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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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vorbeigegangen, ohne sie
     genauer zu betrachten. Jetzt stand sie direkt davor.
    Die Poster bedeckten sie beinahe zur Gänze.
     
    Während der nächsten zwei Tage schien es Kate, als wären die Poster überall, wo sie hinging. Ihre Gesichtszüge lächelten ihr
     in der ganzen Stadt vom Körper der dicken Frau entgegen. Manchmal tauchte nur ein einziges Poster mitten auf einer Wand oder
     einem Fenster auf. An anderen Stellen fand sich gleich eine ganze Ansammlung. An der U-Bahn -Haltestelle Tottenham Court Road sah sie eine lange Reihe der Poster auf der Wand neben den Rolltreppen, wahllos zwischen
     und über ältere Plakate geklebt. Die meisten davon waren zum Teil abgerissen worden, aber auf einigen war ihr Gesicht oder
     ihr Name noch zu sehen. Kate zog den Kopf ein und starrte auf ihre Füße, während die Rolltreppe |322| sie an den Postern vorbeitrug. Oben angelangt, geriet sie, als sie von der Treppe steigen musste, kurz ins Stolpern und sah
     eines der Poster auf dem Boden kleben. Es war schmutzig und von Hunderten von Füßen abgetreten, aber immer noch zu erkennen.
     «KATE POWELL IST EINE MORDEN–» war darauf zu lesen, bevor eine fehlende Ecke den Rest der Botschaft abschnitt.
    Bedrängt von den anderen Leuten, die von der Rolltreppe kamen, ging Kate darüber hinweg.
    «Wie ist es möglich, dass er das machen kann?», protestierte sie Collins gegenüber. «Er wird doch angeblich wegen Mordes gesucht!
     Wie kann er da einfach rumlaufen und Poster ankleben, wo es ihm gefällt?»
    Selbst am Telefon klang die Müdigkeit des Inspectors durch, als er ihr antwortete.
    «In dieser Stadt laufen jede Nacht Tausende von illegalen Plakatklebern herum. Von denen sehen wir auch keinen bei der Arbeit.
     Und was den Mordverdacht betrifft – bisher hat noch niemand eine Verbindung zwischen Alex Turners Ermordung und den pornographischen
     Postern hergestellt, die an den merkwürdigsten Stellen auftauchen. Ich persönlich würde die Sache auch gern geheim halten,
     solange ich keinen Vorteil darin sehe, das man das tut. Daran müsste Ihnen doch ebenso gelegen sein.»
    «Aber Sie müssen doch irgendetwas tun können!»
    «Wir tun alles, was wir können. London ist eine große Stadt, wenn es darum geht, einen Mann zu finden, Miss Powell, und wir
     können unmöglich vorhersagen, wann oder wo Ellis das nächste Mal auftauchen wird. Ein Poster anzukleben dauert nur ein paar
     Sekunden. Ein schneller Klatsch Kleister, und weg ist er!»
    Ein Pochen in Kates Schläfen ließ die nächste Kopfschmerzattacke |323| ahnen. Sie massierte sich die Stirn. «Woher hat er nur das Geld? Womit bezahlt er das alles?»
    «Gute Frage. Er produziert die Poster offensichtlich selbst, indem er sie zum Beispiel auf einem Macintosh zusammensetzt und
     sie dann durch einen Farbkopierer laufen lässt. Ellis hat bei der Arbeit Computer benutzt, sodass das für ihn kein Problem
     darstellen dürfte. Und was das Geld betrifft, so hat ihm seine Großmutter anscheinend ein wenig hinterlassen. Es ist allerdings
     kein Vermögen, und es sieht so aus, als hätte er das Kapital, seit er Sie kennengelernt hat, ziemlich stark angegriffen. Wir
     haben in seinem Zimmer sein Sparbuch gefunden, und es ist fast nichts mehr darauf. Aber das heißt nicht, dass er nicht noch
     Ersparnisse haben könnte, von denen wir nichts wissen. Er könnte das Geld natürlich auch irgendwo gestohlen haben. Man bekommt
     gebrauchte Hardware heutzutage ja wirklich preiswert, und das Einzige, was er dann noch benötigt, ist eine Steckdose, um das
     Ganze mit Saft zu versorgen. Wir überprüfen kleine Hotels und Gasthäuser, aber das ist eine lange Geschichte.»
    «Soll das ein Trost sein?»
    «Nein, Miss Powell, es soll Ihnen nur zeigen, wo die Schwierigkeiten liegen.» In Collins’ Stimme schwang eine untypische Schärfe
     mit. «Glauben Sie mir, es gefällt mir überhaupt nicht, einen Mordverdächtigen frei herumlaufen zu lassen, und wenn ich noch
     mehr tun könnte, um Timothy Ellis in die Finger zu bekommen, würde ich es tun. Aber bei den Informationen, die uns im Augenblick
     zur Verfügung stehen, gibt es einfach nichts mehr, was wir unternehmen könnten, und wenn Sie irgendwelche konstruktiven Vorschläge
     haben, werde ich sie mir mit Freuden anhören.»
    Eine Sekunde später schien er seine Unbeherrschtheit |324| jedoch schon zu bereuen. Sein Tonfall wurde versöhnlicher. «Hören Sie, ich weiß, dass es hart für Sie ist. Wir werden ihn
     schnappen, das verspreche ich

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