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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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sich richtig ausbreiten konnte.»
    Kate hatte das Gefühl, weit, weit fort zu sein. Sie empfand keinen Schmerz, überhaupt nichts. Es war so, als würde sie gar
     nicht hier sitzen und zuhören. Es war nicht Alex, von dem die Männer sprachen. Als sie schließlich etwas sagte, erschienen
     ihr die Worte unwirklich, so als spiele sie eine Rolle in dem Stück eines anderen.
    «Wer hat es getan?»
    Der Inspector rutschte auf seinem Stuhl hin und her, der unter dem Gewicht knirschte.
    «Das wissen wir noch nicht genau. Aber wir wissen, dass Dr.   Turner in der Klinik geblieben ist, um einen seiner Patienten zu empfangen. Unglücklicherweise hat die Sprinkleranlage einen
     Kurzschluss bei den Computern herbeigeführt, und im Büro herrscht ein furchtbares Durcheinander, daher ist alles noch etwas
     verworren. Wir hoffen, dass wir später am Vormittag eine klarere Vorstellung von den Dingen haben werden.»
    Er deutete mit dem Kopf auf die Fotokopie, die Kate immer noch in Händen hielt. «Das lag unter ihm. Das heißt, genau genommen
     lag das Original da. Sie haben nicht mit Ihrem Familiennamen unterschrieben, aber auf dem Blatt war die Adresse Ihrer Agentur
     angegeben. Daher dachten wir, wir kommen mal her und stellen fest, ob Sie irgendetwas wissen, das uns weiterhelfen könnte.»
    Kate blickte auf das Stück Papier hinab. «Der heilige Christophorus deiner Großmutter hat funktioniert! Ruf mich an! Gruß,
     Kate.»
    |235| Sie registrierte, dass der Polizist sie etwas gefragt hatte.
    «Wie bitte?»
    «Ich sagte: Können Sie mir wohl erklären, was das bedeutet? Es scheint mir eine ziemlich kryptische Nachricht, wenn ich mich
     so ausdrücken darf.»
    Die beiden Polizisten warteten ab. Kate spürte das Papier in ihren Händen, sah es aber nicht an.
    «Es war nur ein Scherz. Eine private Sache.»
    Der Inspector musterte sie kurz. «Können Sie sich etwas deutlicher ausdrücken? Was bedeutet diese Bezugnahme auf den ‹heiligen
     Christophorus seiner Großmutter› zum Beispiel?»
    Es versetzte ihr einen Stoß, die Worte aus seinem Mund zu hören. «Das ist so eine Art Glücksbringer, den er trägt. Er nimmt
     ihn niemals ab.»
    Sie sah, dass die beiden Männer einen Blick tauschten.
    «Können Sie ihn beschreiben?», fragte der Inspector.
    «Er   … er ist aus Silber, ungefähr so groß.» Sie zeigte ihnen mit Daumen und Zeigefinger, was sie meinte. «Er ist schwer. Und alt.»
    Sie konnte noch immer sein kühles Gewicht spüren, als hielte sie ihn in ebendiesem Augenblick in den Fingern. Als die Reaktion
     der Polizisten langsam zu ihr durchdrang, ließ sie die Hand sinken. «Warum?»
    Der Inspector schien abzuwägen, ob er es ihr sagen sollte oder nicht.
    «Als wir ihn fanden, trug er nichts Derartiges.» Er zuckte die Achseln, als wolle er dieser Tatsache nicht zu viel Gewicht
     beimessen. «Es hat einen Kampf gegeben, daher könnte er das Medaillon möglicherweise verloren haben. Wir sind immer noch bei
     der Durchsuchung seines Büros. Es könnte da irgendwo liegen.»
    |236| Er ging schnell zum nächsten Thema über. «Wie lange kennen Sie einander?»
    Kate musste nachdenken. «Es sind jetzt   … acht, neun Monate.» Die Zahlen bedeuteten ihr nichts.
    «Könnten Sie uns sagen, wann Sie ihn das letzte Mal gesehen haben?»
    «Gestern Morgen. Etwa   … etwa gegen Viertel vor acht.»
    «Und wo war das?»
    «In meiner Wohnung.»
    Die Augenbrauen des Polizisten fuhren leicht in die Höhe. «Ein bisschen früh, oder?»
    «Er war über Nacht bei mir.»
    Die Missbilligung des Inspectors zeigte sich an seinen leicht geschürzten Lippen. «Habe ich recht verstanden, dass Sie allein
     leben?»
    «Ja.»
    «Und danach haben Sie ihn weder gesehen noch mit ihm gesprochen?»
    Sie schüttelte den Kopf.
    «Können Sie mir sagen, wo Sie gestern Abend waren?»
    «Ich war zu Hause. Ich habe auf Alex gewartet. Er   … er wollte vorbeikommen.»
    «Haben Sie während dieser Zeit sonst irgendjemanden getroffen?»
    «Nein. Eine Freundin hat angerufen, aber das war alles.»
    «Um welche Zeit war das?»
    Kate versuchte, sich daran zu erinnern. In ihren Gedanken herrschte Chaos. «Ich weiß nicht   … Acht Uhr.»
    «Und wie ist der Name Ihrer Freundin?»
    Mit einem Anflug von Überraschung begriff Kate, dass er ihre Aussagen überprüfen wollte. Für sie spielte das keine Rolle.
     Sie nannte ihm Lucys Namen und Adresse.
    |237| Der Füller des Sergeants kratzte über den Notizblock.
    «Was haben Sie gemacht, als Dr.   Turner nicht

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