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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Spüle kippen, und ohne nachzudenken, fasste sie die Kanne am glühend heißen Metallgriff an.
    Mit einem Aufschrei ließ sie sie fallen, und kochender Kaffee spritzte auf, als die Kanne auf den Herd prallte. Kate sprang
     zurück, aber die sengend heiße Flüssigkeit hatte ihre nackten Handgelenke getroffen. Sie stöhnte vor Schmerz, dann stand plötzlich
     Alex neben ihr und schob sie an die Spüle.
    «Hier.» Er drehte den Kaltwasserhahn voll auf. «Halt sie drunter.»
    Kate schrak vor der Wucht des kalten Wassers zurück, aber er hielt ihre beiden Arme in den Strahl und drehte sie so, dass
     das Wasser über ihre verbrannte Hand und die Handgelenke floss.
    An den Stellen, wo der Kaffee ihre Haut getroffen hatte, bildeten sich bereits rote Flecken, und Alex hielt ihre Unterarme
     unter den Wasserstrahl, bis sie vor Kälte zu schmerzen begannen.
    «Ich glaube, das reicht jetzt», sagte sie.
    Alex schüttelte den Kopf und hielt sie weiter vor der Spüle fest. «Noch nicht. Wenn du sie lange genug unter Wasser hältst,
     kriegst du keine Blasen.»
    |209| Sie sah ihn an. Er stand dicht hinter ihr, seine Hände umfassten ihre Arme am Ellbogen, und sein Gesicht spiegelte Entschlossenheit
     wider. Schließlich stellte er den Wasserhahn ab.
    «Hast du irgendwo ein sauberes Handtuch?»
    «In dieser Schublade da.» Sie zeigte mit dem Kopf darauf. Alex nahm eins heraus und tupfte ihr sanft die Arme trocken. Die
     roten Stellen waren nicht mehr ganz so dunkel wie zuvor, und sie taten auch nicht mehr weh. Ihre Arme fühlten sich vom Ellbogen
     bis zu den Fingerspitzen vollkommen taub an.
    «Hast du E4 5-Creme da?»
    Kate wusste nicht mal, was das war. «Nein. Savlon?»
    Alex schüttelte nur angespannt den Kopf und tupfte weiter ihre Arme mit dem Handtuch ab. «Irgendwas gegen Sonnenbrand?»
    «Ich müsste noch eine Aloe-Lotion haben. Auf dem Regal im Badezimmer.»
    Er nickte zustimmend. «Was ist mit Schmerztabletten?»
    «Es tut nicht weh.»
    «Wird es aber, sobald die Taubheit sich gelegt hat.»
    «Ich glaube, im Badezimmer müsste auch noch etwas Aspirin sein.»
    Er ließ sie allein, um die Creme und die Tabletten zu holen. Kate blieb, wo sie war; das Ganze hatte sie ein wenig verwirrt.
     Ihre Arme begannen zu prickeln.
    Alex kehrte zurück und gab ihr drei Aspirintabletten. Dann schickte er sich an, einen Becher vom Abtropfbrett mit Wasser zu
     füllen.
    «Nicht nötig», sagte Kate zu ihm. «Ich nehme sie trocken.»
    |210| Zum ersten Mal, seit sie die Kaffeekanne fallen gelassen hatte, sah er sie wirklich an.
    «Das hab ich mir so angewöhnt», erklärte sie, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. «Ich hatte früher oft Spannungskopfschmerzen.»
    Er gab ihr den Becher trotzdem. «Es kann nicht schaden, wenn du ein bisschen Flüssigkeit zu dir nimmst.»
    Während Kate eine Hand benutzte, um zu trinken, rieb er die Innenfläche und das Gelenk der anderen ganz sachte mit der Lotion
     ein. Sie stellte den Becher weg und beobachtete ihn.
    «Ich dachte, du wärst Psychologe und nicht Brandwundenspezialist.»
    Er richtete weiterhin seine ganze Konzentration auf das, was er tat. «Du wärst überrascht, was man in meinem Gewerbe so alles
     mitbekommt.»
    Vorsichtig trug er dann die Lotion auf ihren anderen Arm auf. Seine Berührung war so zart, dass sie sie auf der empfindlichen
     Haut kaum spürte. «So. Das müsste den schlimmsten Schmerz eigentlich in Schach halten.»
    Er stand dicht vor ihr.
    «Danke», sagte sie, und ohne es geplant zu haben, beugte sie sich vor und küsste ihn.
    Er versteifte sich. Kate konnte seine plötzliche Anspannung spüren, und eine Sekunde lang dachte sie, er würde zurückschrecken.
    Die Berührung war nur ganz leicht gewesen, kaum mehr als ein Streifen seiner Lippen, und Kate fragte sich schwach, was sie
     da eigentlich tat. Sie schloss die Augen. Sie konnte den Brandy auf seinem Mund schmecken und die leichte Härte spüren, wo
     seine Lippen geschwollen waren. Sie berührte sie mit der Zungenspitze. Sein Atem strich über |211| ihre Haut. Sie küsste ihn abermals; ihre Zunge zeichnete sanft die Linie seiner Lippen nach. Dann trat sie näher an ihn heran
     und legte die Arme um seinen Hals, ein wenig unbeholfen, weil sie ihr so wehtaten. Einen Augenblick später spürte sie seine
     Arme ganz leicht auf ihren Schultern. Sie küsste ihn heftiger und spürte, wie seine Zunge auf ihre zu reagieren begann. Er
     legte die Arme um ihre Taille. Sie grub die Finger in sein Haar, zog ihn an sich; der

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