Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
Vom Netzwerk:
Ihnen. Aber Sie müssen wissen, dass wir nicht zaubern können. Seine Aktivitäten zielen offenkundig
     auf Gebiete, von denen er weiß, dass Sie sie aufsuchen, aber das ist schließlich der größte Teil von West- und Zentral-London.
     Es ist eine große Stadt, und wir können nicht erraten, wo er als Nächstes auftauchen wird.»
    Später machte Kate sich schwere Vorwürfe, weil sie eigentlich hätte wissen müssen, was Ellis als Nächstes tun würde. Aber
     es bedurfte erst des Anrufs vom Parker Trust am folgenden Morgen, um ihr das zu Bewusstsein zu bringen.
    «Hallo, Mr.   Redwood», begrüßte sie den Vorsitzenden des Trusts am Telefon, während sie sich fragte, welch kleinliche Beanstandung er diesmal
     wohl vorbringen würde. «Wie geht es Ihnen?»
    Eine entsprechende Höflichkeitsfloskel blieb aus. «Sie wissen wahrscheinlich, warum ich anrufe?»
    Kate versuchte hastig, sich darauf zu besinnen, ob sie vielleicht etwas vergessen hatte. «Nein. Sollte ich?»
    «Es geht um das Poster.»
    O Gott.
«Ach ja?», hörte Kate sich sagen.
    «Ich nehme an, Sie wissen, wovon ich rede?»
    Sie bemühte sich um einen gleichgültigen Tonfall. «Vielleicht sagen Sie es mir einfach, Mr.   Redwood, dann können wir uns beide sicher sein.»
    «Na schön. Ich rede von einem höchst anstößigen Poster, das Sie betrifft und das mir zur Kenntnis gebracht wurde. Ist das
     deutlich genug?»
    Der Hörer in ihrer Hand fühlte sich plötzlich sehr schwer |325| an. Sie war sich der Gefahr bewusst gewesen, dass einige ihrer Klienten die Poster zu Gesicht bekommen könnten, aber sie hatte
     sich eingeredet, die Wahrscheinlichkeit dafür sei nur gering.
    «Es tut mir leid», sagte sie.
    «Uns auch, Miss Powell. Das ist kaum die Art Profilierung, die wir erwarteten, als wir Ihrer Agentur den Auftrag gaben.»
    «Ich bin selbst nicht glücklich darüber.»
    «Nehmen Sie es mir nicht übel, aber das ist nur ein schwacher Trost. Ich nehme an, Sie wussten bereits von der Existenz des
     Posters?»
    «Ja, aber   …»
    «Und trotzdem haben Sie uns nicht darüber informiert?»
    «Ich bin nicht auf den Gedanken gekommen, dass es den Trust etwas angehen könnte.»
    «Da bin ich anderer Meinung. Ich habe von Anfang an klargemacht, dass alles, was den Trust betrifft, uns sehr wohl etwas angeht.»
    «Die Poster zielen auf mich, nicht auf den Trust. Es tut mir leid, dass Sie in die Sache hineingezogen worden sind, aber ich
     wüsste nicht, warum Sie sich wegen dieser Poster Sorgen machen sollten.»
    «Miss Powell, Ihre Agentur repräsentiert gegenwärtig den Trust, und solange sie das tut, fällt jedwede negative Publicity
     Ihrerseits auf uns zurück. Man sollte meinen, Ihnen als Werbeagentin wäre das klar. Und außerdem müssten Sie wissen, dass
     wir unmöglich eine Beziehung mit einer Firma fortsetzen können, deren Führung in irgendeine Art schmutziger Verleumdungskampagne
     verwickelt ist. Unter den gegebenen Umständen   …»
    «Unter den gegebenen Umständen ist es nicht Ihre Sorge, |326| dass ein Geschäftspartner des ‹wohltätigen› Parker Trusts das Opfer einer offenkundig bösartigen und widerwärtigen Hetze ist,
     habe ich recht?»
    Sie hatte erregt und ohne nachzudenken gesprochen, aber Redwood zumindest für einen Augenblick mundtot gemacht.
    «Nun, Ihre Situation tut uns selbstverständlich leid», sagte er vorsichtig, «aber unser Mitleid hat auch Grenzen.»
    «Selbstverständlich. Genauso selbstverständlich ist aber, dass es dem Ruf des Trusts als einer humanitären Organisation nicht
     gerade dienlich wäre, wenn bekannt wird, dass er das Opfer unfair behandelt hat. Ja, sogar unbarmherzig. Vor allem, wo es
     sich bei dem Opfer um eine Frau handelt, der Trust von Männern verwaltet wird und die Verleumdung überwiegend sexueller Natur
     ist.»
    Redwood schwieg. Kate umklammerte den Hörer und zwang sich, ihrerseits zu schweigen, bis Redwood etwas sagen musste.
    «Der Trust reagiert nicht auf Drohungen, Miss Powell.»
    «Das erwarte ich auch gar nicht. Ich erkläre Ihnen lediglich, was unter solchen Umständen geschehen würde. Wie Sie schon sagen,
     ich bin Werbeagentin. Man sollte meinen, dass ich in diesen Dingen Bescheid weiß.»
    Sie hielt den Atem an. Ihre Knöchel auf dem Telefonhörer waren weiß.
    «Wir werden die Sache für diesmal durchgehen lassen, Miss Powell», sagte Redwood schließlich.
    Kate atmete lautlos aus.
    «Aber nur dieses eine Mal. Jede weitere Andeutung eines Skandals oder einer öffentlichen Debatte

Weitere Kostenlose Bücher