Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
Vom Netzwerk:
ja!» Seine Miene hellte sich auf. «Also willst du es jetzt machen?»
    Kate, die sich über die Art und Weise ärgerte, wie Lucy das Thema angeschnitten hatte, nickte nur. Jack grinste sie an.
    «Freut mich wirklich für dich, Kate.»
    «Du hast ja keine Ahnung, wie viel das kosten soll», sagte Lucy spitz.
    «Na und? Wenn es das ist, was sie will?» Er zwinkerte Kate zu. «Es ist dein Leben. Du machst das schon.»
    Er wandte sich wieder dem Grillfleisch zu und rieb sich die Hände. «Also schön, bringen wir die Sache in Gang.»
    |101| Er griff nach der Plastikflasche mit Flüssiganzünder, hielt sie um Armeslänge von sich und verteilte sie großzügig auf der
     Kohle. Nichts passierte. Er zog eine Schachtel Streichhölzer aus der Tasche und zündete eins an.
    «Bitte alles zurücktreten.»
    Mit einem lauten
Wusch!
schoss eine helle Flamme empor. Sie schraken vor der plötzlichen Hitze zurück. Jack versuchte ein paarmal mit spitzen Fingern
     nach dem Grillrost zu schnappen und ihn hochzuheben, bevor das Feuer ihn ganz verschlang, aber nach ein paar Sekunden gab
     er es auf und blies auf seine verbrannten Finger.
    «Glaubst du, du hast genug drübergekippt?», fragte Lucy. Sie brachen in Gelächter aus, während die Luft über dem Grill flirrte,
     das Fleisch in den Flammen schwarz wurde und sich an den Enden nach oben bog.
     
    Sie saßen am Tisch unter dem Goldregenbaum und verzehrten Salat und Pizza vom Schnellimbiss. Die verkohlten und durch den
     Spiritus ungenießbar gewordenen Überreste des Grillfleisches lagen unberührt über den immer noch heißen Kohlen.
    In seiner Müdigkeit war Angus reizbar geworden und unter Tränen ins Bett marschiert, während Emily auf Kates Schoß saß und
     mühsam die Augen offen hielt. Die Sonne war untergegangen, aber die Luft war immer noch warm. Auf dem Tisch standen neben
     den Tellern mehrere Bierflaschen und eine Weinflasche. Kate setzte Emily bequemer hin. Das kleine Mädchen ließ ein gewaltiges
     Gähnen hören.
    «Bettzeit, junge Dame», entschied Lucy. Emily stieß ein halbherziges Proteststöhnen aus, das ihre Mutter glattweg ignorierte.
     «Gib Kate einen Gutenachtkuss. Daddy bringt dich nach oben.»
    |102| «Ich will, dass Kate mich ins Bett bringt.»
    «Nein, Kate bleibt bei Mami.» Lucy zeigte mit dem Kopf auf Jack. Er verstand den Wink und erhob sich mit knirschenden Kniegelenken
     von seinem Stuhl. Emily rieb sich die Augen und ließ sich von Kates Schoß auflesen. Als Kate die Kleine küsste, roch ihr Atem
     nach Kirschsaft.
    Lucy wartete, bis die beiden im Haus verschwunden waren. «Also, hast du darüber nachgedacht, wen du als Spender willst?»,
     fragte sie unvermittelt. «Vorausgesetzt natürlich, du entschließt dich tatsächlich, es zu tun», fügte sie ironisch hinzu.
    Es war eine Frage, der Kate aus dem Weg gegangen war. «Nein, noch nicht.»
    «Irgendwelche Ideen?»
    «Eigentlich nicht.»
    Lucy schob ihr Glas auf dem Tisch hin und her. «Du musst doch darüber nachgedacht haben.»
    Kate bemerkte, dass sie ebenfalls mit ihrem Glas spielte und dabei die nassen Ringe auf der Tischfläche verschmierte. Sie
     zog die Hand weg. «Ich bin noch nicht weit gekommen. Ich hatte zu viel damit zu tun, erst mal rauszufinden, ob ich es überhaupt
     machen lassen will, um über irgendetwas anderes nachdenken zu können.»
    «Aber du musst doch irgendeine Vorstellung haben?»
    «Lucy, ich
weiß
es nicht, okay? Warum kannst du das Thema nicht einfach fallenlassen?»
    Lucy sah sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. «Nicht Jack.»
    «Was?»
    «Nicht Jack. Ich möchte nicht, dass du Jack fragst.»
    Kate starrte sie an. «Lucy, ich   … Das habe ich nicht mal in Erwägung gezogen!»
    |103| Aber noch während sie es aussprach, wurde ihr klar, dass das nicht stimmte. Sie mochte Jack, und was noch wichtiger war, sie
     vertraute ihm, und der Gedanke, ihn als Spender zu benutzen, musste irgendwo am Rand ihres Unterbewusstseins aufgetaucht sein.
     Es genügte jedenfalls, um ihr jetzt die Röte in die Wangen zu treiben. Kate und Lucy wandten gleichzeitig den Blick voneinander
     ab.
    «Es tut mir leid, aber ich musste es einfach sagen», platzte Lucy heraus.
    «Schon okay.»
    «Ich weiß, es ist egoistisch, aber ich könnte damit einfach nicht fertig werden.»
    «Es ist schon gut, wirklich.»
    Das Schweigen zwischen ihnen zog sich in die Länge. Lucy räusperte sich.
    «Also, wirst du eine Liste möglicher Kandidaten aufstellen?», fragte sie mit gezwungener

Weitere Kostenlose Bücher