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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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an die Oberfläche kamen, aber es war auch eine
     Erleichterung, mit jemandem darüber zu reden. Mit Alex.
    «Der Arzt im Krankenhaus hat mir gesagt, es sei nichts Ernstes, und mit Hilfe von Antibiotika bekäme man es weg. Also habe
     ich dann Paul darauf angesprochen. Und er   … ähm, er hat mir die Schuld gegeben. Hat mich eine Schlampe und Hure genannt und mich beschuldigt, ihn angesteckt zu haben.
     Er wusste, dass das nicht stimmte, aber für ihn war es so einfacher, als zu akzeptieren, dass er einen Fehler gemacht hatte.
     Und ich nehme an, dass er sich ziemlich aufgeregt hat, weil |206| er wusste, dass er sich nun selbst behandeln lassen musste. Außerdem musste er alle Mädchen verständigen, mit denen er in
     letzter Zeit geschlafen hatte. Er musste seine Wut an irgendjemandem auslassen. Also hat er mich aus unserer gemeinsamen Wohnung
     rausgeworfen. Du weißt schon, hat mich richtig rausgeschubst und angefangen, meine Klamotten aus dem Fenster zu werfen. Die
     Nachbarn haben die Polizei gerufen, und als die eintrafen, hat er ihnen erzählt, was für eine Hure ich sei und womit ich ihn
     angesteckt hätte. Ich glaube, er hatte sich mittlerweile fast selbst davon überzeugt. Und ich habe diesen beiden Polizisten
     angesehen, dass sie ihm glaubten. Sie haben nichts gesagt, aber sie haben mich angesehen, als wäre ich   … ein Stück Dreck.»
    Kate fiel auf, dass sie nervös an der Armlehne zupfte. Also legte sie ihre Hände wieder in ihren Schoß. «Nun, jedenfalls weigerte
     er sich, mich wieder hineinzulassen. Ich wusste nicht, wohin ich sonst hätte gehen sollen, also habe ich Lucy angerufen. Sie
     und Jack hatten damals gerade Emily bekommen, aber sie ließen mich bei sich wohnen, bis ich eine eigene Wohnung gefunden hatte.
     Ich war in einem furchtbaren Zustand. Ich konnte auch nicht wieder zur Arbeit gehen, nicht in dieselbe Agentur wie Paul. Es
     war wohl so eine Art Zusammenbruch, den ich damals hatte. Außer von Lucy habe ich mich von allen Freunden abgesondert. Ich
     konnte es einfach nicht ertragen, mit einem von ihnen zu reden. Ich habe angefangen zu rauchen wie ein Schlot und bin oft
     ohne jeden Grund in Tränen ausgebrochen. Dann hat Lucy mir bei einem von Jacks Bekannten Arbeit verschafft, auf selbständiger
     Basis. Schließlich hab ich noch ein paar weitere Jobs in der Art gemacht und am Ende dann meine eigene Agentur eröffnet.»
     Sie zuckte die Achseln. «Eine Art Arbeitstherapie.»
    |207| Alex hatte ihr mit angespannter Miene zugehört.
    «Und was ist mit Paul?», fragte er.
    «Wie meinst du das?»
    «War das heute Abend das erste Mal, dass du ihn seit damals wiedergesehen hast?»
    «Schön wär’s.» Sie erzählte ihm kurz von dem Auftrag für den Parker Trust und von seinem Nachspiel. Als sie fertig war, holte
     sie tief Luft. «Also, das ist der Schlamassel, in den du heute Abend mitten hinein gestolpert bist.»
    Alex sagte nichts. Kate versuchte gerade, eine neue Entschuldigung zu formulieren, als ein Geruch, den sie unterbewusst schon
     eine ganze Weile wahrgenommen hatte, endlich zu ihr durchdrang.
    «Mein Gott, der Kaffee!»
    Sie sprang von ihrem Sessel auf und rannte in die Küche. Der Geruch von verbranntem Kaffee wurde um einiges stärker. Die Espressomaschine
     war um den Sockel herum vollkommen schwarz geworden. Als Kate das Gas abstellte, gab die Kanne ein bedrohliches Zischen von
     sich. Sie hob sie am schwarzen Plastikgriff hoch und setzte sie hastig wieder ab.
    «Verdammt!», rief sie und schüttelte ihre Hand.
    Beim nächsten Mal benutzte Kate ein Geschirrhandtuch, aber das Metall verströmte immer noch große Hitze. Kate drehte den Wasserhahn
     auf und hielt die Espressokanne vorsichtig unter den Wasserstrahl. Beinahe hätte sie sie wieder fallen gelassen, als ihr plötzlich
     eine Dampfwolke entgegenschoss.
    «Ich würde sie einfach stehenlassen und abwarten, dass sie von selbst abkühlt. Sonst bricht das Metall noch auseinander.»
    Sie hatte Alex gar nicht in die Küche kommen hören. |208| Kate goss ein wenig Kaffee in eine der Tassen und zog bei dem scharfen, verbrannten Geruch die Nase kraus. Dann stellte sie
     die Espressokanne wieder auf den Herd.
    «Sieht so aus, als fiele der Kaffee flach. Ich hätte aber noch Nescafé da. Oder lieber Tee?»
    «Es ist schon in Ordnung. Ich sollte mir jetzt ein Taxi rufen, wirklich.»
    Seine Unruhe war ansteckend. «Okay», meinte sie nickend und wandte sich ab. «Das Telefon steht im Flur.» Sie wollte den Kaffee
     in die

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