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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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um Ihre Person oder Ihre
     Agentur, und Sie können Ihre Beziehung zum Trust als beendet erachten. Ich werde Sie schriftlich von dieser |327| Tatsache in Kenntnis setzen. Damit es in Zukunft bezüglich unserer Position keine Missverständnisse mehr gibt.»
    «Vielen Dank. Diese Sache tut mir wirklich sehr leid, und wenn Sie uns eine Rechnung für die Entfernung der Poster von Ihren
     Hauswänden schicken wollen   …»
    «Das ist wohl kaum notwendig, schließlich kam das Poster mit der Post.»
    «Mit der Post?», wiederholte Kate fassungslos.
    «Jawohl. Es ist heute Morgen hier angekommen. Und auch wenn Sie zweifellos glauben, dass Ihre Privatsphäre Ihre eigene Sache
     ist, möchte ich Sie doch daran erinnern, dass der Trust insbesondere bei so gefühlsgeladenen Themen wie der Abtreibung stark
     an die Aufrechterhaltung christlicher Ethik glaubt, und das schließt ganz besonders die Unantastbarkeit des Lebens ein. Sei
     es geboren oder ungeboren.» Kate hatte das Gefühl, dass das Gespräch ihr entglitt. «Wovon reden Sie?»
    «Ich rede davon, was das Poster Ihnen vorwirft. Auch wenn wir die Anschuldigung natürlich nicht für bare Münze nehmen, müssen
     wir dennoch   …»
    Eine schreckliche Vorahnung machte sich in Kate breit. «Was steht auf dem Poster?», fragte sie.
    «Ich glaube kaum, dass es einen Sinn hat, wenn ich es wiederhole   …»
    «Ich möchte wissen, was auf dem Poster steht.»
    Es entstand eine Pause, in der sie förmlich spüren konnte, wie der verwirrte Redwood allmählich begriff. Etwas wie Genugtuung
     schlich sich in seine Stimme.
    «Vielleicht sollten Sie besser mal Ihre eigene Post durchsehen, Miss Powell», sagte er und legte auf.
    Mit pochenden Schläfen summte sie über die Gegensprechanlage Clive an.
    |328| «Ist die Post schon da?»
    «Ja, ich sortiere sie gerade. Ich bring sie rauf.»
    Sie hörte, wie unten eine Tür geöffnet und geschlossen wurde, dann das Näherkommen seiner Schritte. Er trat ein und lächelte,
     bis er ihre Miene sah.
    «Was ist los?»
    Kate schüttelte den Kopf, ohne zu antworten. Sie streckte die Hand nach dem Stapel mit Umschlägen aus. Clive sah besorgt zu,
     wie sie sie durchblätterte. Als sie an den großen braunen Umschlag kam, hielt sie inne. Ihr Name und die Adresse der Agentur
     standen in unordentlichen Großbuchstaben auf der Rückseite. Sie riss den Umschlag auf.
    Darin befand sich ein einzelnes, einmal gefaltetes Blatt Papier. Kate nahm es heraus.
    Diesmal war ihr Kopf auf den Körper einer Frau im weißen Nachthemd gesetzt worden. Die Vorderseite des Nachthemds war blutverschmiert,
     und von den Händen der Frau, die sie steif von sich weg hielt, tropfte etwas Rotes herunter. Auf der Unterseite des Posters
     stand in derselben Farbe ein einziger Satz.
    «KATE POWELL HAT IHR UNGEBORENES BABY GETÖTET.»
    Kate legte das Blatt auf ihren Schreibtisch. Ihre Hände zitterten leicht. «Er hat eins davon dem Parker Trust geschickt»,
     sagte sie. «Mit der Post.»
    Clive faltete das Poster mit einem Ausdruck zornigen Ekels zusammen. «Das Schwein. Dieses widerliche kranke Schwein.»
    Kate wollte etwas sagen, aber dann löschte ein entsetzlicher Verdacht ihre Worte aus.
    «O Scheiße.» Sie starrte Clive an. «Der Filofax.»
    |329| Sie sah ihm an, dass er begriff, wovon sie redete. Er setzte sich.
    «Er hat eine komplette Liste all unserer Klienten. Ohne Ausnahme.» Sie kämpfte um Selbstbeherrschung, während ihr das Ausmaß
     der Katastrophe langsam bewusst wurde. «Er braucht sich nicht einmal die Mühe zu machen, die Poster anzukleben, er kann die
     Mistdinger einfach verschicken! Gott, wahrscheinlich hat er es bereits getan!»
    «Das kannst du nicht sicher wissen. Vielleicht hat er das ja gar nicht.» Aber Clive glaubte selbst nicht an das, was er sagte.
     «Na ja, wer wird sich schon um so was kümmern? Auf so einen Mist fällt doch keiner rein.»
    «Ach, wirklich nicht? Außerdem brauchen sie es auch gar nicht zu glauben. Viele Leute wollen mit etwas Derartigem nichts zu
     tun haben, ob es nun stimmt oder nicht. Mein Gott, ich hätte das kommen sehen müssen!»
    Sie starrten einander wortlos an, als ihnen die Konsequenzen aufgingen.
    «Was meinst du, was wir jetzt tun sollen?», fragte Clive schließlich.
    «Das weiß nur Gott allein», sagte Kate.

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    |330| Kapitel 19
    «Er wird vorsichtiger.»
    Mit einem leisen Klirren stellte Collins seine Teetasse wieder auf die Untertasse zurück. Der Stuhl knarrte unter dem korpulenten
    

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