsnische fanden sie ein Lager aus getrocknetem Moos, das offenbar von den Sammlern für sie vorbereitet worden war, dazu Nahrungsmittel und Trinkwasser. Erleichtert ließen sie sich auf dem weichen Polster nieder.
»Erzähl mir von den Sternen«, sagte Rhonn Endor plötzlich. »Erzähl mir von dir. Ich kenne deinen Namen, aber dich kenne ich nicht. Und doch«, fügte er leise hinzu, »habe ich das Gefühl, dich immer gekannt zu haben.«
Er hatte recht; Flaming Bess spürte es auch. Er war ihr fremd und gleichzeitig vertraut wie ein jahrelanger Weggefährte.
»Erzähl mir von den Sternen«, bat er, und sie tat es.
Sie erzählte ihm von der Erde, die sie vor Äonen als Kommandantin des ersten Sternenschiffs verlassen hatte, vom langen, eisigen Schlaf im Kältebett und ihrem Erwachen in einer fremden Zeit, auf einer fremden Welt, dem Planeten Terminus, der zur letzten Zuflucht der fernsten Nachfahren der Menschheit geworden war. Sie erzählte ihm von Kriegsherr Krom und den herculeanischen Klonarmeen, die in einem grausamen Feldzug die Welten der Menschen erobert hatten; von den Lagern, in denen Millionen und aber Millionen Männer, Frauen und Kinder nach Kroms Willen genetisch selektiert wurden; von Kroms wahnsinnigem Plan, eine Herrenrasse nach seinem Bilde heranzuzüchten.
Sie erzählte vom Kampf um Terminus, vom Start der NOVA STAR und dem verzweifelten Entschluß, die legendäre Erde zu suchen und sie um Hilfe gegen die Herculeaner zu bitten, und von den Gefahren, die sie überstanden hatten. Die Konfrontation mit der Grenzstation der echsenhaften Dhrakanen; die Entführung in die Schattenwelt der Herculeaner; die Auseinandersetzung mit dem Neuroparasiten; die Expedition zur uralten Raumfestung ARAKNOR.
»Wir waren dem Ziel so nahe!« schloß Flaming Bess. »Nur noch eine Überlichtetappe, und wir hätten die Erde erreicht. Aber dann gerieten wie in den Sog des Strings.« Sie senkte den Kopf. »Die NOVA STAR ist die einzige Hoffnung für die versklavte Menschheit. Wenn es mir nicht gelingt, rechtzeitig an Bord zurückzukehren und den Kurs zu ändern … Sie wird in die Sonne stürzen, sie wird im Sonnenfeuer verbrennen, und mit ihr alle Hoffnung.«
Rhonn Endor ergriff ihre Hände.
»Wir werden es schaffen«, sagte er fest. »Wir werden dein Schiff retten und deine Freunde aus den Zeitgefängnissen der Stasishalle befreien.«
Bess blickte auf und sah den Ausdruck grimmiger Entschlossenheit in seiseinen Augen.
»Wir werden es schaffen«, wiederholte der Rebellenführer. »Ich gebe dir mein Wort, und ich habe mein Wort immer gehalten.«
Aber du wirst sterben, dachte Flaming Bess. Selbst wenn der Angriff auf den Transmitterkomplex gelingt, wirst du sterben. Einer muß zurückbleiben, um den Transmitter zu bedienen, und das wirst du sein, weil du weißt, daß es ein Selbstmordkommando ist.
»Es ist nicht wichtig«, murmelte Endor, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
»Für mich schon«, sagte Flaming Bess.
Sie beugte sich nach vorn und küßte ihn; einen Herzschlag lang blieben seine Lippen abweisend geschlossen, doch dann erwiderte er ihren Kuß voller Leidenschaft. Er zog sie an sich, und sie sanken auf das Moospolster, eng umschlungen, von fiebriger Erregung erfüllt. Seine Lippen wanderten über ihren Hals, seine Zunge glitt über die Ansätze ihrer Brüste, seine Hände streichelten ihre Hüften, die Innenseiten ihrer Schenkel.
Mit einer fließenden Bewegung schlüpfte er aus seinem Chamäleonanzug, und sie liebkoste seinen nackten, sehnigen Körper, während er ihr die Bluse abstreifte und zärtlich ihre Brüste
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