Flammenbraut
Kaffee gehofft. Dann muss ich anfangen, Van Horns Bekannte zu befragen, wenn Sanchez jemanden findet, mit dem zu reden es sich lohnt.«
»Komm mit hoch, dann machen wir uns über die Kaffeemaschine her.« Sie gingen die drei Treppenabsätze nach oben zum Labor der Spurensicherung.
Dort herrschten Ruhe und Frieden. Normalerweise genoss Theresa die Samstage im Labor – ohne Störungen arbeiten zu können machte die verlorene Wochenendzeit wieder wett. Doch an diesem Samstag wäre sie lieber daheim gewesen, um das Frühstück vorzubereiten.
Die gefundenen Rückstände und Partikel schienen die übliche Mischung zu sein, die jeder mit sich herumtrug: Staub, khaki- und türkisfarbene Fasern von der Kleidung selbst (auch wenn sie das noch verifizieren musste) und Überreste von Vegetation. Doch an der Hose hatte sie eine schwarze Faser gefunden, von der sie hätte schwören können, dass sie zu den Fasern passte, die sie bei Richard Dunlop gefunden hatte, und zu der vom Boden der Kiste, in der Teile von Peggy Hall gelegen hatten. Theresa säuberte diese neue Faser mit Dimethylbenzol, um alle Überreste des Klebebandes zu entfernen, und faltete sie in ein Stück Pergamentpapier für das FTIR -Spektrometer. Dann säuberte sie das helle Hundehaar und legte es auf einen gläsernen Objektträger. Organisches Material – wie Haare und Naturfasern – waren nicht einheitlich genug, um im FTIR -Spektrometer ein verlässliches Spektrum abzugeben. Sie musste das Haar unter dem Mikroskop untersuchen, und sollte man dann noch einen Hund zum Vergleich finden, würde man die Haarwurzel auf DNA testen können.
Die Vorderseite des Hemdes hatte nicht viel ergeben. An der Rückseite fanden sich jedoch ein weiteres Hundehaar sowie andere Tierhaare, zu fein und schwarz, um zu dem hellhaarigen Hund zu gehören, außerdem eine Reihe weißer Baumwollfasern. Na wunderbar. Der Mörder hatte die eine Faser getragen, die so verbreitet war, dass sie keinerlei forensischen Wert hatte. Weiße Baumwolle hatte auch noch andere Vorteile. Blutflecken konnte man leicht aus ihr herausbleichen, zumindest bis zu dem Punkt, an dem die DNA nicht mehr zu verwenden wäre. Als Naturfaser brannte sie sauber, wenn der Mörder das vorhatte, und würde keine klebrige Masse hinterlassen wie Synthetikfasern. Er konnte sie vergraben, und nach ein paar Jahren hätte sich die Baumwolle vollständig aufgelöst, vorausgesetzt, der Täter wollte so lange warten.
An den Sohlen der Schuhe fanden sich zwei blaue Fasern. Als ihr Cousin mit einer dampfenden Tasse Kaffee zurückkehrte, fragte sie ihn, wie Van Horns Wohnung eingerichtet war.
»Schwere, hässliche Vorhänge, ein ordentliches Ledersofa, ein blauer Teppich, den man schon vor zwanzig Jahren hätte ersetzen sollen.«
»Ich brauche eine Probe davon.«
»Wird gemacht.« Er gähnte, setzte sich und legte die Füße auf die Kante ihres Arbeitsplatzes. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie denken können, dass ihr Cousin vielleicht jetzt mit ihr über ihren Großvater und das Ungleichgewicht im Verhältnis zu ihm reden wollte. Doch Frank sprach nie über seine Gefühle. Er gab nicht einmal zu, dass er welche hatte.
Sie war da allerdings auch nicht viel besser.
Nein, er war hier wegen des Kaffees und ein paar friedlicher Minuten, Punkt.
»Hatte er Haustiere?«, fragte sie schließlich.
»Van Horn? Nicht einmal einen Goldfisch. Er war wohl kein Tierfreund, bis auf die Vogelbilder. Wahrscheinlich wollte er keine Unordnung.«
Einer der weißen Brocken vom Taschentuch zeigte sich kooperativ und blieb nach nur wenigen Sekunden des Herumfingerns an dem Salzfenster hängen. Sobald die Auflagefläche in der richtigen Position war, dass der Lichtstrahl durch das Material dringen konnte, erschien das Spektrum auf dem Bildschirm. Polyäthylen und einige Titaniumdioxide ließen es besonders hell erscheinen. Aber warum die Form?
Frank schnüffelte. »Ich rieche Moder. Sind die Sachen von James Miller auch hier?«
Theresa erklärte, dass James Millers Notizbuch zur Anfeuchtung im Abzug lag. Franks Neugier siegte offenbar über seine Müdigkeit, denn er ging nun hinüber und schaltete die Beleuchtung in der Abzugshaube ein.
Theresa rief das Spektrum der weißen Bröckchen auf, die sie bei Kim Hammond gefunden hatte. Nichts Überraschendes. »Hey«, sagte sie.
»Hey!«, antwortete Frank.
»Die weißen Bröckchen von Kim Hammond sind identisch mit denen, die ich auf Van Horns Taschentuch gefunden habe.«
»Und
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