Flammende Sehnsucht
erschüttert.
Argwöhnisch kniff sie die Augen zusammen. »Sie haben gesagt, Sie hätten eine Frau.«
»Habe ich das?«
»Sie haben gesagt, ich solle dieses Haus für Ihre Frau einrichten. Da ist es doch wohl nur logisch anzunehmen, dass es tatsächlich eine solche gibt.«
»Verzeihen Sie, Miss Effington. Zukünftige Frau hätte ich sagen müssen.«
Sie musterte ihn einen Augenblick, dann schüttelte sie den Kopf. »Verlobt sind Sie auch nicht. Davon hätte ich mit Sicherheit gehört.«
»Ach ja?«
»Ja.« Sie lächelte selbstgefällig. »Ich habe eine weitverzweigte Familie und einen großen Bekanntenkreis. Von Ihrer Verlobung hätte ich schon gehört, noch ehe Sie Ihren Heiratsantrag über die Lippen gebracht hätten.«
Er lachte. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie so gut informiert sind. Das werde ich mir merken müssen.«
»Da ich von Ihren Heiratsabsichten aber nichts gehört habe ...«
»Was haben Sie denn gehört?«
»Wie?«
»Von mir.« Er betrachtete sie neugierig. »Was haben Sie denn von mir gehört?«
»Nun kommen Sie aber, Mylord, Sie wollen doch sicher nicht ...«
»Aber natürlich. Es interessiert mich sogar brennend, was genau Sie da gehört haben.«
»Was man sich über einen Mann Ihres Rufs so erzählt. Maßlose Wetten, Glücksspiele, illegale Duelle, unstatthafte Affären ...«
»Unstatthafte Affären?« Er lachte.
Sie funkelte ihn an. »Wie kommt es eigentlich, Mylord, dass Sie jedes Mal, wenn ich Sie mit einer Ihrer Sünden konfrontiere, überrascht, wenn nicht gar erfreut wirken?«
»Ich weiß es nicht.« Sein Grinsen wurde noch breiter. »Offenbar ein weiterer Charakterfehler. Sie haben ja schon festgestellt, das ich nicht perfekt bin.«
Sie runzelte die Stirn. »Und ich meine mich auch bereits für meine Bemerkung entschuldigt zu haben.«
»Haben Sie das?«, murmelte er. »Ich kann mich nicht erinnern.«
»Nun ja, vielleicht nicht ausdrücklich ...«
»Trotzdem entschuldige ich mich nicht für meine Unvollkommenheit. Aber hier geht es ja auch nicht um meine Mängel ...«
»Sind Sie nun also verlobt?« Sie klang kühl, als ob ihr die Antwort darauf völlig gleichgültig sei. Er fragte sich, ob nicht eher das Gegenteil der Fall sei. Und weshalb wohl.
»Nein.«
Sie schüttelte den Kopf. »Dann verstehe ich Sie nicht, bedaure.«
»Das sollen Sie auch nicht, wenngleich ich langsam zu begreifen beginne.«
Der wahre Zweck des sogenannten letzten Wunsches seiner Mutter wurde immer offensichtlicher. »Meine Mutter ist überzeugt, dass es mit ihr zu Ende geht...«
»Oh je!« Miss Effingtons Stimme verriet echtes Mitgefühl. »Meine Mutter hat erzählt, sie sei unpässlich, aber davon hatte ich ja keine Ahnung.«
»Es kam sehr unerwartet und war auch für mich ein ziemlicher Schock.«
Er widerstand dem Drang, ihr den seit etwa einer Stunde in ihm keimenden Verdacht zu beichten, dass die Krankheit seiner Mutter nur gespielt war und ein Trick, um eine vielversprechende Heiratskandidatin in seine Nähe zu locken. Wie jammerschade, dass seine Mutter nicht ahnte, was für Miss Effington bereits feststand: Dass sie nämlich weder Interesse hatte, die nächste Viscountess Berkley zu werden, noch irgendein Interesse an ihm, obwohl er ein, zwei Augenblicke lang geglaubt hatte, sie könne ihre Meinung vielleicht geändert haben.
Sollte dem aber doch so sein und sie hatte ihre Meinung geändert, wäre er ein Narr gewesen, seine Vermutungen zu enthüllen. Zweifellos würde sie die Machenschaften seiner Mutter oder anderer nicht wohlwollend aufnehmen. Auch wenn ihn das Komplott seiner Mutter - so es denn eines war -nicht gerade begeisterte, Miss Effington blieb eine überaus faszinierende junge Dame. Ungeachtet all ihrer früheren Erklärungen, dass sie nicht zusammenpassten, konnte sich die Zeit und Mühe, die ein näheres KennenIernen kosten würde, durchaus lohnen. Schließlich konnte sie sich ja auch geirrt haben.
»Meine Mutter wünscht sich seit langem, mich glücklich verheiratet zu sehen.«
»Das hat sie wohl mit den meisten Müttern gemeinsam«, erwiderte Miss Effington mit deutlicher Ironie.
»Und sie hegt da diese merkwürdige Vorstellung, dass ich, um die passende Partie zu machen, erst einmal das passende Haus haben muss.« Er schüttelte den Kopf. »Offensichtlich hat sie die Hoffnung, dass ich mir selbst eine Braut suchen kann, aufgegeben und glaubt, nur der Köder eines nach neuesten Stilvorgaben eingerichteten Heims könne eine geeignete Gattin anlocken.«
Miss
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