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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Unbekümmertheit.
    «Ich denke schon.»
    «Wen   …», begann Lucy, hielt aber inne, als ihr klar wurde, dass sie die Frage schon besprochen hatten. «Ich meine, glaubst du,
     dass es schwierig wird, jemanden zu finden?»
    Kate war wie Lucy erpicht darauf, das peinliche Zwischenspiel hinter sich zu lassen. «Ich weiß nicht.» Sie fühlte sich verpflichtet,
     noch mehr zu sagen. «Das Problem liegt darin, dass ich nicht allzu viele Männer kenne. Jedenfalls nicht gut genug, um sie
     darum zu bitten.»
    «Was ist mit Clive? Ich hätte gedacht, er wäre die naheliegendste Lösung.»
    Kate hatte wieder begonnen, ihr Glas auf dem Tisch herumzuschieben. Sie nahm ihre Hand herunter und legte sie in den Schoß.
     «Das schon, aber ich glaube, es wäre keine gute Idee.»
    |104| «Weil das Baby ein Mischling wäre, meinst du? Ich hätte nicht gedacht, dass dich das stören würde.»
    Lucys Stimme hatte einen leicht neckischen Beiklang, den Kate aber mutig ignorierte. «Das würde es auch nicht, aber ich muss
     danach wieder mit Clive zusammenarbeiten. Und wenn ich ihn frage und er nein sagt, wäre das fast genauso schlimm.»
    «Gibt es denn niemanden im Fitnessstudio?»
    «Niemanden, den ich darum bitten würde.»
    Lucy seufzte, ob aus Mitleid oder Verärgerung, das war nicht auszumachen. «Dann sieht es wohl so aus, als hättest du da ein
     Problem, wie?»
    «Um was für ein Problem geht es denn?», fragte Jack, als er zum Tisch zurückkam. Keine der beiden Frauen hatte ihn näher kommen
     hören.
    «Kate weiß nicht, wen sie als Spender nehmen soll», sagte Lucy, und Kate verkrampfte sich in der Erwartung, dass er irgendeine
     scherzhafte Bemerkung über sich selbst machen würde.
    «Bloß keinen Rotschopf», sagte er und setzte sich. «Das wäre dem Kind gegenüber nicht fair.» Er schenkte sich ein Glas Wein
     ein. «Wen ziehst du denn in die engere Wahl?»
    «Noch niemanden», gab Kate zu.
    «Die Qual der Wahl?»
    «Wohl kaum.» Sie zuckte die Achseln. «Die einzigen Leute, die mir einfallen, will ich entweder gar nicht erst fragen, oder
     ich kann es nicht, weil die Sache zu viele Komplikationen heraufbeschwören würde.»
    Sie hatte eigentlich Clive gemeint, stellte aber, noch während sie sprach, fest, dass dieser letzte Punkt in gleicher Weise
     auf Jack zutraf. Lucy sah sie scharf an.
    «Was die Idee eines bekannten Spenders wirklich ad |105| absurdum führt, nicht wahr?», sagte Lucy mit einer leichten Gereiztheit in der Stimme.
    «Eigentlich nicht. Nur, weil ich es nicht für eine gute Idee halte, jemanden zu fragen, der mich – und das Baby – regelmäßig
     sehen würde, heißt das noch lange nicht, dass ich mich mit jemandem abfinde, den ich nie im Leben gesehen habe.»
    Lucy schnaubte. «Na, wenn du niemanden willst, den du nicht kennst, und niemanden fragen möchtest,
den
du kennst, bleibt nicht mehr viel übrig, oder?»
    Kate holte gerade zu einer hitzigen Antwort aus, als Jack sich in ihre Unterhaltung einmischte.
    «Warum versuchst du es nicht mit einer Anzeige?»
    «Ach, rede doch nicht solchen Unsinn», brauste Lucy auf. «Ich rede keinen Unsinn», erwiderte er gleichermaßen gereizt.
    «Na, wo soll sie denn eine Anzeige unterbringen? Im Supermarkt aushängen vielleicht?»
    Jack bedachte Lucy mit einem finsteren Blick, bevor er sich an Kate wandte. «Hast du mal dran gedacht, eine Anzeige unter
     der Rubrik ‹private Wünsche› aufzugeben?»
    «Na, hör mal!», rief Lucy. «Du kannst doch nicht per Zeitungsannonce nach einem Samenspender suchen!»
    «Warum nicht?»
    «Weil das einfach unmöglich ist.»
    Jack beachtete die Empörung seiner Ehefrau nicht weiter. «Du kannst in der Anzeige genau die Art Mann beschreiben, die du
     suchst», sagte er zu Kate. «Du weißt schon, intelligent, berufstätig, gutaussehend. Kein Rotschopf. Was auch immer.»
    «Um Himmels willen, Jack!», protestierte Lucy. «Ich kann nicht glauben, dass du so etwas vorschlägst!»
    |106| Er zuckte die Achseln. Kate hatte den Verdacht, dass Lucys Empörung ihn belustigte. «Warum nicht? Ist doch das Gleiche wie
     eine Stellenanzeige. Wo liegt denn da der Unterschied?»
    «Wo der
Unterschied
liegt? Der Unterschied liegt darin, dass man bei einem Einstellungsgespräch nicht zu masturbieren braucht! So etwas Lächerliches
     habe ich mein Lebtag nicht gehört! Da könnte doch
jeder
antworten!»
    «Dann überprüfst du ihn eben. Und du bist vorsichtig bei der Auswahl der Zeitung, in der du annoncierst. Such dir etwas wie
    

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