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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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den
Guardian
oder die
Times
, nicht so ein Revolverblatt.»
    «Ich könnte auch in Fachzeitschriften annoncieren», sagte Kate, die sich langsam für die Idee erwärmte. «Und spezielle Gruppen
     ansprechen, von denen ich
weiß
, dass sie ziemlich verantwortungsbewusst und intelligent sind. Wie Lehrer oder Anwälte.»
    «Also bei den Anwälten wäre ich mir da nicht so sicher», sagte Jack.
    Sie lachte. «Na gut, dann Ärzte. Ich könnte in einer medizinischen Fachzeitschrift inserieren. Einen Arzt würde so etwas doch
     sicher nicht in seinem Zartgefühl verletzen oder schockieren. Und Ärzte würden die Sache bestimmt ernster nehmen.»
    Lucy sah sie entsetzt an. «Du ziehst diese Idee doch nicht ernsthaft in Erwägung!»
    «Nun», sagte Kate, «ich finde, man sollte wenigstens darüber nachdenken.»
    Sie schlug nach einer Motte, die ihr ins Gesicht geflogen war. Das Tier flatterte in die Dunkelheit davon, auf den immer noch
     glühenden Grill zu.

[ Navigation ]
    |107| Kapitel 7
    Kate bekam ihre erste Antwort am selben Tag, als Paul Sutherlands Fall vor Gericht verhandelt wurde. Die U-Bahn hatte Verspätung, und Kate schaffte es nicht, pünktlich zur Verhandlung zu erscheinen. Es nieselte leicht, als sie das Justizgebäude
     erreichte. Der Regen überhauchte ihr Haar mit zarten Wasserperlen und legte sich in der feuchtkalten, windstillen Morgenluft
     wie ein Schweißfilm auf ihre Wangen. Ein Mann und eine Frau in mittleren Jahren standen vor dem Gebäude auf der Treppe. Sie
     weinte und lehnte sich an ihn. Er hatte einen Arm um sie gelegt und blickte über ihren Kopf hinweg ins Leere. Kate lief an
     den beiden vorbei und ging hinein.
    Sie war spät dran, und der Fall war bereits aufgerufen worden, als sie Josefina und Clive im Flur vor dem Gerichtsraum entdeckte.
     Caroline war die Einzige, die nicht als Zeugin vorgeladen war, und Kate hoffte, dass das Mädchen im Büro allein zurechtkam.
     Sie setzte sich neben Clive auf die gepolsterte Bank, hin- und hergerissen zwischen der Verärgerung über die verschwendete
     Zeit und ihrer Angst vor dem Augenblick, da sie hineingehen und ihre Aussage machen musste.
    Wie vorherzusehen, hatte Paul auf nicht schuldig plädiert. Man hatte ihm Körperverletzung in Tateinheit mit versuchtem tätlichem
     Angriff und Sachbeschädigung zur |108| Last gelegt, nachdem sich die Wunde an Josefinas Arm als weniger gefährlich herausstellte, als es zuerst den Anschein gehabt
     hatte. Bis das feststand, hatte die Polizei ihn wegen schwerer Körperverletzung anklagen wollen, was ihm möglicherweise eine
     Freiheitsstrafe eingetragen hätte. Kate war froh, dass es dazu nicht gekommen war. Trotz allem wollte sie ihren Exfreund nicht
     im Gefängnis wissen.
    Sie hatte sich bereits mit einer längeren Wartezeit abgefunden, aber es dauerte keine zehn Minuten, bis ein Angestellter aus
     dem Gerichtsraum trat und auf sie zuschritt.
    «Josefina Mojón, Kate Powell und Clive Westbrooke?»
    Kate spürte, wie ihr Magen sich zusammenzog, während sie alle drei gehorsam nickten.
    Der Mann war dünn und trug einen zerknitterten Anzug sowie eine farblich nicht dazu passende Krawatte. Er bedachte sie mit
     einem aufgesetzten Lächeln, das er nach wenigen Augenblicken wieder abstellte.
    «Es tut mir leid, aber ich fürchte, wir werden Sie doch nicht brauchen», sagte er. «Mr.   Sutherland hat in letzter Minute beschlossen, sich schuldig zu bekennen.»
    Der Angeklagte war zu einer Geldstrafe von zweihundert Pfund verurteilt worden, erklärte ihnen der Gerichtsangestellte, und
     musste überdies einhundertundfünfzig Pfund Schadenersatz an Josefina und dreihundert Pfund für notwendige Reparaturen an Kate
     bezahlen. Der Mann informierte sie über die Einzelheiten des Zahlungsmodus und ließ sie allein. Die drei rührten sich nicht
     vom Fleck, vom plötzlichen Abfallen der Anspannung aus dem Gleichgewicht gebracht. Clive fand als Erster die Sprache wieder.
    «Tja, der Dreckskerl hat dafür gesorgt, dass wir alle einen ganzen Vormittag verschwendet haben. Und ich wette, er hat es
     mit Absicht getan.»
    |109| Kate machte sich nicht die Mühe, diese Vermutung zu bestreiten. «Dann können wir jetzt wohl gehen», sagte sie. Sie standen
     auf, aber bevor sie weit gekommen waren, öffnete sich die Tür des Gerichtsraums, und Paul Sutherland trat heraus.
    Er funkelte sie wütend an. Seine Miene war düster und anklagend, das Fleisch unter seinen Augen geschwollen. Kate straffte
     sich in der Erwartung, dass er

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