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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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jedoch nicht vor den Fremden an der Fundstelle eintreffen. Theresa war allerdings nicht beunruhigt dadurch, da die zwei sich nähernden Gestalten keineswegs bedrohlich wirkten: Es handelte sich um eine junge Frau in einem engen Minirock und Sandalen mit Plateausohle und einen Mann in einem gut geschnittenen Anzug mit Krawatte. Ihm schien ihr kleiner Ausflug nicht so zu gefallen wie seiner Freundin, denn er starrte ihr finster hinterher.
    »Bleiben Sie stehen«, befahl der Officer der Hafenbehörde. Frank verfolgte schweigend und angespannt das Geschehen. Sie befanden sich hier also im Zuständigkeitsbereich der Hafenbehörde, wurde Theresa erst da klar. Im Revier eines anderen hielt man sich zurück, ganz gleich, wie verlockend die Situation auch war.
    »Oh mein Gott«, sagte die Frau und betonte jedes Wort. Theresa kam ihr Gesicht vage bekannt vor, als ob sie es schon mal auf irgendeiner Society-Seite gesehen hätte. »Was ist denn los? Haben Sie eine Bombe gefunden? Oder ist das eine Leiche?«
    »Sie sind gerade über ein Flugfeld gelaufen, Ma’am«, erwiderte der Officer. »Finden Sie nicht, dass das etwas riskant war?«
    »Die Thunderbirds werden noch fünfzehn Minuten in der Luft sein, und sonst sind keine Flugzeuge gestartet oder gelandet.«
    Wie um ihre Aussage zu unterstreichen, zogen die Jets in diesem Moment über ihre Köpfe hinweg, und wieder konnte Theresa nicht widerstehen, ihnen nachzublicken, bis sie nur noch winzige Punkte am Himmel waren.
    Leider erwies sich die Frau auch jetzt als unvernünftig und hatte sich schon weitere anderthalb Meter genähert, bis der Officer das realisierte und einschritt: »Sie befinden sich hier an einem Tatort, Ma’am. Hier können Sie nicht bleiben.«
    »Ist schon in Ordnung«, versicherte sie ihm mit der Zuversicht der Ahnungslosen und deutete mit der Hand auf ihre Begleitung. »Das hier ist Stadtrat Greer.«
    »Tasha …«, meinte der Mann vorsichtig.
    »Es ist mir egal, wer er ist.« Der Officer wurde langsam ungeduldig, oder vielleicht war ihm auch das Abstimmungsverhalten des Stadtrates egal. »Sie beide verlassen jetzt diesen Bereich. Sofort. Der Wagen, der sich dort nähert, wird Sie zu den Tribünen bringen, damit Sie nicht noch einmal über das Rollfeld …«
    Die mit Tasha Angesprochene hatte sich auf die Zehen gestellt, sodass ihre an sich schon beeindruckend langen Beine noch länger wurden, weshalb sie nun einen guten Blick den Uferabhang hinunter hatte. »Oh mein … schau nur, Benjy, da ist wirklich eine Leiche! Sieh dir das an! Sie ist ganz zerfetzt!«
    Der Officer winkte seinem Kollegen, der jetzt über die Rasenfläche herankam, und wiederholte seinen Befehl, dass die beiden unwillkommenen Besucher sofort zu gehen hätten.
    »Ach, verdammt noch mal, sie will doch nur mal schauen«, blaffte der Stadtrat. Er war ein gut aussehender Mann von unbestimmtem Alter, unbestimmter Herkunft und, seinem Auftreten eben nach zu schließen, unbestimmtem Verstand.
    Tasha hatte seinen Arm gepackt, doch nicht als Stütze oder Trost. Sie zitterte geradezu vor Aufregung. »Das ist ja so cool ! Und es ist so widerlich!«
    Bei diesen Worten erhob sich Theresa und stellte sich breitbeinig vor die ermordete Frau. »Wir sind hier nicht im Fernsehen, Ma’am. Dieser Leichnam war einmal ein Mensch, kein Objekt, das Sie angaffen können, um Ihr perfektes kleines Leben ein wenig spannender zu machen.«
    Tasha hatte es sich offensichtlich angewöhnt, alles Unangenehme einfach auszublenden, und wand sich jetzt nur, um an Theresa vorbeiblicken zu können. Der Stadtrat errötete. »Kein Grund, beleidigend zu werden. Sie verdienen damit Ihren Lebensunterhalt – wie makaber ist das denn bitte erst?«
    Der zweite Hafenbehördenbeamte gesellte sich nun zu ihnen, erfasste die Situation mit einem Blick und packte Tasha am Unterarm. »Hier entlang, Ma’am.« Vor die Wahl gestellt, entweder gehorsam mitzugehen oder gezerrt zu werden, folgte sie dem Officer, den Kopf jedoch weiterhin zum Wasser gewandt, in der Hoffnung, noch einen Blick auf den verstümmelten Körper erhaschen zu können.
    Als der erste Officer dieses Vorgehen bei Stadtrat Greer wiederholen wollte, zog dieser aufgebracht seinen Arm weg. »Hände weg. Ich bin Ehrenmitglied der Polizei, wissen Sie das nicht?«
    »Und das ist der einzige Grund, warum ich Ihnen keine Handschellen anlege, Sir .«
    »Schön, ich …« Der Mann drehte sich um, was ihn näher ans Ufer brachte, sodass plötzlich auch er einen Blick auf den Leichnam

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