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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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und habe die Stadtverzeichnisse von 1925 bis 1935 herausgesucht und die Namen der Mieter aus dem Pullman-Gebäude überprüft.«
    »Ich dachte, euer Opfer starb 1936?«, sagte Chris zu Theresa.
    »Ja, aber die Morde in New Castle begannen 1923 und gingen mit Unterbrechungen bis 1941.«
    »Warum hat er wohl aufgehört?«, fragte Chris. »Wegen des Zweiten Weltkrieges? Vielleicht wurde er einberufen?«
    »Oder die Regierung hat die Eisenbahnen irgendwann zu gut geschützt.«
    Jablonski trank von seinem Champagner und musterte Chris kritisch. Chris’ Schulter bewegte sich, als ob Lava aus einem schlafenden Vulkan aufstiege. »Ich habe nichts über Corliss gefunden – beziehungsweise habe ich zwei Corliss’ gefunden, einen John und einen Henry, unter ihren Privatadressen.«
    »Und der Ernährungsberater?«
    »Ich komme ja gleich dazu.« Offensichtlich wollte Jablonski die Geschichte auf seine Weise erzählen. »Ich habe einen Dr. Odessa im Ärzteverzeichnis gefunden, allerdings ohne einen Vornamen. Dann habe ich die Geschäftsverzeichnisse überprüft. Keine Einzelpraxis, aber in einem Abschnitt über Krankenhausangestellte habe ich einen Dr. Odessa am Shenango Valley Hospital gefunden, wo er von 1926 bis 1930 tätig war. Auch hier kein Vorname, nach 1930 war er verschwunden.«
    »Fachgebiet?«
    »Anästhesie.«
    Theresa dachte darüber nach und drehte den Stiel des Glases zwischen ihren Fingern. »Interessant.«
    »Warum?«, fragte Chris.
    »Es könnte sich natürlich um einen anderen Dr. Odessa handeln. Aber unser Dr. Louis wusste, was er der kleinen Irene in ihr Getränk mischen musste, und wenn es seine Gewohnheit war, seinen weiblichen Patienten seine Produkte zu verabreichen, dann ist er vielleicht aus der Stadt geflohen.«
    »Wer ist Irene?«, fragte Chris.
    Doch Jablonski ließ sich nicht unterbrechen.
    »Er zieht in eine neue Stadt und beginnt einen neuen Job.«
    »Er hält sich von Krankenhäusern fern und arbeitet allein, sodass niemand sein Tun überwachen kann.«
    »Und ihr zwei glaubt, dass dieser Mann der Torso-Mörder war?«, fragte Chris und stützte sich mit den Ellbogen auf seinen Akten ab.
    »Ja«, erwiderte Jablonski, »vielleicht.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Theresa. »Der Torso-Mörder tötete viel mehr junge Männer als Frauen und keine Teenager. Auf der anderen Seite hatte Odessa vielleicht Zugang zu der Kammer in dem Pullman-Gebäude, insofern können wir ihn nicht ganz ausschließen.«
    »Dieser Mörder ist wirklich faszinierend«, sagte Jablonski mit seinem üblichen Enthusiasmus für den Fall. »Pendelt zwischen den beiden Städten, enthauptet Menschen und wird von keiner der beiden Polizeibehörden geschnappt.«
    »So faszinierend ist er gar nicht«, sagte Theresa verärgert. »Damals war die Kommunikation nicht so gut wie heute, und die Möglichkeiten einer forensischen Untersuchung waren sehr begrenzt.«
    »Aber man hat die Verbindung zu New Castle nach dem sechsten oder siebten Mord geknüpft, nicht wahr? Er hat also an zwei verschiedenen Orten einen Menschen nach dem anderen umgebracht, und trotzdem hat man ihn nicht erwischt.«
    »Die Morde in New Castle folgten ja nicht lückenlos aufeinander, da lagen große Abstände dazwischen. Moment, ich habe hier irgendwo eine Übersicht.«
    Theresa nahm zwei Treppenstufen auf einmal und holte einen Notizblock aus dem Schreibtisch in ihrem kleinen Büro. Dabei stieß sie an die Computermaus, und erneut kochte Ärger in ihr hoch, als sie sah, dass Brandon Jablonski eine Webseite geöffnet gelassen hatte. Ein Foto von dem Opfer des Torso-Mörders, das man den Tätowierten genannt hatte. Jablonski hatte recherchiert, während er auf sie gewartet hatte. Sie bewegte den Cursor in die rechte obere Ecke des Bildschirms, zögerte dann jedoch. Vielleicht brauchten sie den Rechner noch, also ließ sie ihn besser an.
    Ihr Blick fiel auf den Text der Webseite. Sie hätte eine reine Darstellung der Fakten zu den Morden erwartet, doch es schien sich hier um die Gedanken eines Einzelnen zu dem Fall aus der Perspektive des Mörders zu handeln. Einige Worte stachen ihr ins Auge, die die sexuellen Aspekte der Morde betonten.
    Theresa verkleinerte das Fenster und beschloss, sich später in Ruhe die Browserhistorie nach Jablonskis Recherchen anzusehen.
    Sie ging in die Küche zurück. »Die New-Castle-Morde begannen 1923; in dem Jahr wurden drei Leichen gefunden, zwei im folgenden Jahr, die meisten skelettiert. Dann gab es eine Lücke bis 1936. Das sind

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