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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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übernehmen wollen, rechne ich Ihnen hoch an. Es spricht für Ihr Verantwortungsgefühl und Ihre Redlichkeit. Die meisten anderen Frauen in Ihrer Situation würden wohl weniger an das Wohlergehen der Plantage denken, sondern eher an die vielen neuen Kleider, die sie sich in Europa schneidern lassen könnten.»
    «Kleider sind das Letzte, woran ich im Moment denke», erwiderte Lena und verbot sich zugleich den Gedanken an Jess, der immer noch in seiner dreckigen Zelle lag und malträtiert wurde.
    «Und doch tut es mir leid», fuhr Dr. Castlewood mit einem bedauernden Kopfschütteln fort, «Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir Ihren Erbschaftsanspruch für eine Weile aufschieben müssen.»
    «Aufschieben?» Lena runzelte die Stirn. «Was bedeutet das? Ich kann nichts aufschieben. Das habe ich Ihnen doch gerade erklärt!»
    «Da wäre zunächst einmal die von Lord William geforderte Schwangerschaft.»
    Castlewood vermied es, ihr direkt in die Augen zu schauen.
    «Ich bin schwanger», erklärte sie trotzig. «Dr. Lafayette wird dies bestätigen können. Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass ich auf das volle Erbe erst Anspruch habe, wenn das Kind geboren ist, aber bis dahin wird es wohl nicht im Interesse meines Schwiegervaters gewesen sein, mich und das Ungeborene samt aller Sklaven verhungern zu lassen.»
    «Keineswegs, Madame», beeilte sich Castlewood, seine Ausführung fortzuführen. «Ich denke, wir finden in diesem besonderen Fall eine Übergangslösung, die Sie großzügig mit allem ausstattet, was Sie für Ihre gewohnte Lebensführung benötigen, und Ihnen weitgehende Rechte überträgt, was die Sachverwaltung des vorhandenen Vermögens betrifft. Wenn das Kind dann das Licht der Welt erblickt hat, werden Sie als sein Vormund vollen Zugriff zu allen vorhandenen Werten haben. Mit der Volljährigkeit übertragen sich diese Rechte auf Ihr Kind.»
    Lena wusste nicht, ob sie mit dieser Lösung zufrieden sein konnte, aber andererseits gab es ja noch ihre Mitgift, und dieses Geld würde reichen, um ihr dringendstes Problem in Angriff zu nehmen.
    «Aber es gibt da noch etwas anderes, das Ihre Erbschaft gefährden könnte», fuhr Castlewood unbeirrt fort.
    Lena horchte alarmiert auf.
    «Was denn noch?»
    «Ich wage es kaum zu sagen, aber Mr. Hanson war heute Morgen nicht nur bei mir, sondern auch beim obersten Bezirksgericht in Spanish Town und hat Anzeige gegen Sie erhoben.» Er stockte kurz. «Wegen Mordes.»
    «Was?» Lena traute ihren Ohren nicht.
    «Er beschuldigt Sie, Ihren Mann umgebracht zu haben. Außerdem behauptet er, Sie hätten gemeinsame Sache mit den Rebellen gemacht, die Lord William getötet und die Zuckerrohrfelder von Redfield Hall in Brand gesetzt haben.»
    «Grundgütiger!» Fassungslos riss Lena ihre Augen auf. «Ist dieser Mann wahnsinnig geworden? Wie kann er so etwas behaupten?»
    Castlewood warf ihr einen teilnahmsvollen Blick zu.
    «Es tut mir wirklich leid. Ich halte diese Anschuldigungen ebenfalls für völlig abstrus. Aber solange die Vorwürfe nicht zweifelsfrei aus der Welt geschafft sind, kann ich Ihnen die Plantage und alles, was damit zusammenhängt, leider nicht überschreiben. Das Einzige, was mir bleibt, ist, Ihrem Verwalter Mister Bluebird eine Sicherheit auszustellen, dass die momentanen Betriebsauslagen der Plantage unverzüglich bei den Gläubigern beglichen werden, sobald die Angelegenheit geklärt ist.»
    «Aber …» Lena wurde panisch. Sie bekam kaum noch Luft. «Aber was ist mit meiner Mitgift? Wenigstens über diese Summe müsste ich nach Edwards Tod doch nun frei verfügen können, nicht wahr?»
    Der Advokat schüttelte bekümmert den Kopf.
    «Ihre Mitgift ist mit Ihrer Verehelichung vollkommen im Vermögen von Edward Blake aufgegangen. Solange von beiden Seiten nicht gegen eheliche Pflichten verstoßen oder eine Scheidung eingereicht wurde, steht Ihnen eine Auszahlung zu diesem Zeitpunkt leider nicht zu.»
    Lena wusste nicht, ob sie in Tränen oder lieber in ein hysterisches Lachen ausbrechen sollte. Trevor, dieser gemeine Hund, wollte sie ganz offensichtlich ins Verderben führen.
    «Und wer entscheidet nun über mein Schicksal?», fragte sie tonlos.
    Umständlich stöberte Castlewood in seinen Papieren und zog eine Visitenkarte hervor, die er an sie weiterreichte.
    «Dr. Bolton in Spanish Town ist allem Anschein nach für den Fall zuständig. Als Advokat der Familie Blake kann ich gerne Ihre Vertretung übernehmen und die zu erwartende Vorladung an mich

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