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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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erschütterte.
    Nur ganz langsam erlosch die Hitze. Völlig ermattet lag sie auf dem Teppich des Damenzimmers, an Charles’ Seite. Jetzt bildeten die heftigen Atemzüge keine Einheit mehr, wirkten seltsam disharmonisch.
    »Danke«, wisperte sie und schloss die Augen.
    »Bürde mir deine Dankbarkeit nicht auf«, entgegnete er so leise, dass sie die Worte kaum verstand. »Sag stattdessen, es war eine reine Freude.«
    » O ja, das war es«, bestätigte sie, und das klang beinahe wie ein Abschied.

11
    K omm herunter, Charles, die Hälfte der Gäste ist schon eingetroffen!« Er hob den Kopf und sah seine Schwester in der Tür des Arbeitszimmers stehen, die vollen Lippen zu einem Schmollmund verzogen. Aber ihre Augen strahlten. Während er aufstand, verbarg er seinen inneren Konflikt hinter einer gleichmütigen Fassade. Nun näherte sich die Kette der merkwürdigen Ereignisse, die mit Millies Brüskierung ihrer unehelichen Halbschwester begonnen hatte, dem Ende. Er müsste Genugtuung und Vorfreude empfinden. So war es auch. Aber diese Emotionen wurden von einem viel stärkeren Angstgefühl überlagert.
    Trotz seiner ermutigenden Worte war Maggie im Lauf der Wochen immer nervöser geworden, denn sie erhielt regelmäßig beklemmende Nachrichten von Danny O’Sullivan. Über ihre Furcht sprach sie nicht, so wie es andere Frauen tun würden. Stattdessen versank sie in düsterem Schweigen, ihr Gesicht war wie versteinert, und sie befasste sich mit ergebnislosen Spekulationen. Halb glaubte er immer noch, sie würde sich unbegründete Sorgen machen. Aber angesichts ihres Kummers zweifelte er zuweilen daran.

    Noch etwas bedrückte ihn, und das hing nicht mit Danny zusammen. Die Hausparty markierte das Ende seiner Beziehung zu Maggie King, denn sie hatte bereits eine Passage dritter Klasse nach Amerika gekauft. Am Tag nach dem Fest wollte sie abreisen. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Aber was sollte er dagegen tun? In London war sie todunglücklich. Wann immer sie einen dunklen Schatten sah, glaubte sie, Danny würde dahinter lauern. Charles versuchte ihr zu erklären, als seine Geliebte wäre sie vor allen Gefahren geschützt. Doch davon ließ sie sich nicht überzeugen. Um gewisse selbstsüchtige Argumente auszusprechen, war er zu stolz, zudem respektierte er Maggie zu sehr.
    »Kommst du?«, fragte Millie ungeduldig und unterbrach seine Gedanken.
    Erst jetzt merke er, dass er stocksteif dagestanden und in den Kamin gestarrt hatte. Hochmütig hob er die Brauen, weil er wusste, das würde seine Schwester ärgern. »Ja, natürlich, ich warte nur, bis du vorausgehst.«
    Bevor sie davonrauschte, warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu. Charles folgte ihr durch die Ostgalerie zur Haupttreppe.
    Schon nach zehn Schritten vergaß sie ihren Groll, freudige Erregung gewann die Oberhand und entlud sich in einem Wortschwall. »So viele Gäste sind gleichzeitig vorgefahren. Einige haben ihren Tee etwas verfrüht bei den Ashcrofts eingenommen. Warum warst du nicht da, um sie zu begrüßen? Wie üblich konnte Lord Rushford nicht dazu überredet werden, seinen Landsitz zu verlassen. Aber Lady Rushford und Lady Victoria sind schon hier. Jetzt machen
sie sich in ihren Zimmern frisch. Auch Lord und Lady James Ashcroft sind angekommen, mit allen drei Töchtern. Mr Weldon und Mamma trinken gerade Tee im chinesischen Salon. Kurz nach den Radcliffe-Männern ist Lord Hamilton erschienen …«
    Mit halbem Ohr hörte Charles zu. Jedes Jahr nahmen dieselben Leute an der Hausparty teil, so wie ihre Vorfahren die Party früherer Barone besucht hatten. Wenn Lady Edgington die Gästeliste zusammenstellte, verzichtete sie darauf, für jenes ausgewogene Verhältnis der Geschlechter zu sorgen, das bei den meisten gesellschaftlichen Ereignissen penibel beachtet wurde. Nach der Ansicht der Hausherrin musste man sich um solche Bagatellen nicht kümmern.
    Die meisten Gäste hatten Häuser auf dem Edgington-Grundbesitz gemietet und wohnten nur eine knappe Meile entfernt. Deshalb konnte man genau genommen nicht mehr von einer »Hausparty« sprechen, eher von einer Dinnerparty, die in exklusiven Kreisen die Höhepunkte der Londoner Saison einleitete. All diese Leute kannten Charles, seit er Kniehosen getragen hatte. Wenn er sie auch nicht zu Busenfreunden erkoren hatte, traf er sie regelmäßig, weil sie laut seiner Mutter zu »unserer Sorte« gehörten. Das betraf den Reichtum und diverse Adelstitel ebenso wie den Lebensstil und die politische Gesinnung.
    Diese

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