Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
Vom Netzwerk:
nicht mehr da sind. Offen gesagt schien er, nun ja, ganz erpicht darauf, dass Sie Ihre Arbeit rasch zu Ende bringen, so als ... als wolle er Ihnen nicht mehr begegnen.«
    »Hat er das gesagt?«, erwiderte Cassie kühl, als sei ihr nicht zumute, als ob man sie geschlagen hätte. Als könne sie noch atmen.
    Miss Bellingham zuckte zusammen. »Sinngemäß - fürchte ich. Aber was kann man von einem Mann seines Rufs auch anderes erwarten?«
    »Einem Frauenhelden«, sagte Cassie leise.
    Miss Bellingham hatte recht. Was konnte man von so einem schon erwarten?
    »Genau.« Miss Bellingham nickte entschieden. »Er gehört zu denen, die einer Frau alles Mögliche erzählen, alles Mögliche versprechen, um sie zu verführen. Ich bin natürlich aus härterem Holz geschnitzt, weshalb ich mich wohl jetzt auch auf meine Hochzeit freuen darf.«
    Sie kniff nachdenklich die Augen zusammen, als versuche sie zu entscheiden, ob Cassie wohl zu dem Schlag von Frauen gehörte, die solchen Versprechungen Glauben schenkten. »Er meinte auch, Sie seien keine Frau, die einen Mann - nur um den Skandal zu vermeiden - zur Ehe zwänge. Er fand das wirklich bewundernswert. Natürlich ist nichts Ungehöriges zwischen Ihnen vorgefallen«, fügte sie rasch hinzu.
    »Nichts, das irgendwie von Bedeutung wäre«, murmelte Cassie. »Ich frage mich jedoch, Miss Bellingham, warum Sie einen Mann von so ruchlosem Charakter wie Lord Berkley heiraten wollen.«
    »Sein Charakter ist genau der Grund, weshalb ich ihn heiraten will.« Miss Bellingham lächelte schelmisch. »Ich finde Männer von gewissem Ruf faszinierend. Außerdem bin ich mehr als bereit, ihn zu bekehren, und überdies ist er eine ausgezeichnete Partie. Sein Titel, sein Vermögen, sein Haus. Besser könnte ich es kaum treffen.«
    »Verstehe.«
    Trotz allem, was Miss Bellingham sagte und was Cassie wusste, konnte sie immer noch nicht glauben, dass sie sich derart getäuscht hatte. Dass sie so töricht gewesen sein konnte. Aber war es im Grunde nicht das, was sie im tiefsten Innern immer gefürchtet hatte? Erwartet hatte?
    »Und was die Farben angeht, Miss Effington.« Miss Bellingham blickte sich um und lächelte liebenswürdig. »Ich habe meine Meinung geändert. Wenn einmal alles fertig ist, denke ich, wird es wohl ganz bezaubernd aussehen.«
    Sie musterte Cassie einen Moment lang. »Oh je, ich sehe, dass ich Sie verärgert habe. Und zwar wegen Lord Berkley, nicht wegen der Farbe.«
    »Ganz im Gegenteil.« Cassie bot all ihre Selbstbeherrschung auf und zuckte beiläufig mit den Achseln, als ob sie dies nicht im Mindesten bekümmere. Als ob sie nicht gegen einen Schmerz ankämpfte, der so heftig war, dass er sie zu überwältigen drohte. »Ich fürchte, Sie haben da einen falschen Eindruck gewonnen. Lord Berkley und ich sind lediglich Freunde. Oder eher Bekannte. Schließlich kenne ich ihn ja kaum. Was er tut oder nicht tut oder mit wem immer er was treibt oder nicht treibt, das geht mich nun wirklich nichts an.«
    »Das habe ich auch nicht angenommen.« Miss Bellingham warf ihr ein strahlendes Lächeln zu. »Aber jetzt müssen wir uns wirklich sputen. Wir müssen uns noch um eine Unzahl von Dingen kümmern, ehe Lord Berkley nach London zurückkehrt. Auch will ich Sie keinesfalls aufhalten, da Sie doch sicher vor seiner Ankunft mit dem Ganzen fertig sein wollen.«
    »So ist es, Miss Bellingham.« Cassie zwang sich zu einem höflichen Lächeln. »Worauf Sie sich verlassen können.«
    »Ausgezeichnet.« Miss Bellingham nickte und rauschte aus dem Zimmer, als wäre sie bereits die Herrin des Hauses.
    Cassie starrte blind auf die Türe. Sie wunderte sich über ihre Gefasstheit. Über die unleugbare Tatsache, dass sie immer noch aufrecht stand. Immer noch atmete. Dass ihr Herz einfach weiterschlug. Ein merkwürdiges Gefühl der Ruhe überkam sie, fast so, als sei sie den um sie herumwirbelnden Emotionen irgendwie entrückt. Als halte sie
    Verrat und Verzweiflung und all die anderen verheerenden Gefühle auf Armeslänge. Als wisse sie, dass ein Akzeptieren der Wahrheit sie zerstören würde.
    Gedämpft und wie aus weiter Feme hörte sie die Stimme des Butlers.
    Sie wollte reagieren, aber sie war sich nicht ganz sicher, ob eine solche Reaktion - ja, sich überhaupt nur von dieser Stelle zu rühren - ihr nicht den letzten Stoß gab. Vielleicht konnte sie für den Rest ihrer Tage einfach so stehen bleiben, reglos und ohne etwas wahrzunehmen.
    Er räusperte sich. »Miss? Ihre Schwester ist da.«
    »Bis jetzt

Weitere Kostenlose Bücher