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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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Räume im Erdgeschoss begutachtet hatte, studierte sie die Einrichtung des Bads. »Oh, eine Wanne. Mit heißem Wasser aus dem Boiler vom Herd?« Offenbar fand sie das alles zu schön, um wahr zu sein.
    »Gewiss«, bestätigte Charles.
    Nachdenklich nickte sie und trat aus dem Badezimmer. »Meine Freunde und ich kommen ganz gut zurecht. Aber ganz gut bedeutet nicht sehr gut«, fuhr sie rasch fort, als würde sie dieses Geständnis erleichtern.
    Was sollte er darauf antworten? Charles warf ihr einen Blick zu, der, wie er hoffte, ermunternd und beruhigend wirkte.
    »Niemals würde ich mich über meinen Stand erheben«,
beteuerte sie. »Das soll niemand von mir behaupten. Aber manchmal stelle ich mir vor … Moll und Giles müssten in eine Schule gehen, richtig lesen, schreiben und rechnen lernen, damit sie nicht von irgendwelchen Leuten, die schlauer sind, übers Ohr gehauen werden. Gewiss, Jo ist noch ein Baby. Und Harry ist nicht für dieses Leben geschaffen. Eigentlich müsste er ein Gent sein. Und ein Sekretär. Vielleicht sollte er sogar studieren und Anwalt werden, statt einfach nur dieses juristische Zeug abzuschreiben.«
    Ursprünglich war der zweite Stock für drei Schlafzimmer bestimmt. Aber in diesem Haus hatten niemals Kinder oder Gäste gewohnt, und so diente ein Raum als Arbeitszimmer, ein anderer als Ankleidekammer, an die das Schlafzimmer grenzte. Maggie warf einen kurzen Blick in den Arbeitsraum. Dann betrat sie das Schlafzimmer und erstarrte.
    Charles folgte ihr. Anscheinend hatte Mrs Pershing sehr schnell gearbeitet. Helles Gaslicht erfüllte einen einladend gestalteten Raum. Im Kamin brannte ein kleines Feuer, alle billigen Ziergegenstände befanden sich wieder an ihren Plätzen, und auf der rosa Tagesdecke des Betts lag Maggies armseliges Bündel.
    In diesem kitschigen Boudoir trug alles den Stempel der letzten Geliebten, die Charles’ Vater beglückt hatte - von zahllosen hässlichen kleinen Porzellanfiguren bis zu den bestickten Deckchen auf sämtlichen Möbeln. Beinahe glaubte der Baron, Frances in der Ankleidekammer rumoren zu hören, er erschauerte. Seit dem Tod seines Vaters war er keine Beziehung mit einer Frau eingegangen, die er zwischen den Geistern des Verstorbenen einquartieren wollte.

    »Sehr - distinguiert«, bemerkte Maggie skeptisch.
    »Geschmacklos«, entgegnete er. »Die letzte Bewohnerin hatte keinen Stil.« Und die Augen einer Sirene, ergänzte er in Gedanken, den Körper einer Göttin und die Moral einer Straßendirne.
    Schulterzuckend wanderte Maggie im Zimmer umher. »Das ist Ihr Haus, Sir.«
    »Stimmt.« Unwillkürlich lächelte er über die pointierte, schlagfertige Antwort. Die Erinnerungen, die dieser Raum heraufbeschwor, und Maggies Anwesenheit weckten plötzlich den Impuls, die Flucht zu ergreifen. Warum auch nicht? Er schuldete ihr nichts. »Da ist die Glocke.« Er zeigte auf eine Schnur, die neben dem Bett hing. »Wahrscheinlich bereitet Mrs Pershing gerade Ihr Dinner vor.« Als die Haushälterin auf dem Weg nach unten am Salon vorbeigegangen war, wie viel hatte sie da gehört? Wie viel hatte sie erraten? »Wenn Sie irgendetwas brauchen, läuten Sie.«
    »Gehen Sie jetzt?« Maggie drehte sich zu ihm um. Wieder einmal fiel ihm auf, wie klein sie war. Ihr Kopf reichte nicht einmal bis zu seiner Schulter. Und wie zierlich. Warum wirkte sie trotzdem nicht gebrechlich?
    »Ja. Sie sollten mich ›Sir‹ nennen«, fügte er hinzu.
    »Sehr wohl, Sir .« Der sarkastische Tonfall entging ihm nicht.
    »Gute Nacht, Miss King«, verabschiedete er sich kühl.
    »Gute Nacht, Sir. Möchten Sie mich nicht noch einmal küssen, bevor Sie mich verlassen?«
    Meinte sie das ernst? Ihre Stimme klang kokett. Aber ihre Augen hatten sich verdunkelt. Verdammt, genau das wollte
er. Aber wenn er es tat, könnte er das Liebesspiel nicht mehr unterbrechen. Diesmal nicht - ganz egal, wie bitter er es in ein oder zwei Tagen bereuen mochte. Obwohl sich sein Blut erhitzte, warf er ihr einen vernichtenden Blick zu. »Wenn Sie mir diese Frage das nächste Mal stellen, sollten Sie sicher sein, dass Sie es auch ernst meinen und alles wünschen, was einem Kuss folgen würde. Denn ich versichere Ihnen, ich würde es anstreben.«
    Ohne ein weiteres Wort machte er auf dem Absatz kehrt und eilte aus dem Zimmer.
     
    Eine Hand auf den Mund gepresst, starrte sie die offene Tür an, durch die der Baron soeben hinausgegangen war. Ihre Lippen fühlten sich immer noch geschwollen an - von seinen Küssen. Was empfand

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