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Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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bekommen, und meine Mutter bekam auch kein Mädchen, sondern wieder einen Jungen.«
    Doug traute seinen Ohren nicht. Hinter seinen Augäpfeln tanzten rot glühende Sterne. Sauerstoffmangel, diagnostizierte er für sich. Weil er vor Bestürzung die Luft anhielt.
    »Die Frau, die bei der Geburt half, schob mich den Wilders unter. Dann setzte Miss Joyce – dieser Judas, diese alte Hexe – den Jungen in der Wüste von Nevada aus, wo er verhungert und verdurstet wäre.«
    Doug schnappte nach Luft. Er konnte wieder atmen, weil sich anscheinend mit einem Mal seine sämtlichen Kinderträume erfüllten.
    Er hatte eine Mutter. Und einen Vater. Er hatte Brüder.
Er hatte einen Sohn, und die Mutter seines Sohnes saß neben ihm. Ihre großen blauen Augen auf ihn gerichtet, wartete sie darauf, dass er sich irgendwie dazu äußerte, ihr seine Gefühle mitteilte.
    Douglas schwankte zwischen Bestürzung und Entsetzen.
    Er war unglaublich dumm gewesen und für einen Mann, der sich seiner Logik und Entschlussfreudigkeit rühmte, erbärmlich unreif.
    Er war ein Frettchen gewesen, eine Schlange. Wie hatte sie Miss Joyce noch gleich genannt? Einen Judas. Die Bezeichnung passte wohl besser auf ihn.
    Er sprang auf. Lief zur Tür.
    Halt! Bislang konnte ihm niemand etwas nachweisen. Wenn er es geschickt anstellte und seinen Fehler vertuschte, würde seine neue Familie nichts merken.
    Firebird würde nie davon erfahren.
    Was er getan hatte, ließ sich noch korrigieren. Daran ging kein Weg vorbei.
    Er kam zurück und setzte sich wieder.
    »Ist dir klar, was das bedeutet?« Sie nahm seine Hand und drückte impulsiv seine Finger. »Du warst dieses Baby.«
    »Ist mir schon klar.« Eine Frage brannte ihm auf den Lippen. »Wie haben sie es aufgefasst?«
    »Wer?«
    »Deine Fa… die Familie Wilder. Sind sie nett zu dir?«
    »Du meinst, ob sie sauer waren, weil ich nicht wirklich ihre Tochter bin?«, fragte sie zunehmend eingeschnappt. »Nein, waren sie nicht. Du hast sie noch
nicht kennen gelernt, aber so sind sie weiß Gott nicht gestrickt.«
    »Waren sie immer gute Eltern? Haben sie sich liebevoll um dich gekümmert?«
    »Hast du Bedenken, worauf du dich da einlassen könntest? Sie sind irre nett. Die ganze Familie. Ehrenwort. Ich liebe sie sehr, und sie lieben mich, und ich wünschte mir …« Sie stockte.
    »Was wünschst du dir?«
    »Ich wünschte, ich wäre ihr leibliches Kind. Du weißt ja gar nicht …«
    »Was weiß ich nicht?«
    »Hör mal. Wenn du sie nicht willst, ich nehm sie mit Kusshand.« Sie kniete sich mühsam hin. »Ich weiß, du hattest es nicht einfach im Leben. Ich hab keine Ahnung, wie schwer es für dich war, deine erste Transformation durchzustehen und nicht zu wissen, was da mit dir passierte, deine Jugend im Waisenhaus und auf der Straße, der Job bei der Polizei, obwohl du noch so jung warst, nur um deine Eltern zu finden. Es hat dir bestimmt einiges abverlangt, das streite ich gar nicht ab.«
    »Es war okay.« Mehr fiel ihm nicht ein, um ihre zunehmende Verstimmung zu mildern. Er begriff nicht mal, weshalb sie plötzlich so giftig war.
    »Aber jetzt hast du es geschafft. Dein Traum wird wahr. Du hast deine Familie gefunden. Papa und Mama, Jasha, Rurik und Adrik.«
    »Und Aleksandr«, ergänzte er.
    »Und Aleksandr. Natürlich. Familie im Rundum-Sorglos-Paket! « Ihre Hände zitterten. Sie hob die Stimme. »Du kommst ins gemachte Nest, und weißt du
was? Dafür muss ich mich zurücknehmen und verzichten. Mein ganzes Leben lang war ich das Wunder, das Mädchen, die ersehnte Tochter. Ich war das Baby, das Nesthäkchen. Ich wurde verwöhnt. Das alles gebe ich für dich auf. Keine Frage, du hattest es schwer im Leben, und ich weiß, ich bin egoistisch, aber das ist es eben, was ich fühle, und ich habe ein Recht auf meine Gefühle.«
    »Wow. Kein Wunder, dass du wütend auf mich warst, wegen Aleksandr.«
    »Du hast genauso ein Recht auf deine Gefühle«, sagte sie rasch und wenig überzeugt. »Stattdessen verhältst du dich so, als wäre es ein Jobangebot und du dir unschlüssig, ob du es annehmen solltest. Akzeptier es und sei dankbar, und ich halt mich zurück und versuche, uneigennützig zu sein.«
    Wie sollte er darauf reagieren? Nach einiger Überlegung meinte er gedehnt: »Deshalb die Sache mit dem DNA-Test, stimmt’s?«
    »Ja, aber der Test spielt keine Rolle mehr. Nachdem du mir das mit Nevada erzählt hattest, war mir klar, dass du dieses Baby bist.« Eine Träne rollte über Firebirds Wange, und sie wischte sie

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