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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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erklärte der uniformierte Beamte.
    »Und sie sind auch noch nicht lange tot«, meinte James. »In den letzten Tagen hat es nicht geregnet, weshalb es das Blut nicht weggewaschen haben kann.«
    Seine Schlussfolgerung beeindruckte den Streifenbeamten nicht. »Sie sind jetzt etwa der zehnte Cop, der das sagt. Sie wurden hier abgeladen, wie der Leichenbeschauer vermutet. Wir haben das ganze Gelände im Umkreis von zwei Quadratmeilen abgesucht und nirgends Blutlachen gefunden.«
    James ging zurück zur ersten Leiche, vermerkte im Stillen die fehlenden Kratzer und die relativ sauberen Socken. »Wir haben es hier mit zwei gut gebauten Männern zu tun, und sie wurden nicht über den Boden geschleift. Hat der Täter sie hier heruntergetragen?«
    »Dann muss er ein Elch sein«, sagte Walter, der ihm gefolgt war. »Oder er hatte einen Partner. Vielleicht sogar mehrere Partner.«
    »Hier ist nichts weit und breit – keine Häuser, keine Geschäfte. Er muss ein Auto haben, hat sie damit bis zum Hügel oben gefahren. Aber warum hat er sie dann nicht einfach abgeladen und ist abgehauen?«
    »Weil er sich den Spaß mit den vergrabenen Köpfen erlauben wollte. Und weil er die … diesen Haufen zurücklassen wollte«, erklärte Walter.
    »Weil er es wollte «, überlegte James und musterte die Leiche genau. »So sehr, dass es ihm das Risiko wert war.«
    Der uniformierte Beamte schüttelte den Kopf so vehement, dass sich einige mit Pomade fixierte Locken lösten. »So ein Perverser. Männer auf diese Weise zu töten. Das muss doch eine Schwuchtel sein.«
    »Oder er ist gar nicht den Hügel runtergekommen«, überlegte James.
    Walter hatte den ersten Schock über die verstümmelten Leichen überwunden und flüchtete sich nun in Sarkasmus. »Wie dann, ist er geflogen?«
    »Nein, ganz sicher nicht. Ich sage nur, vielleicht ist er nicht über die Straße gekommen.«
    »Wie denn dann?«
    James drehte sich einmal um die eigene Achse. »Mit einem Zug?«
    Walter wandte sich zu den unzähligen Gleisen um, die kreuz und quer durch das Tal verliefen. Sie begannen sechzig Meter hinter ihnen und glitzerten in der tief stehenden Nachmittagssonne. »Er ist mit einer Leiche unter jedem Arm aus einem fahrenden Zug gesprungen? Jimmy, mein Junge, du musst aufhören, zu den Bank Nights im Allen zu gehen. Diese Filme lassen deine Fantasie mit dir durchgehen.«
    »Er musste ja nicht beide gleichzeitig herbringen. Und es würde erklären, warum hier kein Blut zu finden ist.«
    »Soll das Blut etwa in einem Güterzug davongefahren sein? Ein Bahnpolizist hätte es mittlerweile längst entdeckt, diese Waggons werden jeden Tag kontrolliert.«
    »Es sei denn, der Zug ist in eine andere Stadt gefahren, und die Cops vor Ort zerbrechen sich jetzt den Kopf darüber.«
    »Ich denke, es wäre leichter, den Jackass Hill mit einer der Leichen über der Schulter hinunterzumarschieren, als damit aus einem fahrenden Zug zu springen. Man würde sich beide Beine brechen. Außer der Typ ist wirklich so eine Art Riese.«
    »Nein. Okay, du hast wahrscheinlich recht. Oder er …«
    »McKenna! Miller! Hier rüber!«
    Ihr Captain – ein kleiner, aber schwerer Mann mit einer stetig größer werdenden kahlen Stelle am Hinterkopf – hatte zusammen mit einem uniformierten Beamten einen Haufen Kleider, der neben den Leichen gelegen war, untersucht. Sehr ordentlich, er stapelt die Kleidung an einem Punkt, die abgetrennten Körperteile an einem anderen, dachte James, während er die Hand ausstreckte, um die braune Papiertüte entgegenzunehmen, die ihm der Captain hinhielt. »Das ist eine Jacke. Von der Größe her schätzen wir, dass sie dem zweiten Toten gehört. Finden Sie heraus, wo sie herstammt und wem sie gehörte, und kommen Sie mir nicht unter die Augen, bevor Sie Ergebnisse haben.«
    »In Ordnung.« Der Captain schien James genauso wenig zu trauen wie die anderen Cops und sprach nicht oft mit ihm. Ermutigt hielt James Walter die Papiertüte entgegen, als ob es sich um einen neuen Nickel handelte.
    Sein Partner verzog das Gesicht. »Die nimmst du. Ich fasse nichts an, das dieser mordende Perverse in den Fingern hatte.«
    James war selbst auch nicht von der Vorstellung begeistert, verdrängte seine Abscheu jedoch. Wie sollten sie vorgehen? Ein Großteil seiner Arbeit als Detective hatte bisher aus der Befragung von Zeugen und Informanten bestanden, bis einer von ihnen einen Namen rausrückte. Einmal hatte er jedoch einen Hammer, der bei einem Einbruch verwendet worden war,

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