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Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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der Tugend zurück.«
    Firebirds Augen blitzten auf. »Wie machte sie denn das?«
    »Sie machte eigentlich gar nichts. Sie lebte ein anständiges Leben und ließ uns Kids daran teilhaben.« Er hatte viele Jahre lang nicht mehr von Mrs. Fuller erzählt, er erinnerte sich jedoch an ihr freundliches, rundes, faltiges Gesicht mit den gutmütigen Augen. »Sie war eine gute Christin. Keine von denen, die sonntags einen auf religiös machen und in die Kirche gehen, aber die ganze Woche über kein bisschen Nächstenliebe zeigen.«
    »Okay.« Firebird entspannte sich. »Wie viele Kinder nahm sie bei sich auf?«
    »Sie hatte immer drei Kids im Haus und nahm gelegentlich Notfälle wie mich dazu.«

    Der Ober brachte die Pizza und stellte sie schwungvoll auf den Tisch. Würziger Knoblauchduft stieg von dem breiten, knusprig gebräunten Rand auf. Saftige Hähnchenstücke zeichneten sich unter dem gratinierten Käse ab.
    Firebird atmete tief durch und schloss genießerisch die Augen. Nachher, beschloss Doug, wollte er denselben ekstatischen Ausdruck auf ihr Gesicht zaubern …
    Als er aufsah, fing er Quentins Blick auf. Der Ober beobachtete Firebird mit der gleichen Faszination und dem Verlangen wie er selbst.
    Der Bastard.
    Doug brachte seine Hand über Quentins und drückte fest zu.
    Quentin schrak hoch. Sein schuldbewusster Blick begegnete dem von Doug.
    Der starrte den Kellner mordlustig an.
    Quentin wurde blass, goss hastig Wein nach, fragte, ob er noch etwas bringen könne, bevor er sich aus dem Staub machte.
    »Was ist denn in den gefahren?«, fragte Firebird leicht konsterniert.
    »Wahrscheinlich hatte er eine Bestellung vergessen, und sie ist ihm schlagartig wieder eingefallen.« Doug schob ihr ein Stück Pizza auf den Teller. »Lass es dir schmecken.«
    Sie nahm einen Bissen. Ihre makellos weißen Zähne versanken in dem Käse, in der Kruste, und sie seufzte genüsslich beim Kauen. »Es schmeckt himmlisch. In Blythe haben wir bloß ein Café, wo man Frühstück und Lunch bestellen kann, das ist alles.«

    »Du wohnst in Blythe?«, fragte er weich. »Ist das nicht die kleine Stadt in den Cascades?«
    Sie musterte ihn skeptisch, dann entspannte sie sich, als hätte sie sich entschieden. »Blythe ist ein Scheißkaff, da werden abends die Bürgersteige hochgeklappt.«
    Um seine Mundwinkel zuckte es amüsiert.
    »Meine Familie lebt außerhalb der Stadt auf rund 260 Hektar Land.«
    »Wow, das ist … riesig.« Er biss in sein Pizzastück, legte ihr nach, bevor er seins aufgegessen hatte, und schenkte ihr Wein nach.
    »Wir bauen bei uns im Tal hauptsächlich Wein an, außerdem besitzen wir jede Menge Wald. Meine Eltern konnten das Land preiswert erwerben, weil keiner es haben wollte. Inzwischen gehört es zu den Toplagen. « Sie lächelte stolz. »Die Regierung hat viel für die Immigranten getan, die völlig mittellos in dieses Land kamen.«
    »Ich weiß jetzt schon, dass ich deine Eltern bestimmt mögen werde.«
    »Mmh, sie dich bestimmt auch.« Firebirds Augen wurden feucht.
    Bei der Vorstellung, Firebird könnte in Tränen ausbrechen, wurde ihm spontan mulmig zumute. Wie sollte er sich verhalten? Dumm rumsitzen wie ein Stück Holz? Ihr begütigend den Rücken streicheln? Sie küssen und …?
    »Diese Mrs. Fuller – wie lange warst du bei ihr? Ich meine, wie lange dauerte es, bis sie dich geläutert hatte? «
    Mannomann. Firebird fasste sich verdammt schnell,
und wenn sie etwas wissen wollte, blieb sie hartnäckig am Ball.
    »Das erste Jahr war hart«, antwortete er geistesgegenwärtig.
    »Und dann wurde es besser?«
    »Als ich zu Mrs. Fuller kam, war ich im Grunde genommen ein hoffnungsloser Fall. Ich hatte auf der Straße gelebt, geklaut und für die Typen in den Casinos Botengänge gemacht. Sie erzählte mir immer wieder, sie könnte das positive Potenzial in mir sehen. Und dass viele berühmte Männer eine harte Kindheit hinter sich gelassen hätten. Ich solle meinen Kopf einsetzen, erst denken und dann handeln, aufs College gehen und etwas aus mir machen. Sei der Chef und nicht der Schleppi. Sie meinte, wenn ich so weitermachen würde wie bisher, würde ich meinen zwanzigsten Geburtstag nicht erleben.« Er schluckte seinen letzten Bissen Pizza hinunter und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich könne über alles mit ihr sprechen, und sie würde mich verstehen, betonte sie.«
    »Das klingt großartig.«
    »Sie war großartig, aber ich hörte ihr überhaupt nicht zu. Ich hatte die Ohren auf Durchzug gestellt. Ich

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