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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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voller Sterne.
    Nessuno deutete mit einem Nicken auf den Mann. »Das ist Ordun. Er ist Priester und Stammesführer in einem. Geh zu ihm, Carya.«
    Carya wechselte einen raschen Blick mit Jonan, der die Lippen zu einem schmalen Strich zusammenpresste und mit den Schultern zuckte. Ihm gefiel nicht, dass sie im Zentrum der Aufmerksamkeit aller standen, aber sie hatten das Spiel der Mutanten bis jetzt mitgespielt, also sollten sie vielleicht auch schauen, was das Finale brachte.
    Mit zögernden Schritten ging Carya auf den Priester zu. Am Fuße der Treppe blieb sie stehen und deutete einen höflichen Knicks an. »Ich grüße Sie, Signore.«
    Der Hüne sah Carya forschend an. Er deutete auf die Kette um ihren Hals. »Zeig es mir«, bat er. Allem Anschein nach wusste er von dem Amulett.
    Sie gehorchte und holte es hervor.Wie schon der Anführer der Jagdgruppe trat auch Ordun neugierig näher und besah sich den Anhänger aufmerksam. »Tochter des Himmels«, sagte er leise.
    Er drehte sich um und klatschte in die breiten Hände. Zwei junge Männer eilten herbei und entriegelten das Portal des Tempels. Mit einem tiefen Knarren schwangen die Torflügel auf und gaben den Blick auf einen einzelnen hohen Raum dahinter frei.
    Carya spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, als sie sah, was sich darin befand. Eine Aufregung, wie sie sie in ihrem Leben bislang selten verspürt hatte, ergriff von ihr Besitz. Beim Licht Gottes! , dachte sie euphorisch und voller Angst zugleich. Es ist die Kapsel!

Kapitel 28
    D ie Kapsel maß etwa zweieinhalb Meter in der Höhe und eineinhalb Meter im Durchmesser. Im Grunde handelte es sich um einen weiß-silbrigen Zylinder, an dem einige Kontrollen und Geräte befestigt waren, die Carya nicht kannte. Die Mutanten hatten das Gefährt von allen Rußspuren des Absturzes gereinigt, allerdings wies die auf Hochglanz polierte Hülle mehrere Dellen und Risse auf, die von einer harten Landung zeugten.
    Im hinteren Bereich des Tempels waren Bruchstücke eines anderen Flugapparats ausgestellt – etwas, das wie ein Teil eines aufgeplatzten Steuerungsmoduls aussah, glänzende, aber geborstene Tragflächen und gondelartige Zylinder, die womöglich zum Antrieb des Gefährts gehört hatten. Raketenflugzeug hatte Onkel Giac es genannt. Carya konnte sich nicht vorstellen, wie es im Flug ausgesehen haben mochte.
    Ordun gesellte sich zu ihr. »Du kennst es?« Es war halb Frage, halb hoffnungsvolle Feststellung. Bei allem Gerede darüber, dass sie die Tochter des Himmels sei, waren sich die Mutanten offenbar doch nicht ganz sicher darüber, wen sie da in ihr Dorf geholt hatten.
    Carya zögerte mit der Antwort. Ihr erster Impuls war, die Frage zu verneinen. Sie hatte diese Kapsel wissentlich noch nie gesehen. Und sie hätte ihrem Begleiter, der sie mit forschendem Blick beobachtete, ganz sicher nicht verraten können, wie man sie bediente, selbst wenn die Kapsel noch flugfähig gewesen wäre – was sie ganz eindeutig nicht war.
    Und trotzdem verspürte sie gleichzeitig ein eigentümliches Gefühl von Vertrautheit. Sie trat auf die Kapsel zu und strich über das kühle Metall. An der Vorderseite gab es so etwas wie eine Luke, eine gewölbte Klappe, die etwa die Hälfte der Front einnahm. Ihr Onkel hatte behauptet, der Absturz habe die Kapsel aufplatzen lassen. Doch nun war sie geschlossen. Offenbar war damals nur der Öffnungsmechanismus ausgelöst worden. Die Luke selbst hatte keinen Schaden davongetragen.
    Carya warf einen unsicheren Blick zu Ordun. Der Priester machte eine auffordernde Geste. »Öffne den Schrein«, sagte er. Auch alle anderen Anwesenden starrten sie gebannt an und schienen darauf zu warten, dass sie irgendetwas mit der Kapsel anstellte. Ich sollte ihre Erwartungen besser nicht enttäuschen. Wer weiß, was sie sonst mit uns machen.
    Dummerweise hatte sie keine Ahnung, was sie tun musste, um die wie tot dastehende Kapsel zum Leben zu erwecken. Sie horchte in sich hinein, aber es herrschte Stille.
    Sie ließ ihren Blick über die Luke gleiten. Dort fanden sich erneut die seltsamen Symbole, die sie nun bereits kannte, deren Bedeutung sich ihr jedoch entzog. Carya streckte die Hand aus, und ihre Fingerspitzen strichen über die Zeichen, bis sie an einem kleinen Kasten endeten, der einen Schlitz, ein graues Feld und einige Nummerntasten aufwies.
    Nachdenklich begutachtete sie den Schlitz. Irrte sie sich oder schien er von der Breite her genau zu dem Amulett zu passen, das sie um den Hals trug?

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