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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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abwehrend die Hände, um seine Unschuld zu beteuern.
    »Ich bin Reporter. Ich habe da so meine Quellen.« Jablonski versuchte sich an einem verwegenen Grinsen, doch ihr Gesichtsausdruck belehrte ihn eines Besseren. »Ich war am Tatort, aber die Polizisten wollten mich nicht in die Nähe lassen. Ihr Cousin hat mir sogar mit Verhaftung gedroht. Er ist ganz schön unfreundlich, das muss ich schon sagen.«
    »Warten Sie nur ab, bis man mal wirklich unfreundlich zu Ihnen ist.« Dann fuhr Theresa fort: »Sie waren da? Ich habe Sie nicht gesehen.«
    »Ich wusste, dass der Mörder dort den Mord an dem Tätowierten nachstellen würde. Ich wäre schon viel früher dort gewesen, aber dann hat sich auf der Autobahn ein Lastwagen überschlagen, und nichts ging mehr westlich von Streetsboro … wie auch immer, Sie habe ich gesehen, mit den Handschuhen und der Kamera und der ganzen Ausrüstung. Sie sind eine bemerkenswerte Frau, wenn Sie in Ihrem Element sind, wissen Sie das?«
    Er sah sie mit sanften braunen Augen voller Bewunderung an, und normalerweise hatte das Theresa dahinschmelzen lassen, doch heute machte die Vorstellung, dass sie von zwei Männern eingekesselt war, die sich einfach die Freiheit genommen hatten, in ihr Haus einzudringen, nur weil sie gut aussahen, sie unglaublich wütend. »Ihr beide werdet jetzt sofort gehen.«
    »Aber …«, protestierte Chris.
    »Aber«, sagte Jablonski, »ich war in New Castle!«
    Das hätte ihre Entschlossenheit nicht ins Schwanken bringen dürfen. Ungebetene Gäste in ihrem Haus vorzufinden hatte sie erschreckt, vor allem, da es sich um uneingeladene Männer handelte, mit denen sie nicht blutsverwandt war. Aber … »Und?«
    »Ich glaube, ich weiß, wer der Mörder ist.«
    »Der damalige Torso-Mörder oder der jetzige?«
    »Beide.«
    Theresa verengte die Augen. Jablonskis Verständnis von sozialen Umgangsformen mochte zwar recht dehnbar sein, doch hatte er vielleicht wirklich etwas Interessantes zu berichten.
    »Okay«, willigte sie schließlich ein. »Schauen Sie in dem Schrank über dem Herd nach, vielleicht finden Sie noch ein Glas, das nicht angeschlagen ist.«
    »Also«, setzte Jablonski an, als er am Tisch saß und den Champagner aus dem Eiskübel nahm. »Ich bin nach New Castle, Pennsylvania gefahren. Ob Ihr Chef mir wohl den Sprit ersetzen könnte? Vielleicht?«
    »Nein.« Theresa nippte an der prickelnden Flüssigkeit, die sie eigentlich gar nicht mochte. Champagner hatte zu viele Kalorien und zu wenig Alkohol für ihren Geschmack.
    »Die Printmedien verdienen die Unterstützung durch die Allgemeinheit«, sagte Jablonski wie ein Mantra auf.
    »Da stimme ich durchaus zu, aber es geht hier um eine Polizeiermittlung.«
    »Dann frage ich Ihren Cousin.«
    Sie schnaubte. Der Junge hatte wirklich keine Ahnung von Verwaltungsbudgets.
    Chris verfolgte den Wortwechsel schweigend, mit einem Gesichtsausdruck, der schon fast schmollend wirkte. Theresa verspürte fast ein wenig Freude über Jablonskis Anwesenheit, und sei es nur, weil es Chris’ Pläne durchkreuzte.
    »Also, New Castle ist eine interessante Sache. Alles fing damit an, dass jemand dorthin fuhr, um die Vermessung von Land zu überprüfen, das die Regierung an Veteranen aus dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vergeben hatte. Er fand heraus, dass man Mist gebaut und fünfzig Morgen vergessen hatte. Da dachte er sich, dass das keiner merken würde, weshalb er seine eigene Stadt gründete.«
    »Wann war das?«, fragte Theresa.
    »Siebzehnhundertachtundneunzig.«
    »Sehr interessant. Was haben Sie über die Zwanziger- und Dreißigerjahre des letzten Jahrhunderts herausgefunden?«
    »Außerdem ist es die Hot-Dog-Hauptstadt der Welt.«
    »Aha.«
    »Wirklich?«, schaltete sich Chris ein. »Warum?«
    Männer und Essen.
    Harry schien das mit dem Essen ebenfalls verstanden zu haben, legte seinen Kopf auf das Knie des Reporters und blickte diesen herzerweichend an, bis er gestreichelt wurde. »Hat irgendetwas mit griechischen Immigranten zu tun, die Chili-Dogs gemacht haben. Ich hätte Chili-Dogs jetzt allerdings nicht für griechisches Essen gehalten.«
    Theresa stellte ihr Glas ab. »Haben Sie etwas Relevantes über das Gebäude in der Pullman Street erfahren?«
    »Ich glaube schon. Der Sumpf, in dem die Leichen gefunden wurden, liegt im Süden von New Castle, Richtung Pittsburgh, an einer Kreuzung, an der alle Eisenbahnlinien zusammentreffen. Beim Sumpf selber war nichts zu finden, also bin ich zur Historical Society gegangen

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