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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Unannehmlichkeiten bereiten.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich von ihr ab und kehrte zu seinem verletzten Gefährten zurück. Ashnada starrte ihm hinterher. Sie bedauerte es plötzlich, nicht mehr von dem Streit mitbekommen zu haben. Zu gern hätte sie erfahren, was die Zunftmänner von ihrem unbekannten Retter gewollt hatten und warum er in seiner Verzweiflung den Dolch gezückt hatte.
    Ein Regentropfen traf ihre Stirn. Ashnada blickte zum Himmel. Die Wolkendecke hatte sich zu einem schmutzigen Grau verdichtet. Weitere Tropfen fielen herab, benetzten ihr Gesicht. Als sie sich über die Stirn wischte, blieben Blutspuren auf ihrem Handrücken haften.
    Schon wollte sie ihren Weg zur Stadt fortsetzen, als sie zu ihren Füßen ein Funkeln bemerkte. Ashnada beugte sich zur Treppenstufe herab. Dort lag eine silberne Perle, kaum größer als die Regentropfen, die ringsum auf den Stein trafen. Ashnada nahm sie auf.
    Sie muß sich aus seinem Haar gelöst haben, als er sich über mich beugte,
fuhr es ihr durch den Kopf. Sie rief sich den Augenblick in Erinnerung, als sie in das Gesicht ihres Retters geblickt hatte; auch wenn sie es nur kurz gesehen hatte, konnte sie nicht leugnen, wie sehr seine herben Züge sie fasziniert hatten - und sein Entschluß, ihr zur Hilfe zu eilen, obwohl er selbst verfolgt worden war. Ein seltsames Gefühl ergriff Ashnada; die Hoffnung, den Mann, der sie vor dem Sturz in den Tod bewahrt hatte, nicht das letztemal gesehen zu haben. Regen schlug gegen die Butzenscheiben der Hafentaverne. Es herrschte um diese Zeit wenig Betrieb in der Gaststube; nur wenige Gäste saßen an den Holztischen und beugten sich über die Teller, in denen die Wirtin eine würzige Milchsuppe serviert hatte.
    Cornbrunn hob gelangweilt den Löffel zum Mund und schlürfte die Brühe hinab. Seit über einer Stunde wartete er auf den Großmerkanten. Seine Blicke wanderten von den Butzenscheiben über die speisenden Gäste zu seinem Teller zurück und verharrten schließlich auf einem pelzigen Klumpen, der auf der Tischplatte lag - Knauf, sein Kieselfresser, sein Ein und Alles, der sich von den Mühen der vergangenen Tage erholte.
    Als sich die Tür der Taverne endlich öffnete und Aelarian Trurac den Raum betrat, leuchteten Cornbrunns Augen auf. Der Großmerkant war völlig durchnäßt; das Gewand klebte ihm auf der Brust, und von seinem Bart rann das Wasser in dicken Schnüren. Erschöpft steuerte er auf Cornbrunns Tisch zu.
    »Da seid Ihr ja endlich, Großmerkant«, begrüßte ihn Cornbrunn. »Ich habe mir Sorgen um Euch gemacht. Fast spielte ich mit dem Gedanken, mich auf die Suche nach Euch zu begeben, aber dann dachte ich mir, daß nur ein hirnloser Trottel bei diesem Regen freiwillig vor die Tür gehen würde.«
    »Daß du wasserscheu bist, sieht und riecht man«, knurrte Aelarian, während er sich am Tisch niederließ. »Du lungerst lieber im Warmen herum und schlägst dir auf meine Kosten den Wanst voll.«
    »Auf Eure Kosten?« spottete Cornbrunn. »Bisher ging ich davon aus, daß die Großgilde Eure Reise finanziert.« Er betrachtete Aelarian neugierig. »Was hat es mit diesem albernen Hut auf sich, den Ihr da tragt?« »Das ist kein Hut, sondern eine Area«, erklärte Aelarian und nahm die klatschnasse Haube ab. »Eine traditionelle morthylische Kopfbedeckung. Ich habe sie erworben, um mich den Landessitten anzupassen. Mir wurde von zahlreichen weiblichen Personen versichert, daß sie mir hervorragend steht.«
    »Einen Mann von Eurer Häßlichkeit kann nichts entstellen«, erwiderte Cornbrunn.
    Die Wirtin eilte herbei und brachte Aelarian ein Wolltuch. Während sich der Großmerkant Gesicht und Hände trocken rieb, plauderte sein Leibdiener munter drauflos.
    »Ihr seid nicht der einzige, der den Morgen nutzte, um die Stadt zu erkunden. Unser Kapitän, das ›Salzmaul‹, kam am Hafen mit einigen morthylischen Seefahrern ins Gespräch; er muß sie wohl von früheren Reisen her kennen. Vermutlich zieht er mit ihnen durch die Hafenkaschemmen und stößt auf die guten alten Zeiten an, als Troublinien noch Teil des Südbundes war. Und auch unseren hochgeschätzten Freund Rumos Rokariac hat es in die Stadt getrieben. Er trug ein Priestergewand, als er die Taverne verließ, und wirkte ausgesprochen nervös.« »Wieso bist du ihm nicht nachgegangen?« tadelte Aelarian.
    »Seine Leibwächterin hat es verhindert«, seufzte Cornbrunn. »Das Biest hat mich nicht aus den Augen gelassen. Später hat auch sie sich

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