Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
Vom Netzwerk:
war ganz und gar nicht, was sie sich als Ehemann wünschte. Wahrscheinlich war es nur sein ansteckendes Lachen oder seine faszinierenden grauen Augen, die ihr einen derart absurden Gedanken eingaben.
    »Meine liebe Miss Effington.« Er wählte seine Worte mit Bedacht. »Ich fürchte, Sie und Ihr Bruder haben da aus meiner Bitte, man möge Sie mir vorstellen, sowie einem unschuldigen Spaziergang inmitten einer recht ansehnlichen Menschenmenge sehr übereilte und weitreichende Schlüsse gezogen.«
    »Oh nein, das wollte ich nicht damit sagen -«
    »Aber Sie haben es getan.« Er klang kühl, als spreche er über etwas gänzlich Nebensächliches. »Und da Sie eine Befürworterin der Ehrlichkeit unter den allermeisten Umständen sind, finde ich, dass ich ganz aufrichtig mit Ihnen sein sollte.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte sie kraftlos. So sehr ihr die Ehrlichkeit am Herzen lag, war sie sich nicht völlig sicher, ob Sie hören wollte, was ihn die Ehrlichkeit nun zu sagen zwang.
    »Sie sind offenbar intelligent und sehr selbstsicher, Eigenschaften, die ich an einer Frau bewundere. Darüber hinaus sind Sie direkt und nehmen kein Blatt vor den Mund. Wenn Ihre Neigung zu ungeschminkten Meinungsäußerungen vielleicht auch nicht ganz so erfreulich ist wie Ihre
    Vorliebe für die Ehrlichkeit, so weiß der Betreifende wenigstens, wie er mit Ihnen dran ist. Und das ist nicht zu verachten. In diesem Sinne muss ich Ihnen daher beichten, was Sie bereits wissen.«
    Sein Blick war fest, seine Stimme ruhig und sachlich. Das Einzige, was auf etwas anderes hindeutete, war das Glitzern in seinen zusammengekniffenen Augen, Augen, die jetzt eher silbern wirkten als grau.
    »Während Sie keine Lust haben, einen Mann zu heiraten«, er räusperte sich, »der sich noch bessern muss, habe ich keine Lust auf eine Frau mit völlig starren Ansichten über die Welt und die Menschen. Ich bin nicht vollkommen, Miss Effington, noch möchte ich es sein. Offen gesagt kann ich mir kaum etwas Furchtbareres und Faderes vorstellen. Sie sind klug und schön und vermutlich in vielerlei Hinsicht vollkommen. Tatsächlich vermute ich, dass sich bei Ihnen hinter dem, was unübersehbar ist, noch eine Menge verbirgt. Ich bedaure, dass ich weder die Kraft noch die Ausdauer besitze, Sie besser kennenzulernen.
    Ich muss daher sagen, Miss Effington, dass ich Ihnen recht gebe. Wir passen nicht zusammen. Aber ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt bei Ihrer Suche nach dem ... dem ... idealen Ehemann.« Er verbeugte sich knapp, drehte sich um und entfernte sich.
    Sofort bedauerte sie es und hatte dabei das merkwürdige Gefühl, dass sie vielleicht dies eine Mal einen furchtbaren Fehler begangen hatte. Ohne zu überlegen rief sie ihm nach.
    »Vierzig Pfund, mein Herr.«
    Er wandte sich um und blickte verwundert. »Vierzig Pfund?«
    Sie holte tief Luft. »Das ist der Betrag, den ich gewonnen habe.«
    Er betrachtete sie kurz, und ein kaum wahrnehmbares Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Wieder nickte er, drehte sich um und schritt den Hang hinunter.
    Sie starrte ihm nach. Er war wirklich eine stattliche Erscheinung, dieser berüchtigte Lord Berkley. Groß und attraktiv, mit Augen, die ihr tief in die Seele blickten, und einem Lachen, das in ihrem tiefsten Innern ein Echo fand.
    »Verflixt noch mal, Cass, warum konntest du nicht ein bisschen nett zu ihm sein«, sagte Christian hinter ihr. Sie hatte ihn nicht einmal kommen hören. »Berkley ist eine hervorragende Partie.«
    »Ich war nett. Ich bin immer nett. Immer und ausnahmslos.«
    Lord Pennington trat zu Lord Berkley, und Sie hätte viel darum gegeben, zu wissen, was sie jetzt redeten. Was er über sie sagte. Natürlich war sie ehrlich gewesen, vielleicht sogar unverblümt, aber sie hätte ihr Verhalten nicht als unnett bezeichnet. Etwas Schweres drückte in ihre Magengrube.
    Vielleicht war sie ja ein bisschen unfreundlich gewesen.
    »Zweifellos.« Christian klang resigniert. Er drehte sich um, um das auf den Tischen aufgetragene Mahl in Augenschein zu nehmen, und Cassie schickte ein stummes Dankgebet gen Himmel, dafür, dass er seine Aufmerksamkeit etwas anderem zuwandte.
    »Wie ein Mann, der gerade ein nettes Gespräch geführt hat, sieht er mir wahrhaftig nicht aus«, meinte Christian müßig.
    Sie nahm ihr Gebet wieder auf, klaubte ein Stück Käse von einer Platte und hielt es ihrem Bruder unter die Nase. »Das da sieht gut aus.«
    »In der Tat.« Christian lächelte und schnappte sich den Happen. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher