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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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einen aufmunternden Blick zu. »Und du, Vira?« fragte sie.
    Die blonde Mediacontrolerin blinzelte nervös. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Es ist alles so … mysteriös. Es macht mir Angst. Doch wenn dieses Wesen tatsächlich so sehr leidet, wie du berichtet hast, dann haben wir keine Wahl. Dann müssen wir helfen.«
    Flaming Bess lächelte zufrieden; sie hatte von Vira keine andere Antwort erwartet.
    »Ich bin immer noch dagegen«, beharrte Glory Moon. Ihr katzenhaft schönes Gesicht hatte sich verfinstert. »Bei der Göttin, die Erde ist greifbar nahe! Das ist doch unser Ziel — die alte Urheimat. Wir haben die tödlichen Gefahren dieser langen Reise auf uns genommen, um die Erde um Hilfe gegen die Herculeaner zu bitten, und nicht, um uns als kosmische Lebensretter zu betätigen. Verdammt, Millionen und Abermillionen Menschen sind diesem wahnsinnigen Krom ausgeliefert! Wir kennen das Schicksal, das ihnen zugedacht ist — sie sollen als genetisches Rohmaterial für Kroms Herrenmenschen-Zuchtprogramm dienen. Und wir wissen, was mit jenen geschieht, deren DNS-Struktur nicht in Kroms Pläne paßt.
    Sie werden getötet.
    Habt ihr die Massengräber vergessen, die großen Gräber von Dragensteyn, Thur, Centrus und Alpha Empirion? Habt ihr vergessen, was auf Clansholm geschehen ist? Habt ihr vergessen, was die Herculeaner mit meiner Heimatwelt Kharaman gemacht haben?«
    Von der Macht ihrer Gefühle überwältigt, sprang die Psychonautin auf. Mit gepreßter Stimme sprach sie weiter. »Jede Stunde, jede Minute, die wir verlieren, erhöht die Zahl der Opfer. Jede Sekunde kann über Leben und Tod von zahllosen Menschen entscheiden.
    Wir müssen zur Erde. Sofort! Wir müssen die Erde über die grausigen Verbrechen der Herculeaner informieren, und wir müssen die Erde dazu bringen, daß sie uns hilft, Kroms Klonarmeen von den Welten des Sternenbundes zu vertreiben. Wir haben schon genug Zeit verloren — im Reich der Dhrakanen, im Sternbaronat Roter Riese. Wir dürfen nichtnoch mehr Zeit verlieren.«
    Flaming Bess nickte bedächtig.
    Natürlich hatte Glory Moon recht, und gleichzeitig hatte sie unrecht. Denn wenn sie den Hilferuf der fremden Lebensform ignorierten, waren sie vom moralischen Standpunkt aus betrachtet nicht besser als die Herculeaner. Was war das für eine Freiheit, die sie den Völkern des Sternenbundes bringen wollten, wenn die Freiheit auf Kosten eines leidenden, verzweifelten Geschöpfes erkauft wurde?
    Trimalorius, der die Debatte bislang schweigend verfolgt hatte, richtete sich schnaufend auf.
    »Schönste Kommandantin, mein Augenstern«, säuselte er auf seine übliche theatralische Art, »vielleicht ist jetzt gerade der richtige Moment gekommen, Sie und Ihre tüchtige Crew an meiner Weisheit teilhaben zu lassen … «
    Jemand lachte höhnisch — Glory Moon.
    Der Händler ignorierte sie.
    »Sie wissen, meine Teuerste«, fuhr er schnaufend fort, »daß ich zwanzig Jahre meines kostbaren Lebens mit der Erforschung der menschenleeren Fremde verbracht habe, den stellaren Regionen jenseits des Sternenbundes und des dhrakanischen Reiches, in die es nun auch dieses stolze Schiff verschlagen hat. Ah! Ich habe Dinge gesehen, die noch nie ein lebender Mensch vor mir gesehen hat! Ich habe die Ruinen der Frühen Menschenreiche gesehen, die verfallenen Glaspaläste der Biokraten von T’aan, die dschungelüberwucherten Welten des Eisernen Imperiums, die eisigen, heidnischen Götzenbilder in den Kratern der Nomaden-Monde … Ich habe gegen uralte rostige Maschinen gekämpft, gegen fleischfressende, halbintelligente Pflanzen, gegen monströse Biozüchtungen und gegen die schreckliche Einsamkeit des Weltraums. Ich habe … «
    »Kommen Sie endlich zum Thema!« fauchte Glory Moon.
    » … tausend Gefahren überstanden und tausendmal dem Tod ins knochige Antlitz geblickt«, setzte Trimalorius seinen Redeschwall fort, ohne auf den Einwurf zu reagieren. »Ich will nicht behaupten, daß ich ein Held bin — das überlasse ich der Geschichte —, aber ich kann ohne zu übertreiben sagen: Freunde, ich kenne die finsteren Gassen des Lebens. Und wenn mich nicht alles täuscht, so sind wir aus purer Barmherzigkeit im Begriff, eine dieser finsteren Gassen zu betreten.« Er riß in einer dramatischen Geste beide Arme hoch. »Freunde! Hütet euch! Als Experte im Überleben wittere ich Unrat. Dieser Hilferuf — er sieht verdammt nach einer Falle aus!«
    Der Händler tupfte sich imaginäre Schweißperlen von der Stirn. »Das

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