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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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beobachtet hat, als sie reinkam. Ein Wagen hat ihn mitgenommen, unmittelbar nachdem sie gegangen ist.«
    »Was für ein Interesse hat ein Bursche von Internal Affairs an Kim Dollinger?«
    »Er ist nicht mehr bei Internal Affairs; Er ist jetzt bei der Sitte. Und er ist wie geschaffen dafür. Ein Arsch vom Kopf bis zu den Fußsohlen. Was geht hier ab, Dave?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Vermutlich auch eine Undercover-Sache. Halb New Orleans scheint da mitzumischen. Du solltest dir diese Sache in Cocodrie abschminken. Ich hab da gar kein gutes Gefühl.«
    »Das sind genau die Situationen, die man locker übersteht. Es erwischt einen immer, wenn man entspannt im Lehnstuhl sitzt und die Zeitung liest. Das weißt du auch.« Ich blinzelte ihm zu.
    »Jetzt komm mir nicht auf die Tour, Streak. Wenn meine Eierstöcke rumoren, pflege ich mich für gewöhnlich danach zu richten. Wann immer einem dieses Arschgesicht von Baxter unter die Augen kommt, bedeutet es Ärger. Darauf kannst du wetten.«
    Zurück in meiner Wohnung rief ich bei dem Ladedock in Cocodrie an, um zu sehen, was mit meinem Boot war. Dann rief ich Minos in seinem Büro an, um die Einzelheiten der Übergabe der halben Million Dollar zu bestätigen.
    »In ungefähr zwei Stunden wird Ihnen unser Sonderbote den Schlüssel zu einem Schließfach am Busbahnhof bringen«, sagte er. »Wußten Sie eigentlich, daß eine halbe Million Dollar in Hundertdollarnoten genau elf Pfund wiegt?«
    »Nein, das wußte ich nicht.«
    »Lassen Sie sie nicht ins Wasser fallen. Wie schon gesagt, einige meiner Kollegen sind deswegen ziemlich besorgt.«
    »Ich bin’s leid, von den Problemen Ihrer Kollegen zu hören.«
    »Ihre Stimme klingt seltsam.«
    »Ich habe gerade Liegestütze gemacht. Bin noch außer Atem.«
    »Wirklich?«
    »Klar. Mir gehts gut.«
    »Als ich undercover gearbeitet habe, raste mein Herz schon, wenn ich morgens aufwachte. Manchmal hab ich noch vormittags eine ganze Packung Zigaretten weggeraucht.«
    »Meine Ohren sind irgendwie zu, als hätte ich in einem Flugzeug gesessen.«
    »Dave, Sie können die Sache aufgeben, wann immer Sie wollen, und niemand wird Sie deswegen weniger achten.«
    »Ich bin gut drauf. Nur keine Panik.«
    »Vergessen Sie nicht, wir werden immer in der Nähe sein.«
    Dann erzählte ich ihm, daß Nate Baxter Kim Dollinger beschattete.
    »Die interessieren sich auch für Cardo«, sagte er. »Sie behalten vermutlich sein ganzes Umfeld im Auge.«
    »Warum sie? Sie dealt nicht.«
    »Ich werd mal nachfragen. Die sollten ihre Aktionen ohnehin mit uns absprechen. Ist da irgendwas Persönliches zwischen Ihnen und diesem Baxter?«
    »Er war schwer drauf aus, daß mich das Department feuert, als er bei Internal Affairs war.«
    »Und?«
    »Das war nicht alles. Ich hab ihm im Mannschaftsraum vor ungefähr fünfundzwanzig Cops die Lippe blutig geschlagen.«
    »Dave, eins muß ich Ihnen lassen, Sie enttäuschen mich nie«, sagte er.
    Am Abend fuhr ich mit der Straßenbahn zu Bootsies Haus. Der Wind am offenen Fenster war kühl und roch nach alten Ziegeln, nassem Moos und alten Pecannußschalen. Aber alle meine Gedanken drehten sich nur um zwei Dinge. Den Drogendeal auf hoher See und ob er glatt über die Bühne gehen würde, und eine Frage, die sich mir immer wieder stellte: Wie tief war Bootsie in die Mafia verstrickt? Wie kam eine intelligente und gebildete Frau aus einer kleinen Stadt am Bayou Têche wie New Iberia dazu, ein Mitglied der Giacano-Familie zu heiraten? Ich versuchte mir vorzustellen, wie er wohl ausgesehen hatte. Die meisten der Giacanos hatten die Statur von Möbelpackern, und sie waren berüchtigt für ihre animalische Energie, ihren gewaltigen Appetit, ihre Neigung, sich in Restaurants wie Schweine aufzuführen, ihre Heißblütigkeit und ihren Hang zur Gewalt. Die örtlichen Fernsehsender berichteten von den Beerdigungen und Hochzeiten der Giacanos mit derselben bunten Erwartungsfreude, die die Besucher eines Freizeitparks oder Volksfestes mitbringen.
    Es ergab einfach kein schlüssiges Bild.
    Ganz anders als das Bild ihres ersten Ehemannes. Er flog für die Sinclair Oil Company Hubschrauber und Wasserflugzeuge, und was mir an ihm am stärksten im Gedächtnis geblieben war, war sein gutes Aussehen, sonnengebräunt, blond, und das selbstbewußte, unverwandte Leuchten seiner blauen Augen. Tatsächlich ging mir der Abend, an dem ich ihn zum ersten Mal traf, nicht aus dem Kopf. Es war bei einer Tanzveranstaltung im Fredrick Hotel in New Iberia. Ich

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