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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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zu diesen Typen nachträglich mit einer Reklamation kommen können. Das sind im wesentlichen miese Schweine, die sich an keine Regeln halten. Tatsache ist, daß sie im Normalfall versuchen, einander gegenseitig fertigzumachen und über den Tisch zu ziehen, wann immer sich ihnen die Chance dazu bietet.«
    »Woher kommt das Flugzeug?«
    »Die tun so, als käme es direkt aus Kolumbien. Aber ich glaube, daß es aus Florida kommt. In den Everglades gibt’s eine Menge Bauruinen. Da sind dann überall asphaltierte Straßen, mitten im Riedgras, die sich prächtig als Startbahnen eignen. Was die Jungs in Miami nicht brauchen oder nicht wollen, weil sonst die Preise vielleicht zu schnell sinken, das verticken sie an diese Burschen.«
    Ich fuhr auf einer zweispurigen, unbefestigten Straße quer durch die Weide, bis ich vor dem Hangar zu stehen kam. Durch das geöffnete Tor konnte ich die kanariengelben Flügel eines Doppeldeckers sehen, wie er zum Verspritzen von Düngemitteln und Insektengift verwendet wird. Außerdem ganze Reihen von Metallfässern und silbern glänzende Flüssigpropantanks. Ich schaltete den Motor aus. Im Rückspiegel sah ich die weiße Limousine hinter mir anhalten. Niemand stieg aus.
    »Was ist das hier?« sagte ich.
    »Das gehört einem einheimischen Redneck, der mit landwirtschaftlichen Geräten und so Zeugs handelt. Okay, Dave, wenn wir jetzt da reingehen, überlassen Sie das Reden mir. Sie tun nichts weiter, als denen das Geld zu geben.«
    »Was ist mit denen da?« Ich nickte in Richtung der Limousine.
    »Die werden dafür bezahlt, mein Leben zu schützen. Meine Geschäfte gehen sie nichts an. Okay, gehen wir.«
    Wir gingen durch das nasse Gras und den nieselnden Regen und traten in den Hangar, wo es völlig trocken war. Der Hangar war makellos sauber; am hinteren Ende ein weiterer Doppeldecker, diesmal in rot, daneben ein kleiner grüner John-Deere-Traktor, aber auf dem Betonboden waren kein einziges Fleckchen Öl und auch keine Reifenspuren. An der Seite war ein kleines Büro mit Fenster nach innen, vor dem ein Picknicktisch und Holzbänke standen, die man wahrscheinlich von draußen hereingetragen hatte, denn unten an den Beinen sah man Grasreste. Ein dicker Mann in zerknitterten braunen Hosen mit einem T-Shirt war dabei, mit einer Bratkelle auf einem tragbaren Gartengrill Hamburger zu wenden und flachzudrücken. Der Rauch zog nach hinten durch das ein Stück geöffnete Tor auf der Rückseite ab, das auf die gemähte Landebahn führte. Am Tisch saßen drei Männer. Zwei von ihnen hatten uns den Rücken zugewendet, der dritte Mann erzählte gerade eine Geschichte. Er gestikulierte mit den Händen und sah uns nicht an. Am einen Ende des Tisches stand ein Waschbottich mit kleingestoßenem Eis und grünen Flaschen Heineken-Bier.
    Wir gingen etwas weiter hinein und hielten dann an. Zu meiner Rechten, in einer Reihe entlang des Schiebetors aufgestapelt, lagen noch mehr Metallfässer und -tonnen, die alle chemischen Trockendünger enthielten, und am Ende der Reihe stand ein nagellackroter Coca-Cola-Automat, einer von den alten, die noch einen großen, dicken bleifarbenen Drehgriff hatten. Tonys Augen starrten wie gebannt auf den Picknicktisch.
    Ich blickte ihn an.
    »Das sind nicht die richtigen«, flüsterte er.
    »Was?«
    »Die Schwarzen sind nicht dabei. So ein Deal läuft nicht ohne die Schwarzen.«
    Im selben Augenblick hörte ich den Cadillac im Rückwärtsgang losfahren. Er zischte über den nassen Boden.
    »Ein Hinterhalt. Scheiße. Schnell raus hier«, sagte Tony. Er gab mir mit einem Arm einen Schubs in Richtung des geöffneten Tors. Im selben Augenblick trat Jimmi Lee Boggs hinter dem Coca-Cola-Automaten hervor, riß eine Schrotflinte an die Schulter und feuerte einmal.
    Es war ein Flintenlaufgeschoß, ein kompaktes, rundes Stück Blei so dick wie der Ballen eines Männerdaumens, und es prallte laut heulend von einer Tonne ab, die direkt vor uns stand, um anschließend als Querschläger die Blechwand des Hangars zu treffen. Tony und ich gingen beide zur selben Zeit zwischen den Fässern auf Tauchstation. Ich hörte, wie Boggs die Patronenhülse auswarf, die auf den Betonboden fiel, und eine weitere Patrone in das Lager schob. Tony hatte sich flach hingekauert. Er atmete schwer, in der Hand die verchromte .45er mit dem Lauf nach oben gerichtet. Ich stand da, den Rücken gegen die Wand gepreßt, zog meine .45er aus der Tasche der Armeejacke und lud sie durch. Die Männer, die am Picknicktisch

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