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Flammen des Himmels

Flammen des Himmels

Titel: Flammen des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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handeln.
    Zwei junge Männer fielen Frauke auf, weil sie ihr im Weg standen und gar nicht daran dachten, sie durchzulassen. Sie trugen studentische Tracht und führten Bücherbündel mit sich. Mit angespannten Gesichtern wandten die beiden sich jetzt Arno zu, dem die Torwachen an dieser Stelle unterstanden.
    »Wir sind auf der Suche nach dem ehrenwerten Magister Bernhard Rothmann, um uns von ihm belehren zu lassen«, sagte der Schmächtigere von den beiden.
    Arno baute sich breitbeinig vor ihnen auf. »So, zu unserem Prediger wollt ihr? Habt ihr ein Empfehlungsschreiben von einem der gelehrten Doctores von Wittenberg, Marburg oder woandersher?«
    »Das haben wir nicht«, bekannte der Student. »Wir haben auf unserer Universität so viel über Herrn Rothmann gehört, dass wir ihn unbedingt kennenlernen und predigen hören wollen. Er verkündet den wahren Glauben und nicht den päpstlichen Unsinn, den wir uns zu Hause anhören mussten.«
    »Ganz genau!«, kam ihm sein größerer, massig gebauter Freund zu Hilfe. »Wir glauben nämlich nicht daran, dass eine lateinische Messe und das Getue eines katholischen Pfaffen unsere Seelen retten können. Auch bezweifeln wir, dass ein unmündiges Kind, das noch nicht einmal sprechen kann, die Taufe empfangen soll.«
    Die beiden jungen Männer gaben diese Schlagworte in einer Art und Weise von sich, die Frauke vermuten ließ, dass sie diesen Vortrag mehrfach geübt hatten. Doch es gelang ihnen, Arno zu beeindrucken. Dieser schlug sein Wachbuch auf und nahm die Feder zur Hand.
    »Ich benötige eure Namen, dann gebe ich euch einen Mann mit, der euch zu unserem verehrten Prediger Rothmann führen soll.«
    »Nehmt unseren Dank dafür! Was unsere Namen betrifft, so nenne ich mich Faustus von Siegburg, und das ist mein Freund Isidor von Bergheim.«
    Die Vornamen waren echt, der Rest aber erfunden. Nach dem Zwischenfall mit Lothar Gardner hatten Faustus und Isidor nicht länger auf ihrer Universität verbleiben können, waren aber aus Angst vor ihren Vätern nicht nach Hause zurückgekehrt, sondern hatten sich eine andere Bleibe suchen wollen. Unterwegs waren sie auf Täufer gestoßen und hatten sich diesen kurzerhand angeschlossen. Auch wenn sie ihr Studium noch nicht beendet hatten, so hofften sie doch, hier in Münster eine Stellung einnehmen zu können, die ihren Vorstellungen entsprach.
    Während die beiden zufrieden grinsend dem Stadtknecht folgten, der sie zu Bernhard Rothmann bringen sollte, konnte Frauke endlich das Tor passieren. Die Suche nach Gras war jedoch nicht so einfach. Direkt am Anger war der Rasen beinahe bis auf die Wurzeln abgenagt. Kleine Kotballen zeigten Frauke, dass ein Schäfer seine Herde hier hatte weiden lassen. Da sie nicht mit leerer Schubkarre zu Katrijn zurückkehren durfte, ging sie weiter und hoffte, irgendwo neben der Straße ein wenig Grünzeug zu finden, das sie mit ihrer Sichel abschneiden konnte.
    Es wurde ein mühseliges Unterfangen, denn der Herbst war schon fortgeschritten, und es gab nur noch wenig Gras auf den Weiden und den Feldrainen. Immer wieder musste Frauke den Weg verlassen, um eine einzige Handvoll Grün zu ernten. Dabei achtete sie nicht auf die fernen Glockenschläge, die die Stunden ansagten, und ehe sie sichs versah, zogen im Osten bereits die ersten Schatten der Dämmerung auf.
    Als Frauke wahrnahm, wie die Zeit verstrichen war, zuckte sie erschrocken zusammen. Die Tore der Stadt wurden beim letzten Licht des Tages geschlossen, und wenn sie zu spät kam, würde man sie nicht mehr einlassen. Dann musste sie die Nacht im Freien verbringen. Es gab gewiss Frost, vielleicht würde gar der erste Schnee fallen. Zudem drohten außerhalb der Mauern noch ganz andere Gefahren.
    So rasch sie konnte, schob sie ihren gerade mal halbvollen Schubkarren auf die Stadt zu. Schon bald hämmerte ihr Herz bis in die Schläfen, und ihr stiegen die Tränen in die Augen. Als sie im letzten Schein des Tages das Tor vor sich sah, stellte sie mit Schrecken fest, dass es tatsächlich gerade geschlossen werden sollte.
    »Halt, lasst mich noch ein!«, rief sie, so laut sie konnte, doch das kümmerte die Torwächter nicht. Da eilte eine Frau strammen Schrittes an ihr vorbei und erreichte das Tor in dem Augenblick, in dem einer der Stadtknechte den zweiten Torflügel zumachen wollte.
    »Meine Herren, seid bitte so gnädig und wartet!«, sagte sie mit flehender Stimme und stemmte sich so gegen den Türflügel, dass dieser halb aufschwang.
    »Was soll das?« Arno

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