Flammenbraut
stellten sich vor und erklärten, sie kämen wegen Kim Hammond. Diese Information schien Sonia Kettle nicht zu überraschen, was Frank bestätigte, dass sie auf der richtigen Spur waren. Sie drückte die Fliegengittertür mit der freien Hand auf und bat die Polizisten herein.
Im Hausinneren lagen noch mehr Spielsachen herum. Das Wohnzimmer ähnelte eher einer großen Spielzeugkiste als einem Ort für Erwachsene. Kein Ehemann war zu sehen, auch wenn ein Motorradmagazin auf seine Existenz hindeutete. Gut, dachte Frank, denn Sonia Kettle schien alle Hände voll zu tun zu haben. Sobald sie sich am Küchentisch niedergelassen hatten, begann das Baby unruhig zu werden, und der kleine Junge schlug Frank seinen Lastwagen gegen das Knie.
»Ich habe einen Laster«, erklärte er, als ob Frank das abstreiten würde.
»Super.« Und jetzt hau ab.
»Ich habe in der Zeitung davon gelesen«, sagte Sonia. »Zuerst was über die Leiche am See, und am nächsten Tag sah ich irgendwo einen kurzen Artikel, dass es Kim war. Ich konnte es nicht glauben.«
»Sie haben zusammen mit ihr im Bauamt gearbeitet?«, begann Sanchez.
»Ja. Das war vor … Moment, vier oder fünf Jahren. Bevor Brent auf die Welt kam. Kim war noch ein Kind. So wie ich.«
»Der hintere Teil geht hoch«, fuhr Brent fort und demonstrierte den Hebemechanismus, indem er den Laster einen Ball auf dem Eichentisch abladen ließ.
»Tatsächlich«, sagte Frank.
»Ich kann ein Motorrad daraufstellen.« Der Junge rannte davon, und Frank verbrachte einen Moment mit der Hoffnung, dass die Suche nach dem Motorrad den Jungen für eine Weile beschäftigen würde, doch er war schon zurück, bevor Sanchez fragen konnte: »Haben Sie sie in letzter Zeit gesehen?«
»Ja. Sind Sie nicht deshalb hier?«
Das Baby quietschte unruhig, bis Sonia sie – auf der Windel waren pinkfarbene Blumen zu sehen, also war es wohl ein Mädchen – auf den Boden des Wohnzimmers setzte, von wo sie prompt zurück in die Küche zu ihrer Mutter krabbelte.
»Ja«, begann Sonia, »sie hat mich letzte Woche in der Arbeit besucht. Ich hatte mich des Öfteren gefragt, was wohl aus ihr geworden war, denn damals wirkte sie etwas wild auf mich.«
»Es ist ein Spider-Motorrad«, erklärte Brent.
Frank wusste nicht, was für ein Modell er damit meinte, bis er das Spiderman-Logo auf dem Spielzeug sah. »Das ist aber hübsch.«
Der Junge warf ihm einen kritischen Blick zu. »Das ist hübsch« sagte normalerweise kein Mann, nicht einmal zu einem Fünfjährigen. »Hast du ein Motorrad?«
»Brent«, tadelte ihn seine Mutter, »Mami unterhält sich gerade. Unterbrich uns bitte nicht.«
Der Junge warf ihr einen bösen Blick zu und rauschte dann davon, wobei er beinahe auf seine kleine Schwester getreten wäre, die sich mittlerweile wieder zu ihrer Mutter vorgearbeitet hatte. Sonia nahm den Säugling auf und setzte ihn in den Laufstall im Wohnzimmer. Brent kam zurück in die Küche, diesmal mit einer SpongeBob-Figur aus Plastik.
»Er spricht«, verkündete der Junge.
Großartig, dachte Frank. Noch einer, der dazwischenquatscht. » Inwiefern wild, Sonia?«
»Die Drogen. Was sie mit Jungs gemacht hat. Was sie mit Jungs gemacht hat, um die Drogen zu finanzieren. Manches war sicher pure Angeberei, aber auf die meisten Sachen schien sie nicht eben stolz zu sein. Sie hat nicht damit geprahlt, sondern nur normal darüber geredet, was trauriger war als jede rührselige Geschichte, die sie mir hätte auftischen können.«
Brent drückte einen Knopf, und das Spielzeug gab einen unverständlichen Kommentar von sich. »Warum hat Kim Sie letzte Woche besucht?«
Das Baby begann zu weinen.
»Zuerst hat sie gesagt, sie wollte nur mal vorbeischauen, sie sei gerade in der Stadt gewesen.«
Die Polizisten warteten. SpongeBob gab einen weiteren Kommentar von sich, als Brent zurück zum Tisch kam und Frank am Ellbogen anstupste.
»Sie sah gut aus. Einigermaßen gesund, ihre Augen waren klar. Aber sie hatte denselben alten Ausdruck im Gesicht.«
»Welchen Ausdruck?«, fragte Sanchez drängend.
»Du kannst mit ihm reden«, erinnerte Brent Frank.
Das Baby schrie.
»Brent. Zeig doch Bethie deinen SpongeBob und bring sie zum Lachen. Jetzt «, fügte sie mit diesem eisernen Tonfall hinzu, den alle Mütter irgendwann lernen. Bei Brent hatte er Erfolg. Auch Frank hätte gehorcht, wenn er gemeint gewesen wäre.
Nachdem Spielzeug und Baby erfolgreich ruhiggestellt waren, sprach Sonia Kettle schnell weiter. »Als ob sie etwas im
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