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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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kleinen Abstecher machen«, verkündete sie. Aus ihrer Rocktasche zog sie ein mehrfach gefaltetes Dokument hervor, öffnete es und legte es neben das erste auf den Tisch. Auch hierbei handelte es sich um eine Karte, die jedoch älteren Datums zu sein schien, da etliche Städte und Dörfer auf ihr eingezeichnet waren, von denen Jonan noch nie etwas gehört hatte und von denen er bezweifelte, dass sie heute noch existierten.
    »Eine zweite Karte?«, fragte Jonan und hob die Augenbrauen. »Du steckst voller Überraschungen.«
    Ohne darauf einzugehen, deutete Carya auf einen Punkt, der etwa auf einem Drittel der Strecke in einem Hügelgebiet lag. Jemand hatte ein Blatt Papier dazugeheftet, auf das von Hand eine Hügelformation gezeichnet war, die anscheinend der Landschaft vor Ort entsprechen sollte. »Na schön, und was finden wir dort?«
    »Hoffentlich die Antworten auf ein weiteres Geheimnis«, sagte Carya. Ein unsicheres Lächeln umspielte ihre Lippen, und sie fuhr sich nervös mit einer Hand durchs Haar.
    »Carya, was wird hier gespielt?«, wollte Jonan wissen. »Ich dachte, wir verstecken uns vor den Häschern des Lux Dei, und auf einmal präsentierst du mir all das.«
    »Verzeih mir, aber ich habe es geheim gehalten, weil diese Dinge wirklich nichts mit der Ascherose zu tun hatten. Ich wollte nicht, dass Adara und die anderen davon erfahren. Außerdem weiß auch ich erst seit wenigen Tagen hiervon.« Sie deutete auf die Karten. »Diese zweite hat mir Onkel Giac gegeben, kurz vor dem Versuch, meine Eltern zu retten.«
    Jonan seufzte. »Also schön. Möchtest du dieses zweite Geheimnis mit mir teilen? Oder erwartest du, dass Pitlit und ich dir ins Unbekannte folgen?«
    »Nein.« Carya schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Ich weiß nicht genau, was uns dort erwarten wird. Mein Onkel hat gesagt, an dieser Stelle sei vor vielen Jahren eine Flugkapsel abgestürzt, eine Kapsel, in der … « Sie brach ab und schlug die Augen nieder. Die Angst vor dem, was sie sagen wollte, stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Erst jetzt bemerkte Jonan, dass er sie vielleicht ein wenig zu sehr drängte. Sie hatte in den letzten Tagen eine Menge übler Dinge erlebt. Nicht über alles plauderte es sich so leicht wie übers Wetter.
    Er ging um den Tisch herum und setzte sich neben sie auf dessen Kante. »He«, sagte er sanft. »Schon in Ordnung. Wenn du es nicht … «
    »Doch«, unterbrach sie ihn mit einem Nachdruck in der Stimme, der sich offenbar vor allem gegen ihre eigene Verzagtheit richtete. »Doch, du sollst es wissen.« Sie sammelte sich und sah ihn eindringlich an. »Ich hoffe, an der Stelle die Überreste der Kapsel zu entdecken, in der mein Vater und Onkel Giac mich vor zehn Jahren gefunden haben.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Jonan verwundert. »Du stammst nicht aus Arcadion?«
    »Nein«, erwiderte Carya. »Anscheinend nicht. Ich habe keine Erinnerung an die Zeit vor dem Leben bei meinen Eltern. Und wie gesagt: Bis vor wenigen Tagen wusste ich selbst noch nichts von meiner wahren Vergangenheit. Das hier … «, sie zog ein silbernes Amulett an einer schmalen Kette aus dem Ausschnitt ihrer Bluse, »… ist meine einzige Verbindung zu dieser Vergangenheit. Ich habe es von meiner Mutter bekommen, in der Nacht, bevor die Schwarzen Templer sie holten. Ich habe keine Ahnung, was das ist. Ich weiß nicht, was mich bei dieser Kapsel erwartet. Wer ich bin oder woher ich komme … Ich vermag es nicht zu sagen. Aber ich würde es gerne herausfinden. Und womöglich … womöglich entdecke ich dort irgendetwas, das mir helfen wird, nach Arcadion zurückzukehren und meine Eltern zu befreien.«
    Jonan starrte auf das eigentümliche Amulett. Es erinnerte ihn an die Technik vor dem Sternenfall, die auch in seinem Kampfanzug steckte. Das passte zu Caryas Geschichte von der abgestürzten Kapsel. Heutzutage gab es keine solchen Flugapparate mehr. Dazu fehlte es an den nötigen technischen Anlagen.
    Er konnte es nicht leugnen: Seine Neugierde war geweckt. Dennoch musste er einen berechtigten Zweifel zur Sprache bringen. »Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Die meisten Dinge verschwinden dort draußen in der Wildnis binnen zehn Tagen praktisch spurlos.«
    »Das ist mir auch klar«, sagte Carya. »Trotzdem muss ich an diesen Ort. Ich will zumindest versucht haben, das Geheimnis meiner Herkunft zu lüften.«
    Jonan nickte verständnisvoll. »Also gut. Reisen wir zu der Absturzstelle.«

Kapitel 25
    N och am gleichen Tag machten

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