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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Speicherkapazität, die der von hundert Milliarden menschlichen Gehirnen entspricht?« Katz zuckte die Schultern. »Aber ich sehe nur Fleisch. Von einem Gehirn keine Spur.«
    »Das dürfte Sie am allerwenigsten verwundern«, giftete der Händler. »Wenn man Sie anschaut, kommt man auch nicht auf den Gedanken, daß Sie ein Gehirn haben.«
    Bess sah wieder zum See hinüber, zu den Schorfflächen, dem Narbengewebe, das sich zu grotesken Formationen auftürmte. Waren diese Verletzungen für Larn-Saans Schmerzen verantwortlich? Aber die Wunden waren zum Teil bereits verheilt, und in Anbetracht der Größe des Planetenorganismus konnte es sich um nicht mehr als einen Kratzer handeln.
    Sie schloß die Augen und horchte konzentriert auf ein Lebenszeichen des Archivwesens, doch da war nur dieses dumpfe Hintergrundrauschen.
    Larn-Saan lag noch immer im Koma.
    Der Verwesungsgeruch wurde stärker, und Bess folgte Trimalorius’ Beispiel und schloß den Helm ihres weißen Raumanzugs.
    Erst jetzt fiel ihr auf, daß die ätherischen Pollen — sofern es Pollen waren — die Umgebung des Plateaus mieden. Auf irgendeine Weise schienen sie ihren Flug steuern zu können.
    Flaming Bess runzelte die Stirn.
    Sie hatte das Gefühl, eine wichtige Entdeckung gemacht zu haben. »Di Grey?«
    Der Di-Analytiker, der sich bislang vornehm im Hintergrund gehalten hatte, trat mit knirschenden Schritten an ihre Seite.
    »Was hältst du davon, Di Grey?«
    »Von Larn-Saan?« Er hüstelte. »Ein Paradies für einen Kannibalen, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.«
    Sie warf ihm einen zweifelnden Blick zu.
    Er hüstelte erneut. »Ich ziehe die Bemerkung zurück — obwohl sie psychologisch durchaus verständlich ist. Nach den Schrecken des Landeanflugs ist mein Zynismus eine völlig legitime Gegenreaktion.« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Katzenstein und Trimalorius. »Unsere Freunde haben sich durch einen — zugegebenermaßen amateurhaft inszenierten — Streit vom Trauma der Emotionsschocks befreit.«
    »Vielen Dank für deine tiefschürfende Analyse, aber mich interessiert vor allem deine Meinung über diese Pollen.«
    »Pollen?«, Di Grey hob indigniert die Brauen. »Als Fremdweltenspezialist kann ich nur dringend davon abraten, exotische Ökosysteme durch Begriffe zu definieren, die auf Terranorm-Planeten gewiß ihre Berechtigung haben, aber keineswegs universell anwendbar sind.«
    Katzenstein seufzte hörbar. »Ich möchte nur ein einziges Mal erleben, daß Di Grey auf eine klare Frage eine klare Antwort gibt!«
    »Es gibt weder klare Fragen, noch klare Antworten«, konterte der Di-Analytiker. »Klarheit ist grundsätzlich eine Illusion. — Aber ich will nicht abschweifen … «
    »Nein?«, sagte Bess anzüglich.
    »Nein. Wenn wir davon ausgehen, daß es sich bei Larn-Saan um einen gigantomanischen Datenspeicher handelt, der bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllen muß, um seine Funktion als galaktisches Archiv optimal erfüllen zu können, gibt es nur eine logische Erklärung für diese Gebilde … «
    Katzenstein seufzte erneut. »Im Vergleich zu Di Grey ist unser geschwätziger Händler geradezu wortkarg.«
    »He!« protestierte Trimalorius. »Wollen Sie mich beleidigen?«
    Di Grey ließ sich nicht stören. »Ein galaktisches Archiv, muß in der Lage sein, permanent Informationen aufzunehmen und abzugeben, und zwar auf eine Weise, die dem Benutzer einen direkten und problemlosen Zugriff zu den gespeicherten Daten erlaubt. Wie unser Freund Trimalorius schon sagte, kamen einst tagtäglich Hunderttausende Besucher nach Larn-Saan. Und die Menge der gespeicherten Informationen geht in die Billionen … Es muß also eine große Zahl von Benutzerterminals und eine noch weitaus größere Zahl von Datenbanken geben. Ökonomisch sinnvoll wäre es zudem, Benutzerterminals und Datenbanken zusammenzufassen — wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Ansatzweise«, sagte Flaming Bess. »Und jetzt warten wir gespannt auf deine Schlußfolgerung.«
    »Hier ist sie: Wenn wir auf eine sehr, sehr große Menge absolut identischer und leicht zugänglicher Objekte stoßen, können wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß es sich dabei um die Datenspeicher des Galaktischen Archivs handelt.« Di Grey verschränkte zufrie den die Arme vor der Brust. »Ich hoffe, Bess, ich habe damit dein, hm, Pollenproblem gelöst.«
    Nachdenklich wandte sie ihre Blicke wieder den tanzenden, wirbelnden, wattebauschähnlichen Gebilden zu.

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