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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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sich ab und übergab sich noch einmal.

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    |316| Kapitel 18
    Collins’ Gesicht ließ nichts von seinen Gedanken ahnen, während er das Poster betrachtete. Beim Abreißen waren die Ecken etwas
     beschädigt worden, aber der Rest war unversehrt. Von der Straße kam das feuchte Zischen des Dampfreinigers, der die Vorderseite
     des Reihenhauses attackierte. Trotz der geschlossenen Fenster war das Büro vom Geruch feuchten Papiers durchtränkt.
    Der Inspector legte das Poster wieder auf den Schreibtisch. «Nun, ich glaube, wir können festhalten, dass er seine Erfahrungen
     in der Druckerei gut genutzt hat.»
    Kate riss den Blick von dem verkehrt herum liegenden Bild auf ihrem Schreibtisch los. «Freut mich, dass Sie die Sache so komisch
     finden.»
    Collins versuchte, seinen ausladenden Körper in eine bequemere Position zu bringen, aber als der Stuhl ein protestierendes
     Quietschen von sich gab, beließ er es bei der unbequemen. Seine großen Hände lagen schlaff auf den Oberschenkeln.
    «Ich finde es nicht besonders komisch, Miss Powell. Obwohl es mir schon lieber ist, wenn er Poster anfertigt, statt Brände
     zu legen. Beunruhigend, ich weiß, aber auch wieder nicht so schlimm, als wenn er das Gebäude abgebrannt hätte.»
    |317| Kate antwortete nicht. Das Feuer in ihrer Wohnung hatte sie erschüttert, aber dies hier erschien ihr irgendwie noch schlimmer.
    «Erkennen Sie das Bild? Ich meine, das von Ihnen?», fragte Collins.
    Sie nickte, sah das Bild jedoch immer noch nicht an: «Ich glaube, es ist eins von denen, die er in Cambridge gemacht hat.
     Von demselben Tag wie das, das ich Ihnen gegeben habe. Ich glaube nicht, dass er andere Fotos von mir hatte.»
    Die Erinnerung schien einem anderen Menschen zu gehören. Sie verursachte ihr einen stumpfen Schmerz in der Brust, wie Sodbrennen.
    «Spielt es denn überhaupt eine Rolle, woher er das Foto hat?», brauste sie auf, um den Schmerz zu zerstreuen. «Es geht hier
     doch wohl eher darum, dass er die verfluchten Poster aufgehängt hat! Was ist aus den Streifenwagen geworden, die angeblich
     nach ihm Ausschau halten sollten?»
    Collins rieb sich mit einem dicken Zeigefinger den Nasenrücken. «Keiner der Männer hat hier in der Gegend etwas Ungewöhnliches
     entdeckt.»
    «Dann können Sie ja nicht sehr lange in der Gegend gewesen sein. Wie konnten sie ihn denn übersehen, verflucht nochmal? Er
     muss die halbe Nacht hier gewesen sein!»
    «King’s Cross ist nicht gerade leicht zu überwachen, Miss Powell. Unsere Beamten tun ihr Bestes, aber sie können nicht überall
     gleichzeitig sein.»
    «Ich habe vielmehr den Eindruck, dass sie überhaupt nicht hier waren.»
    Collins warf ihr einen tadelnden Blick zu. Ihr fiel auf, dass er sich beim Rasieren an der Wange geschnitten hatte.
    «Um genau zu sein, Miss Powell, hatten wir hier und in |318| der Nähe Ihres Zuhauses einige Nächte nach dem Brandstiftungsversuch einen Wagen stationiert. Aber wir sind eine Polizeitruppe,
     keine Nachtwächter. Wir können eine Vierundzwanzig-Stunden-Überwachung nur auf Verdacht nicht bis in alle Ewigkeit fortsetzen.
     Es tut mir sehr leid, was passiert ist, und in Zukunft werden wir unseren Streifenwagen wieder öfter vorbeischicken, aber
     einen Menschen wie Timothy Ellis könnte man wohl nicht mal im günstigsten Falle als berechenbar bezeichnen. Und wenn er seine
     Medikamente gegen die Schizophrenie abgesetzt hat, wie wir es vermuten müssen, wird er noch unberechenbarer werden.» Er bedachte
     sie mit einem ausdruckslosen Blick.
    «Vor allem jetzt, wo er glaubt, Sie hätten eine Abtreibung machen lassen.»
    Diese deutliche Erinnerung an das, was sie getan hatte, ließ Kate die Röte in die Wangen schießen. Ohne ein Wort sah sie zu,
     wie Collins das Poster dem Sergeant aushändigte, der sich noch mehr im Hintergrund gehalten hatte als sonst.
    Der Inspector hievte sich mühsam auf die Füße und zuckte leicht zusammen, als seine Kniegelenke krachten. «Wir nehmen das
     da mit und versuchen herauszufinden, woher es kommt», erklärte er ihr.
    Seine Stimme klang nicht besonders hoffnungsvoll.
     
    Als sie an diesem Abend das Büro abschloss, stand Clive neben ihr; er bestand darauf, sie zur U-Bahn -Station zu begleiten. Sie hatte früher Schluss gemacht als sonst, beinahe sofort nachdem die Dampfreiniger fertig waren.
     Die Atmosphäre im Büro war den ganzen Tag über gedrückt gewesen. Caroline und Josefina schienen eine Erklärung bekommen zu
     haben, und obwohl alle

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