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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Anfragen sind an Elliott Stone, den Leiter der Gerichtsmedizin, zu richten. Die Nummer haben Sie ja sicher. Rufen Sie morgen früh an, und vereinbaren Sie einen Termin.«
    Noch ein Schritt. »Aber …«
    »Kein Aber. Ich werde jetzt in meinen Wagen steigen. Und Sie kommen keinen Schritt näher.«
    »Wir müssen zusammen an dieser Sache arbeiten, Miss MacLean. Ich weiß, dass Sie genauso davon besessen sein müssen wie ich …«
    Theresa schlug die Fahrertür hinter sich zu und ließ den Motor an, bis dieser ein klagendes Geräusch von sich gab. Brandon Jablonski rührte sich nicht von der Stelle.
    Sie scherte aus, achtete darauf, den Reporter nicht zu überfahren und ihm auch nicht die Möglichkeit zu geben, auf eines der Autofenster einzuschlagen. Im Rückspiegel sah sie, wie er sie beobachtete, ein seltsamer Widerspruch aus dunklen Farben und dreistem Lächeln. Zumindest hatte er Respekt vor einem Pfefferspray. Ob er wohl schon seine Erfahrungen damit gemacht hatte?
    Sie fragte sich auch, ob er beim nächsten Mal immer noch einfach nur »Hallo, Ma’am« sagen würde.
    Egal. Sie durfte nicht über James Millers Tod und die mögliche Verbindung zu den Torso-Morden sprechen. Sie würde womöglich zu viel sagen, den Mord an einem Polizisten in ein Medienereignis verwandeln und dabei auch zu viel über sich selbst preisgeben.
    Denn sie war tatsächlich genauso besessen von dem Fall wie er.

6
    Montag, 6. September
    Am Montagmorgen war Theresa gerade gähnend auf dem Weg ins Büro, als sie ihrem Chef begegnete.
    »Heißes Date?«, fragte Leo und beobachtete sie, wie sie sich eine Tasse von etwas einschenkte, das wie verbrannter Kaffee roch. »Haben Sie es endlich mit dem Unterhändler getan?«
    »Bin bei der Lektüre von Badals In the Wake of the Butcher eingeschlafen.«
    »Das sagt aber nichts Gutes aus über Ihr Sozialleben. Sie sollten wieder heiraten oder sich zumindest einen Hund anschaffen.«
    »Ich habe einen Hund, und ich war nie einsamer als während meiner Ehe.«
    »Wie wäre es dann mit ein paar Augentropfen?«
    Sie erzählte ihm nicht, dass die roten Augen ein geringer Preis dafür waren, dass sie lieber nachdachte, anstatt schlaflos im Bett zu liegen und auf jedes Geräusch zu lauschen, jede Sekunde zu denken, es wäre Rachael, um sich gleich darauf zu erinnern, dass ihre Tochter weit weg auf dem College war, immer älter wurde und sich mehr und mehr von ihr entfernte. »Wie wäre es mit einem freien Tag? Immerhin ist heute Feiertag.«
    »Sie hatten das Wochenende frei. Noch einen Tag länger, und wir ersaufen hier.«
    » Sie hatten das Wochenende frei«, korrigierte sie ihn. »Ich hatte eine Kneipenschlägerei in den Flats, aus der drei Tote und sehr viele Blutspritzer hervorgingen. Ich habe noch nicht einmal James Millers Kleidung untersucht.«
    »Dann beeilen Sie sich besser mal. Man hat mich gestern Abend Ihretwegen angerufen. Daheim«, sagte Leo.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen wie früher, wenn sie in das Büro des Schuldirektors gerufen wurde oder als ihr Arzt einmal meinte, dass man über einige Testergebnisse sprechen müsse. »Warum?«
    »Sie müssen das Gebäude an der Pullman Street heute noch freigeben. Beenden Sie, was auch immer Sie dort noch zu tun haben, und räumen Sie das Feld.«
    »Was? Warum?«
    »Warum? Weil die Polizei keine zwei Beamten rund um die Uhr entbehren kann, um es zu bewachen. Weil es mittlerweile praktisch nur noch aus Schutt besteht, was soll es Ihnen also noch über ein fünfundsiebzig Jahre altes Verbrechen erzählen können? Weil Greer den Stadtrat überredet hat, das Grundstück aufzugeben, und der wiederum einen Deal mit Ricardo Griffin und Co. eingegangen ist, die dort eine Recyclinganlage hinstellen wollen, und es gibt eine Klausel über den Fertigstellungstermin in dem Vertrag.«
    »Aber es könnte sich um ein weiteres Opfer des Torso-Mörders handeln – das könnte Cleveland in Sachen True Crime berühmt werden lassen! Ich dachte, Sie wollten ein wenig Hollywood aus der Sache machen.«
    »Hollywood bevorzugt allerdings Geschichten, die ein Ende haben, und die örtlichen Paparazzi sind es bereits leid, ein leer stehendes Gebäude anzustarren.«
    »Nicht alle«, murmelte Theresa in Erinnerung an den Besucher vom Freitagabend.
    »Außerdem, selbst wenn sie ihre Kameras auf das nächste Lagerhausfeuer oder die nächste Schulschießerei richten, muss ich mich immer noch mit Greer auseinandersetzen und dem Polizeichef und dem Überstundenbudget.«
    »Aber warum auf

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