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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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kam?», fragte der Inspector.
    Einen Augenblick lang fühlte sie sich orientierungslos, als ein Echo ihrer Furcht vom Vorabend sich mit der absurden Gegenwart
     überschnitt.
    «Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich habe versucht, die Zentrale anzurufen, aber da stimmte etwas mit dem Telefon nicht.»
    Die Erkenntnis kam wie ein Schlag. Sie brach ab und sah die beiden Polizisten an.
    «Als die Sprinkleranlage ansprang, sind alle Telefone ausgefallen», erklärte er. «Das war zwischen halb acht und acht, soweit
     wir das feststellen können.»
    Da war er schon tot. Als ich anrief, lag er da, tot.
Der Gedanke war zu ungeheuerlich, um ihn ganz erfassen zu können.
    «Haben Sie sonst irgendetwas getan? Irgendjemanden angerufen?»
    «Nachdem ich die Zentrale angerufen hatte, habe ich es bei ihm zu Hause versucht. Aber da   … da ging niemand an den Apparat.»
    Das Gesicht des Inspectors verriet keine Regung. «Es konnte auch niemand an den Apparat gehen. Seine Frau war auf Besuch bei
     ihrer Mutter. Sonst hätten wir sicher früher erfahren, dass er vermisst wurde.»
    Kate starrte ihn an.
    «Seine Frau?»
    Er warf ihr einen fragenden, ungläubigen Blick zu. «Dr.   Turner ist verheiratet.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nein   … nein, das ist er nicht.»
    «Ich habe gerade mit seiner Frau gesprochen. Das kann |238| ich Ihnen versichern. Es tut mir leid, ich dachte, als seine Geliebte würden Sie das wissen.»
    Eine Woge des Schwindels erfasste sie, und ihr wurde übel.
Geliebte.
    «Das ist unmöglich!» Der Protest kam ihr nur mühsam über die Lippen. «Ich hätte das gewusst! Ich habe mich seit – seit
Monaten
mit ihm getroffen! Er hat mir seine Privatnummer gegeben! Das hätte er niemals getan, wenn er verheiratet gewesen wäre!»
    «Welche Nummer hat er Ihnen gegeben?»
    Kate hatte alle Mühe, ihre Gedanken so weit zu sortieren, dass sie sich erinnern konnte. Der Sergeant schrieb ihre gestammelten
     Angaben auf. Dann blätterte er seine Notizen durch und sah den Inspector an.
    «Andere Nummer, Sir. Das ist nicht sein Privatanschluss.»
    Er vermied es, Kate anzusehen. Sie wandte sich wieder an den Inspector. In dessen Augen stand nun etwas, was Mitleid hätte
     sein können.
    «Haben Sie ihn jemals zu Hause aufgesucht?», fragte er.
    «Nein.» Es war ein Flüstern. «Er   … er sagte, er wohne in einem Apartment, bis er irgendwo eine Eigentumswohnung fände. Er erzählte mir, es sei eine Müllkippe
     und es wäre ihm peinlich, wenn ich es sehen würde.» Sie erinnerte sich an sein Widerstreben, daran, wie er immer darauf bestanden
     hatte, sie zuerst abzusetzen, wenn sie sich ein Taxi teilten. Es war ein körperlicher Schmerz in ihrer Brust.
    Der Füller des Sergeants kratzte nun nicht länger übers Papier. Stattdessen herrschte beklommene Stille.
    «Es tut mir leid», sagte der Inspector. «Ich weiß, das muss ein ziemlicher Schock für Sie sein.»
    |239| Kate antwortete nicht. Sie starrte auf die Oberfläche ihres Schreibtisches. Entdeckte einen Kratzer im Holz, der ihr bis dahin
     noch nie aufgefallen war.
    Der Polizist hustete.
    «Ich nehme nicht an, dass Dr.   Turner Ihnen gegenüber erwähnt hat, mit wem er sich gestern Abend treffen wollte?», fragte er.
    Es kostete sie Mühe, den Kopf zu schütteln. «Er redet nicht viel von seiner Arbeit.»
    Oder von irgendetwas anderem.
    «Es schien also nichts anders zu sein als sonst?»
    Sie schüttelte abermals den Kopf.
    Der Inspector holte ein zerdrücktes Taschentuch heraus und putzte sich die Nase. Das Taschentuch wanderte in seine Tasche
     zurück.
    «Wissen Sie von irgendjemandem, der einen Groll gegen ihn hegen könnte?», fragte er. «Ich meine, gegen Dr.   Turner?»
    «Ich dachte, Sie suchten nach einem seiner Patienten?»
    «Wir werden den Patienten – wer es auch gewesen sein mag – natürlich befragen, aber wir können auch andere Möglichkeiten nicht
     ausschließen.»
    Kate wollte etwas sagen, hielt dann aber inne.
    «Ja?», hakte der Inspector nach.
    «Ich hatte   … hm, einen Zusammenstoß mit einem Exfreund in einem Restaurant. Er hat Alex geschlagen. Aber ich glaube nicht   …»
    «Wann war das?»
    «Ungefähr   … ungefähr vor drei oder vier Wochen.» Es schien jetzt eine Ewigkeit her zu sein.
    «Wie lautet sein Name, bitte?»
    «Paul Sutherland. Hören Sie, ich möchte ihm keine Scherereien |240| machen», fügte sie hinzu, als sie sah, dass der Sergeant sich den Namen notierte.
    «Keine Sorge, wir werden das lediglich

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