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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Staubpartikel im Sonnenlicht. Die möglichen Verdächtigen auf eine Berufsgruppe einzuengen war sinnlos, nicht bei einer so verzweigten und vielfältigen Industrie wie der Eisenbahn.
    Corliss legte die Hände lose verschränkt auf den Tisch. »Dann gab es auch noch Angestellte, die nicht für die Bahngesellschaft gearbeitet haben. Postzüge hatten ihre eigenen Beschäftigten an Bord, weil sie während der Fahrt die Post sortieren mussten.«
    Das ließ Theresa aufhorchen. »Multitasking?«
    »Genau. Vielleicht hat Ihr Mörder also nicht für die Eisenbahn gearbeitet, sie aber benutzt?«
    »Und blieb dann über Nacht?«
    »Die Postboten sicher nicht, aber damals gab es viele reisende Geschäftsleute. Wahrscheinlich nicht so viele wie heutzutage, vor allem nicht während der Depression, aber größere Firmen mit Büros in verschiedenen Städten schickten ihre Angestellten sicher zwischen ihnen hin und her.«
    »Ich muss also ein Unternehmen oder eine Organisation ausfindig machen, die sowohl in Cleveland als auch in New Castle Niederlassungen hatte.«
    »Und eine, die sämtliche Mitarbeiterverzeichnisse von vor fünfundsiebzig Jahren aufbewahrt hat.«
    Jetzt stützte Theresa das Kinn in die Handfläche und verlagerte ihr Gewicht auf dem harten Holzstuhl. Jeder Cop in der Stadt hatte damals an den Torso-Morden gearbeitet. Sicher hatten einige von ihnen dieselben Ideen gehabt wie sie, zumal die relevanten Informationen damals noch leichter zu beschaffen gewesen waren. Und doch hatten sie den Mörder nicht gefasst, wie also sollte ihr das jetzt gelingen? Erst recht nach einem Dreivierteljahrhundert?
    Natürlich würde sie nicht aufgeben, ehe sie nicht jede Möglichkeit untersucht hatte. Wenn man etwas anfing, musste man es auch zu Ende bringen. Das hatte ihr Großvater stets sehr deutlich gemacht.
    »Sie glauben, mein Vater war es, nicht wahr?«
    Theresa blinzelte überrascht, sie hatte insgeheim gehofft, dass er diese Schlussfolgerung nicht ziehen würde. Dann hätte sie sich nicht schuldig fühlen müssen, dafür, dass sie ihn in ihre Ermittlungen mit einbezogen hatte, nur um gleichzeitig seinen Vater an die Spitze ihrer nicht allzu langen Liste von Verdächtigen zu setzen. Doch Arthur Corliss hatte sein Leben auf und in der Nähe von Schienen verbracht, und ein toter Polizist war in seinem Haus gefunden worden. Außerdem war sein Sohn nicht dumm.
    »Nicht unbedingt. Ihm gehörte zwar das Gebäude 4950 Pullman und die Eisenbahngesellschaft. Doch wie Sie gerade bemerkt haben, standen so viele Menschen und Berufsgruppen jeden Tag mit den Zügen in Verbindung, ohne ein Teil der Eisenbahn zu sein. Dann gab es noch die anderen Mieter im Haus Ihres Vaters, die unsere Kriterien erfüllen könnten. Vielleicht hatten die Architekten ein Büro in New Castle – wer außer einem Architekten könnte besser einen geheimen Raum in sein Büro einbauen –, oder vielleicht ist es ganz einfach so, dass einer von ihnen in Pennsylvania aufgewachsen war und ab und zu dorthin zu Besuch fuhr.«
    Das munterte Corliss nicht sonderlich auf. »Ich hoffe nur, Sie finden es heraus, nach all der Zeit. Es ist nicht schön, den Namen meiner Familie in den Zeitungen zu lesen.«
    »Wenn es nach mir geht, wird das bestimmt nicht noch einmal passieren«, sagte sie ernst. Er und Frank teilten denselben Unmut in dieser Angelegenheit.
    »Ihretwegen mache ich mir da auch keine Sorgen. Dieser Mr. Jablonski ist wie ein Geier über mir gekreist, seit Sie die beiden Leichen auf dem Hügel gefunden haben. Er ruft an, klingelt an meiner Haustür und hinterlässt Nachrichten, in denen er nach meinem Vater und dem Haus fragt. Egal, wie sehr ich mich auch bemühe, es zu erklären – er versteht nicht, was für ein Mensch mein Vater war. Und Sie auch nicht. Er mochte Menschen, und sie mochten ihn. Er hegte großes Mitgefühl für Menschen mit den verschiedensten Schicksalen – ehrlich gesagt mehr, als ich das tue. Er war sich seines Glückes bewusst, vermögend zu sein in einer Zeit, in der viele alles verloren hatten, er schätzte sich glücklich, genügend zu essen zu haben, während andere buchstäblich verhungerten, er war dankbar, sauber und gepflegt zu sein, während andere in Pappkartonhöhlen hausen mussten.« Er legte seine Hand auf die von Theresa und sah ihr in die Augen. »Er hat einen Menschen erst aufgegeben, wenn der seine Menschlichkeit verloren hatte. Ich weiß das. Sie sehen also, Miss MacLean, für mich ist das alles nicht nur eine intellektuelle

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