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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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erschossen hatte, konnte sie sich nicht davon trennen.
    Was ihr die Pistole bedeutete, wusste sie nicht genau. Ihre Freiheit, ihre Schuldgefühle, ihr altes und ihr neues Leben, alles in diesem Metall vereint und die Erinnerung an ihre bedrohte Unabhängigkeit, an unerledigte Dinge … Sosehr ihr auch davor graute, die würde sie tun müssen, wenn sie jemals wirklich frei sein wollte.
    Entschlossen verdrängte sie diesen Gedanken und zog sich bis auf ihr Hemd aus. An ihren Kleidern roch sie den Duft des Barons - auch an ihrer Haut, als sie aus dem Hemd schlüpfte, ein intensives, würziges Aroma, das den brennenden Wunsch weckte, er würde sie in dieser Nacht nicht allein lassen. Sicher wären seine Arme stark genug, um sie vor Danny zu schützen. Aber der Baron stellte ebenfalls eine Gefahr dar. Er war ein Mann, der daran gewöhnt war,
dass seine Befehle stets befolgt wurden. In seinen Armen wäre sie vor dem tückischen Schurken sicher. Andererseits … Würde sie bleiben, was sie war? Unversehrt, nicht von der schieren, autokratischen Kraft seiner Persönlichkeit in das Geschöpf verwandelt, das er in ihr sehen wollte? An der Innenseite ihres Schenkels entdeckte sie einen Blutfleck und betrachtete ihn eine Zeitlang, bevor sie auf einen Zipfel eines Betttuchs spuckte und ihn wegwischte.
    Hier gab es keine Wandhaken, so wie in ihrem eigenen Schlafzimmer an der Church Lane. Vielleicht sollte sie diese Kleider nicht zu ihren sauberen in den Schrank legen. Sie hängte sie über das Fußende des Betts und zog ein sauberes Hemd an. Dann löschte sie das Gaslicht und kroch zwischen die Laken, versuchte zu schlafen und fühlte sich sehr, sehr einsam.

5
    W ährend die Kutsche westwärts rollte, wurde der schmutzige Nebel lichter. Bald wehten nur noch durchscheinende, wirbelnde Schleier über die Straße. Charles schaute ihnen zu, als er an einem Gasthaus vorbeifuhr. Im Hof, von schwachen Öllampen erhellt, warteten geduldige Pferde auf den nächsten Wagen.
    Diese Gegend unterschied sich von der bedrückenden Atmosphäre in Chelsea. Am Wagenfenster glitten stattliche Häuser vorbei, halb verborgen von Mauern, Toren und Hecken, geschützt vor den neugierigen Blicken unbefugter Passanten.
    Welch ein Unterschied zum düsteren Gassengewirr, zu den Elendsquartieren in St. Giles. Hier fanden die Spitzen der Gesellschaft Zuflucht, gewannen Abstand von dem braunen Nebel und der Bourgeoisie, die unaufhaltsam die alten Regionen der Aristokratie in Mayfair und Piccadilly vereinnahmte. In dieser Gegend standen die Häuser nicht zu eng beisammen, keine ungeduldigen neureichen Gecken warteten auf Pferde, die aus dem nächsten Mietstall geführt werden sollten. Denn hier gehörte zu jedem Gebäude ein eigenes kleines Landgut, so dass die Reichen die Freuden der Londoner Saison ungestört genießen konnten.

    Und nun wollte er ein Mädchen aus dem schmutzigsten Teil der schmutzigen Innenstadt holen und hierher bringen? In seiner Fantasie erschien Maggies Gesicht, raffiniert und wachsam, geprägt von lebhafter Intelligenz und einem frühreifen Wissen um all die bösen Dinge dieser Welt. Ein solches Mädchen mit einem solchen Gesicht - hier?
    Nicht so frühreif, wie du dachtest, flüsterte eine innere Stimme in jenem sorgenvollen Teil seiner Seele, wo seine Zweifel im Schatten lauerten. Die Stirn gerunzelt, musterte er ein Herrschaftshaus mit Zinnen, das den Eindruck erwecken sollte, es wäre Jahrhunderte alt, obwohl der Mörtel noch trocknen musste. Körperlich war Maggie noch unschuldig gewesen. Trotzdem hatte sie Dinge getan, die nicht zu einer unschuldigen Frau passten.
    Er hatte ihr etwas angetan, das sich kein Gentleman erlauben dürfte.
    Diesen Gedanken verdrängte er und erinnerte sich an die kleine Gestalt in seinen Armen, so angespannt und steif, dass er befürchtet hatte, sie könnte zerbrechen. Ihre Haut roch nach Seife und nach einem köstlichen femininen Duft - nach Maggie.
    Verdammt. Unbehaglich rutschte er auf dem Kutschensitz umher und wünschte, seine Erektion würde abebben. Darum musste er sich später kümmern, und zwar allein. Er wollte Komplikationen vermeiden und einfach nur eine Wette gewinnen.
    Missgelaunt starrte er einen indischen Vergnügungspalast an, der aus Nebelschwaden emporragte. Im diffusen Mondlicht schimmerten Zwiebeltürme. Dieses Gebäude
markierte den Rand des Edgington-Landes - seines Landes. Während der letzten anderthalb Jahrhunderte war seine Familie allmählich von der Rinderzucht zur Zucht

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