Flammende Sehnsucht
ist ganz einfach.« Miss Bellinghams Veilchenaugen funkelten triumphierend. »Meine Mutter versucht Ihnen zu erklären, dass die zukünftige Lady Berkley direkt vor Ihrer Nase steht. Ich habe vor, Lord Berkley, Reginald , zu heiraten.«
Cassies Herzschlag setzte aus, und sie starrte sie lange an. »Ich glaube Ihnen kein Wort.«
»Miss Effington!« Lady Bellingham klang sehr schockiert.
»Ob Sie mir glauben oder nicht, Miss Effington, spielt wohl kaum eine Rolle.« Miss Bellingham zuckte eine ihrer wohlgeformten Schultern. »Wenn ich mir auch durchaus vorstellen kann, weshalb Sie so überrascht sind. Es ist ziemlich
schnell gegangen, aber Lord Berkley und ich haben uns auf dem Land einfach sehr gut verstanden. Wir konnten viel Zeit miteinander verbringen.« Sie seufzte mit ersichtlicher Befriedigung. »Allein.«
»Allein?« Cassie verschränkte die Finger, um Miss Bellingham nicht das Grinsen aus dem hübschen Gesichtchen zu reißen. »Das ist doch recht unschicklich, nicht wahr?«
»Ein paar kleinere Unschicklichkeiten sind sicher verzeihlich, wenn am Ende dann doch geheiratet wird«, meinte Lady Bellingham entschieden.
»Ja, gewiss doch«, murmelte Cassie leise und meinte dann zu Lady Bellingham gewandt. »Vielleicht würden Sie, da Sie meine Skizzen kennen, ja auch gerne die anderen Räume sehen, die ich neu ausstatten soll?«
Lady Bellinghams Miene heiterte sich auf. »Aber sehr gerne. Wenn wir auch nicht lange bleiben können. Wir haben jede Menge Vorbereitungen zu treffen.«
Cassie nickte Higgins zu, der immer noch neben der Tür stand. »Ich bin sicher, Higgins wird jemanden finden, der bereit ist, Sie kurz durch die Zimmer zu führen.«
»Selbstverständlich, Miss.« Der Butler trug seine unverbindliche Miene zur Schau, doch Cassie war sich sicher, dass er jedes Wort gehört hatte.
Im nächsten Augenblick geleitete er Lady Bellingham aus dem Salon.
Miss Bellingham sah Cassie an, und in ihren Veilchenaugen stand eine deutliche Herausforderung.
Cassie kniff die Augen zusammen. »Er hat Sie also gefragt, ob Sie seine Frau werden wollen.«
»Gerade Sie müssen nun wirklich zugeben, dass wir außerordentlich gut zusammenpassen. Ja, ich bin Ihnen sehr dankbar.«
»Sind Sie das? Warum denn?«
»Ich weiß von Ihrer Wette. Ich fand das hochamüsant.«
Cassie blickte verächtlich. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er Ihnen das erzählen würde.«
»Nun kommen Sie, Miss Effington, wenn sich zwei Menschen sehr nahe kommen, ja, wenn sie beschließen, den Rest ihres Lebens miteinander zu verbringen, dann gibt es keine Geheimnisse mehr.« Neugierig betrachtete sie Cassie. »Und ich muss sagen, dass er mit Mr. Drummond eine ausgezeichnete Wahl getroffen hat. Nach allem, was ich sehen konnte, ist der Mann ja geradezu perfekt.«
Reggie hätte ihr nie von der Wette erzählt. Wie sonst aber hätte sie davon erfahren sollen?
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, meinte Cassie vorsichtig.
»Ich weiß, und eigentlich sollte ich auch gar nichts erzählen. Es wäre zu indiskret.« Miss Bellingham zuckte die Achseln.
»Dann hat er Sie also nicht gefragt?«
»Es steht mir wirklich nicht frei, darüber zu sprechen.«
»Warum denn nicht? Wenn zwischen Ihnen alles geklärt ist, dann sehe ich kein ...«
»Er hat es seiner Familie noch nicht mitgeteilt«, meinte Miss Bellingham kühl. »Ich fände es entsetzlich, wenn sie etwas so Wichtiges von jemand anderem als ihm erfahren würde. Das werden Sie doch sicher begreifen.«
Cassie starrte die andere lange an. Ihr Herz sagte ihr, dass sie ihr kein Wort glauben durfte. Aber sie konnte einfach nicht alles vergessen, was sie je über Männer wie Reggie gehört hatte. Natürlich hatte er behauptet, er sei bereit, sich zu bessern, doch wer wusste schon, ob nicht auch das Teil eines häufig praktizierten Spiels war? Und warum um Himmels willen sollte Miss Bellingham lügen? Sie war der Stern der Saison und konnte jeden haben, den sie sich einbildete. Welchen Grund sollte sie haben, ihre bevorstehende Hochzeit mit Reggie zu verkünden, wenn es nicht stimmte?
»Miss Effington.« Miss Bellingham seufzte widerwillig. »Lord Berkley hat mich gebeten, hierher zu kommen und Ihnen zu sagen, dass er aufgehalten wurde und daher erst am Freitag nach London zurückkehren wird. Offenbar sind die Angelegenheiten dort doch komplizierter, als er ursprünglich annahm. Er hofft wohl, dass Sie den Raum wie ausgemacht bis Donnerstag fertigstellen und bei seiner Rückkehr schon
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