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Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Titel: Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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fassen, daß er den Kampf gegen das Ungeheuer gewonnen hatte, strich er über seine schmerzende Schulter, die Ätzwunde an der Hüfte.
    Dann drehte er sich um — und sah die Frau in der Nullzeitsphäre.
    Es gab noch andere Zeitgefangene auf diesem Plateau — einen narbengesichtigen Kämpfer in einer kupfern geschuppten Metallrüstung; eine dunkelhäutige Schönheit mit goldenen Implantaten an der Stirn und ihm Nacken; einen schlaksigen, wuschelartigen Burschen in einem fleckigen Overall — aber der Mann hatte nur Augen für diese Frau.
    Sie war hochgewachsen und schlank, fast so groß wie er, und trug Stiefel aus perlgrauem Leder, eine seidig glänzende Hose mit einem breiten Waffengurt und eine tief ausgeschnittene, ärmellose Bluse mit hornartigen Schulterteilen. Dunkles, schulterlanges Haar umrahmte ein klassisch geschnittenes Gesicht. Ihre Haut war von einem hellen Bronzeton, ihre Augen erinnerten an Murmeln aus rauchigem Eis.
    Sie sah ihn nicht; sie konnte ihn nicht sehen. Für sie stand die Zeit still.
    Der Mann trat näher an das schillernde Kraftfeld heran.
    Die Gesichter der meisten Zeitgefangenen drückten Furcht und Entsetzen aus, im besten Fall Resignation, aber diese Frau hatte weder Furcht, noch Entsetzen empfunden, als sie vom grünen Leuchten entführt und in die Nullzeitsphäre versetzt worden war. In ihren Augen las er nur Stolz und eine Mischung aus Zorn und Besorgnis.
    Wir sind uns ähnlich, dachte der Mann.
    Seine Blicke glitten hinunter zu den Displays, die wie die Ziffernblätter seltsamer Uhren in die Seitenfläche des Sphärensockels eingelassen waren, zu dem wuchtigen Hebel.
    Er zögerte.
    Sollte er es wagen, die Frau aus dem Zeitgefängnis zu befreien? Es war riskant — vermutlich wurden die Sphären von einem Computer überwacht, der Alarm auslösen würde, sobald eins der Zeitfelder zusammenbrach. Aber er hatte keine andere Wahl. Er brauchte Verbündete, wenn er seine Ziele erreichen wollte.
    Und diese Frau …
    Er lächelte.
    Ja, er würde das Wagnis eingehen. Sie war es wert.
    Seine Hände waren ganz ruhig, als er den Kontrollhebel ergriff und ihn mit einem heftigen Ruck nach unten riß. Die Plombe brach. Im gleichen Moment verblaßte das schillernde Kraftfeld, flackerte ein letztes Mal auf und erlosch endgültig.
    In der Ferne heulten Sirenen.
    Der Mann hob den Kopf. Er war nicht überrascht, als er in die glühende Mündung einer entsicherten Energiewaffe blickte. Er hatte erwartet, daß sie schnell und entschlossen reagieren würde. Befriedigt stellte er fest, daß ihre Hand, mit der sie die Waffe auf ihn gerichtet hielt, nicht zitterte.
    Ja, dachte er wieder, wie sind uns ähnlich.
    Bedächtig breitete er die Arme aus und zeigte ihr seine leeren Handflächen.
    »Ich bin ein Freund«, sagte er. »Ich bin auf Ihrer Seite. Ich bin ein Feind jener Leute, die Sie und die Besatzung Ihres Schiffes entführt haben. Sie können mir vertrauen.«
    Das Heulen der Sirenen wurde lauter. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die ersten Stahlhandsoldaten auftauchten.
    »Die Feinde meiner Feinde sind nicht unbedingt meine Freunde«, sagte sie kalt.
    »Aber zumindest Ihre natürlichen Verbündeten«, gab er zurück. »Hören Sie den Alarm? Die Stahlhand ist bereits unterwegs. Wir müssen verschwinden.«
    Sie warf einen Blick zu den anderen Nullzeitsphären. Er verstand, was sie damit ausdrücken wollte, aber schüttelte den Kopf. »Später. Kommen Sie. Schnell.«
    Die Frau traf eine Entscheidung. Sie senkte die Waffe, schob sie ins Holster und trat von dem Sphärensockel.
    »Kommen Sie!« drängte er.
    Doch sie blieb stehen. »Freunde haben Namen. Ich bin Flaming Bess, Kommandantin des Raumschiffes NOVA STAR. Und Sie?«
    »Rhonn Endor«, sagte der Mann. »Rhonn Endor, der Rebell.«
     

5.
     
    Sie waren nur mit knapper Not aus der Stasishalle entkommen. Hätten sie auch nur einige Minuten länger gezögert, wären sie direkt den Stahlhandsoldaten in die Arme gelaufen.
    Und sie waren immer noch auf der Flucht.
    Ihr Weg führte sie durch riesige Höhlen, in denen ewige Nacht herrschte; durch ausgewaschene Kavernen im gewachsenen Fels, erhellt vom fahlen Licht phosphoreszierender Moospolster; durch niedrige, enge Stollen, wo einen die Wände zu erdrücken schie nen; an den Steilufern unterirdischer Flüsse entlang und über schmale Steinbrücken hinweg; tiefer und tiefer in ein Reich aus Fels und Stille.
    Bald hatte Flaming Bess jegliches Zeitgefühl verloren.
    Wie lange folgte sie schon dem Mann

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