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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Befürchtung, dass herculeanische Raumschiffe im System operierten, wurde durch die ersten einlaufenden Ortungsdaten zerstreut.
    Es gab nur die grüne Sonne, die durch den Halo ionisierter Gase seltsam verschwommen wirkte, und den einsamen Ringplaneten, der das Zentralgestirn in einem Abstand von knapp 120 Millionen Kilometern umlief und nur wenige astronomische Einheiten von der NOVA STAR entfernt war.
    »Kurs auf den Ringplaneten«, befahl Bess.
    Glory Moon bestätigte und fuhr die Normaltriebwerke hoch. Die NOVA STAR beschleunigte und näherte sich dem erdgroßen Trabanten.
    Während der Ringplanet auf dem Hauptbildschirm von einem stecknadelkopfgroßen Punkt zu einer münzgroßen Scheibe wuchs und schließlich den gesamten Monitor ausfüllte, lauschte Flaming Bess in sich hinein. Hatte die fremde Entität ihre Ankunft bemerkt? Wußte sie, daß Hilfe unterwegs war? Aber warum meldete sie sich dann nicht?
    Vielleicht ist sie schon tot, dachte Bess. Vielleicht kommen wir zu spät. Sie warf einen Blick über die Schulter zu Trimalorius, der wie gebannt auf den Bildschirm starrte. Widersprüchliche Gefühle huschten über sein Gesicht — Zweifel, Hoffnung, schließlich Triumph und unverhohlene Gier.
    Er kennt den Ringplaneten, durchfuhr es Bess. Er muß bei seinen Forschungsflügen in der menschenleeren Fremde auf Hinweise auf dieses System gestoßen sein. Aber warum diese Gier?
    Sie hatte jenen Gesichtsausdruck schon einmal bei ihm gesehen — in der Zentrale der Raumfestung ARAK-NOR, als Trimalorius versucht hatte, Orat-Madurs Unsterblichkeitskristall an sich zu bringen. Gab es auf dem Ringplaneten eine Kostbarkeit für den Händler, wie die Unsterblichkeitsformel, nach der er jahrelang gesucht hatte?
    Sie betrachtete die wolkenbedeckte Oberfläche der fremden Welt. Wie in den visionären Bildern, die ihr das Wesen übermittelt hatte, sah sie auf schrundiges, fleischfarbenes Land hinunter. Es gab keine Meere, nur hier und da, wie blaugrüne Tupfer, ausgedehnte Binnenseen. Keine Vegetation, keine Erhebungen, die höher als zweihundert Meter waren; nur diese weltumspannende fleischfarbene Ödnis.
    Kein gastlicher Planet.
    Der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre war geringer als auf der Erde, aber nicht so gering, wie sich aufgrund der fehlenden Vegetation vermuten ließ. Die Durchschnittstemperaturen lagen bei dreiunddreißig Grad Celsius.
    Mit aufbrüllenden Triebwerken schwenkte die NOVA STAR in einen stabilen Orbit ein.
    Die Ortungsgeräte lieferten weitere Daten.
    Keine Funkaktivität, kein Anzeichen einer technischen Zivilisation, nirgendwo eine Spur von Leben.
    Bess kniff die Lippen zusammen.
    Verdammt, hatte sie sich getäuscht? Hatte es in Wirklichkeit gar keinen extrasensorischen Kontakt gegeben? War alles nur ein Traum gewesen, was sie in ihrem dreistündigen Koma erlebt hatte?
    »Bei allen Sternen! Seht euch das an!«
    Ken Katzensteins Aufschrei riß sie aus ihren Gedanken. Das Bild auf dem Hauptmonitor hatte sich verändert. Durch Zuschaltung mehrerer Spezialkameras und computergesteuerter Auswertung der von den nichtoptischen Sensoren gelieferten Daten entstand ein facettenartiges Panorama aus Groß- und Detailaufnahmen der Planetenoberfläche. Die Ausschnittvergrößerungen stammten von Orten, die Hunderte von Kilometern voneinander entfernt waren, aber alle hatten eines gemeinsam:
    Das fleischig wirkende Land, das von dunklen Bändern wie von Adern durchzogen war, bewegte sich. Träge wie die Wogen eines Meeres aus geschmolzenem Blei rollte es hin und her, wuchs hier und da empor, sackte wieder zusammen, pulsierend … atmend.
    Plötzlich begriff Flaming Bess.
    Die Analogie stimmte! Das Land — es war Fleisch, das Fleisch eines gigantischen Lebewesens, das den gesamten Planet bedeckte.
    »Larn-Saan«, sagte Trimalorius mit vor Ehrfurcht bebender Stimme in die Stille. »Es ist Larn-Saan! Die Welt, die lebt. Die Welt, die ein einziges Gehirn ist. Die Welt, die man einst auch das Galaktische Archiv nannte … «
     

6.
     
    Du träumst, und im Traum veränderst du dich.
    Du vergißt deinen Namen, deine Herkunft, deine Wünsche und Hoffnungen. Du verlierst deinen Willen, dein Ich, du verlierst die Kontrolle über Körper und Geist und wirst wieder zu einem Werkzeug, eeiner Marionette.
    Du erwachst, und du weißt es nicht.
    Du öffnest die Augen, und was du siehst, erreicht dich nicht. Du weißt nicht, wer du bist, und es spielt keine Rolle für dich.
    Der Puppenspieler in deinem Kopf zieht an den

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