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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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erinnern, das Eure Männer im Hafen von Galbar Are entzündeten. Leider gelang es Euch nicht, sämtliche Schiffe des Fürsten abzufackeln; nun wird sich der Leuchtturm den Resten der morthylischen Flotte annehmen.« »Ich tat, was ich konnte«, schnarrte die Stimme des Zunftmeisters. »Glaubt nicht, daß mir der Verrat an meinem Fürsten leichtfiel.«
    Eidrom von Crusco schürzte die Mundwinkel. »Ich kann mir denken, welch innere Kämpfe Ihr ausfechten mußtet -vor allem, nachdem ich Euch verriet, daß Perjan Lomis Eure Zunft zu zerschlagen beabsichtige. Nun ringt der Fürst dort draußen auf dem Silbermeer mit dem Sturm; wir aber können in aller Ruhe den Pakt besiegeln, den ich Euch damals im Zunfthaus in Aussicht stellte. Ihr habt all Eure Versprechungen eingehalten; dank Euch wurde ein Großteil von Morthyls Flotte vernichtet, so daß Perjan Lomis keine Gefahr mehr für mich darstellt; und dank Euch gelangte ich in den Besitz von vier Turmbindern, mit denen ich die Schiffe unserer Herren herbeirufen kann!« Eidrom winkte einen dunkelhaarigen Mann zu sich, der in seiner Nähe gewartet hatte. Er hielt dem Baron ein Samtkissen entgegen, auf dem vier silberne Armreife lagen. »Bislang war das Licht des Turms zu schwach, um zu den Goldei vorzudringen; die Turmbinder aber werden es bündeln und einige Schiffe in die Flammenbucht locken. Die Herren des kommenden Zeitalters werden vor unseren Augen aus der Sphäre hervortreten! Eine neue Zeit bricht an, Zunftmeister, und wir gehören zu den wenigen Menschen, die sie mitgestalten können. Bald wird Eure Zunft sämtliche Häfen von Gharax beherrschen, und ich werde König des Silbermeeres sein… sobald die Goldei das Kaiserreich Sithar zerschlagen haben!«
    Eidrom gab seinem Untergebenen ein Zeichen. Der dunkelhaarige Mann verneigte sich, nahm die vier Turmbinder vom Samtkissen und bestieg ein Boot, das an der Sandküste lag. Mit dem Ruder stieß er sich vom Ufer ab. Sein langes Haar wehte im Wind; die darin eingeflochtenen Silberperlen glänzten im Feuerschein. Als er das Boot in die Mitte der Bucht gerudert hatte, richtete er sich auf, nahm die vier Turmbinder und schleuderte sie ins Wasser. Sie versanken in der Tiefe der Bucht.
    »Nun werden die Goldei den Weg durch die Sphäre finden«, sagte Eidrom von Crusco, während er den Schwertgriff umklammerte. »Ohne meine Hilfe hätten sie sich dem Leuchtturm niemals nähern können; ich aber habe für die Goldei Fareghi erobert und das Feuer entzündet. Sie werden es mir danken, gewiß…« Eine Weile starrte er noch auf das Boot; dann wandte er sich den Kathygern zu, die das Schauspiel mitverfolgt hatten. Unter ihnen befand sich auch seine Ehefrau; Inja, eine zwanzigjährige Schönheit, die der Baron vor wenigen Jahren in Kathyga gefreit hatte. Sie trug ein perlenbesetztes Kleid; ihr braunes Haar war zu einem langen Zopf geflochten. Liebevoll sah Inja ihren Gemahl an, doch dieser schenkte ihr nur ein herablassendes Lächeln. Statt dessen wanderte sein Blick weiter und verharrte auf dem Gesicht einer Frau, die abseits der Truppe stand. Sie war wohl vierzig Jahre alt, hatte kurzes dunkles Haar und ein herbes, verschlossenes Gesicht. Zwei Krieger bewachten sie; zudem war sie an Händen und Füßen gefesselt. Ihr Name war Duane; sie war eine Aufständische aus dem Rochenland, die Eidrom gefangengenommen und nach Fareghi verschleppt hatte. Nur wenige seiner Gefolgsleute wußten, daß Duane einst die Geliebte des Barons gewesen war, die sich aus Rachsucht dem Aufstand der Rochenländer angeschlossen hatte.
    Eidrom näherte sich seiner Gefangenen und musterte sie eingehend. »Ich sehe, du hast dich gut von dem Schwerthieb erholt, den ich dir in Surgissa zufügte. Ich hätte dich damals verrecken lassen können, doch es erschien mir reizvoller, dich nach Fareghi mitzunehmen. Hier kannst du Zeugin meines größten Triumphes werden.«
    Sie wich seinem Blick aus, starrte nur auf die Hände des Barons. Diese waren mit einem weißen Ausschlag bedeckt. »Einen Triumph nennst du dies, Eidrom? Sieh deine Hände an! Die Magie des Leuchtturms hat dich entstellt.«
    Er lächelte. »Du hast diese Hände einst sehr zu schätzen gewußt, Duane. Sie könnten dir noch immer große Freude bereiten… oder große Schmerzen, wenn es mir beliebt!« Er beugte sich vor, wisperte ihr mit sanfter Stimme ins Ohr: »Vielleicht werde ich dich eines Tages in deiner Zelle im Leuchtturm besuchen, der guten alten Zeiten willen. Du wirst dich doch dem König

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