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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Polizisten, als er sich vorbeugte und die Tasse auf dem Couchtisch absetzte.
    «Ich kann an einem blutbefleckten Poster, das mich bezichtigt, ein Kind abgetrieben zu haben, nichts Vorsichtiges entdecken»,
     sagte Kate.
    Sie war sehr überrascht gewesen, als an diesem Abend der Inspector an ihrer Tür geklingelt hatte. Sie hatte erst am Morgen
     mit ihm gesprochen und ihm von dem zweiten Poster berichtet. Sein Besuch erschreckte sie, aber er verstand es, sie schnell
     wieder zu beruhigen. Nichts Neues, sagte er. Nur ein inoffizieller Besuch.
    Er lehnte sich schwer atmend in seinem Sessel zurück, die Beine gespreizt, die fleischigen Hände auf den Oberschenkeln. Sein
     brauner Anzug sah noch zerknitterter aus als sonst.
    «Es ist weniger das Poster als das, was er damit anfängt.» Collins rutschte unbehaglich im Sessel hin und her. «Tut mir leid.
     Ich habe Probleme mit dem Rücken», erklärte er.
    «Hätten Sie lieber einen Stuhl mit einer geraden Lehne?»
    «O nein, ich komme schon zurecht, danke.» Er bemühte |331| sich, still zu sitzen. «Nein, die Sache an diesem zweiten Poster ist die, dass er nicht mehr so versessen darauf zu sein scheint,
     es überall anzukleben, wo Sie es sehen können. Er hat bei dem ersten Poster eine Menge Risiken auf sich genommen, als er es
     an U-Bahn -Stationen und belebten Straßen angebracht hat. Aber wie viele von diesem neuen Poster haben Sie bisher gesehen?»
    «Auf dem Heimweg ein oder zwei in der Nähe von King’s Cross.» Sie zuckte die Achseln. «Aber es war dunkel. Ich könnte heute
     Morgen einige übersehen haben, denn ich habe ja immer noch nach dem ersten Ausschau gehalten.»
    «Trotzdem, es sind nicht viele. Er wird diesmal nicht genauso aufdrehen wie beim ersten Mal.» Der Inspector lächelte schief.
     «Ich würde das ja gern auf mein Konto verbuchen und sagen, es läge an unseren Kontrollen. Zweifellos ist das zum Teil auch
     der Fall, aber ich glaube, es gibt noch einen anderen Grund.»
    Er beugte sich vor und griff abermals nach Tasse und Untertasse. In seiner Hand sahen sie aus, als gehörten sie zu einem Kinderservice.
    «Das erste Poster galt fast ausschließlich Ihnen. Er wollte Sie treffen. Sie als   … nun ja, Sie beleidigen, indem er Pornographie einsetzte und die Poster an Plätzen aufhängte, wo Sie sie einfach sehen mussten.
     Er hat sich damit irgendwie abreagiert. Jetzt ist er etwas ruhiger geworden, und statt seine Haut zu riskieren, indem er die
     Dinger so mir nichts, dir nichts überall aufhängt, ist er auf die Idee verfallen, sie per Post an Ihre Klienten zu verschicken.
     Auch das Poster selbst ist weniger   … na ja, weniger hysterisch. Dafür ist es deutlicher, überlegter.»
    Kate blickte auf ihren Tee hinab. Er war kalt geworden. |332| «So, wie Sie es formulieren, klingt es, als ob er einen genauen Plan verfolgt.»
    «Ich glaube nicht, dass wir mit Gewissheit sagen können, was er vorhat. Ellis ist nicht gerade ein rationaler Mensch. Möglich,
     dass er einfach tut, was ihm gerade in den Sinn kommt.»
    Er reckte eine Schulter und zuckte unwillkürlich zusammen, wobei er sorgfältig darauf achtete, nicht die Tasse umzustoßen.
     Seine Stimme klang betont beiläufig. «Trotzdem, ich glaube, es wäre eine gute Idee, wenn Sie für eine Weile nirgendwo allein
     hingehen. Bestellen Sie sich entweder ein Taxi oder bitten Sie jemanden, Sie zu begleiten. Einen Mann vorzugsweise.»
    «Sie glauben, er könnte mich angreifen?»
    «Ich meine, Sie sollten keine unnötigen Risiken eingehen.»
    Kate verschränkte schützend die Arme über dem Bauch. Das Zischen des Gaskamins füllte die Gesprächspause. In dem Wunsch, das
     Thema zu wechseln, fragte sie: «Wie viele unserer Klienten haben sich denn bisher noch bei Ihnen gemeldet?»
    Sie war schließlich zu dem Schluss gelangt, dass ihre einzige Chance, den Schaden durch Ellis’ Poster zu begrenzen, darin
     bestand, das Problem direkt anzugehen. Den Rest des Vormittags hatte sie damit zugebracht, einen Brief an sämtliche ihrer
     Klienten zu entwerfen und zu faxen, in welchem sie erklärte, die Poster seien Teil einer Kampagne, mit dem Ziel, sie zu diskreditieren.
     Schließlich hatte sie alle Klienten gebeten, sich bei Collins zu melden, falls sie ein Poster erhielten. Dann hatte sie noch
     ein Postskriptum hinzugefügt.
    «Kate Powell freut sich überdies, die bevorstehende Geburt ihres ersten Kindes ankündigen zu dürfen.»
    |333| Es war ein seltsames, prickelndes Gefühl gewesen, die Worte

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