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Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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aber die Hand entriss sie ihm nicht. Sehr, sehr interessant. »... können wir dann vielleicht Freunde sein?«
    Einen langen Augenblick starrte sie ihn an. Unentschiedenheit kämpfte mit Interesse.
    »Meine Kameraden - sogar Ihr Cousin Helmsley - können Ihnen bestätigen, dass ich ein sehr loyaler Freund bin. Einer, auf den man sich in schweren Zeiten verlassen kann.«
    »Ich habe sehr viele Freunde«, murmelte sie, noch immer von seinem Blick gefesselt.
    »Freunde kann man nie zu viele haben, Miss Effington.« Er streifte ihren Handrücken mit den Lippen und spürte, wie sie unter seiner Bewegung erzitterte. Ausgezeichnet.
    Sie holte tief Luft, entzog ihm die Hand und trat einen Schritt zurück, als wolle sie sicheren Abstand zwischen sie legen.
    Wirklich, ganz, ganz ausgezeichnet.
    »Sie haben recht, Mylord, und ich nehme Ihr großzügiges Freundschaftsangebot an. Abgesehen davon werden wir wegen der Renovierung häufig miteinander zu tun haben. Und das wird viel reibungsloser gelingen, wenn wir gut miteinander auskommen.« Sie schenkte ihm ein etwas zu strahlendes Lächeln. Ein Lächeln, das mehr zu verbergen schien, als es verriet. »Das nächste Mal wird Ihre Mutter ja vielleicht...«
    »Das möchte ich bezweifeln.« Er klang ein wenig zu ver-gnügt, und sie warf ihm einen überraschten Blick zu. Er räusperte sich. »Damit wollte ich lediglich sagen, dass ich zwar von ihrer baldigen Wiederherstellung überzeugt bin, aber doch nicht mit einer so raschen Genesung rechne, dass sie in den nächsten Tagen schon wieder auf dem Damm wäre.«
    »Richten Sie ihr meine besten Grüße aus.« Sie wandte sich um und steuerte raschen Schritts in Richtung Foyer, als könne sie es kaum erwarten, das Haus zu verlassen.
    »Selbstverständlich.«
    Er sprang um sie herum, um das Foyer noch vor ihr zu erreichen, und bedeutete Higgins, den Wagen herbeizurufen. Auf einer Bank neben dem Eingang saß eine Frau mittleren Alters, die sich bei ihrem Erscheinen erhob. Eine Bedienstete vermutlich und zweifellos Miss Effingtons Anstandsdame für die heutige Verabredung mit ihm.
    »Dann sehe ich Sie also übermorgen.«
    »Guten Tag.« Miss Effington lächelte liebenswürdig, nickte der Bediensteten zu, die hinter ihr in Gleichschritt verfiel, und segelte zur Tür hinaus, die ihr Higgins in der genau abgepassten Sekunde aufhielt. Nachdenklich sah Reggie ihr nach.
    Higgins schloss die Tür und sah Reggie an. »Haben Sie noch einen Wunsch, Mylord?«
    »Ich weiß nicht recht. Ich weiß nicht mal, ob ich es mir wünschen würde.«
    Miss Effington war ein verwirrender Widerspruch und unwiderstehlich in ihrer Art. Sie war unabhängig und eigensinnig, wenn es um die Durchsetzung ihres Willens ging, wie dieses Geschäftsunternehmen ja hinlänglich bewies. In ihren Äußerungen bemühte sie sich nicht einmal um Zurückhaltung. War rechthaberisch und urteilte gern. Und trotz alledem schien sie die gesellschaftlichen Regeln sehr ernst zu nehmen. Sie fuhr nicht ohne Begleitung aus, und auch eine deutliche Neigung zu Frömmelei, ja sogar Spießigkeit, hatte er an ihr bemerkt.
    Dann aber war sie auch wieder hinreißend und amüsant, besaß scharfen Witz und eine durch und durch intelligente Ausstrahlung. Sie wäre für jeden Mann eine Herausforderung gewesen; mit ihr würde man sich nie langweilen. Ja, Miss Effington war ein Abenteuer, mit dem ein Mann für den Rest seines Lebens beschäftigt wäre.
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz, Sir.«
    »Ich auch nicht, Higgins.« Reggie schüttelte den Kopf.
    »Die Frauen sind doch alle ein bisschen eigenartig. Ich wage zu behaupten ...« Er hielt inne und betrachtete forschend den älteren Mann. »Glauben Sie, dass meine Mutter tatsächlich krank ist?«
    »Ich habe Lady Berkley noch nie eine Krankheit vorschützen sehen, Mylord.«
    »Genau dasselbe haben Sie heute schon einmal gesagt, und es hätte mir da schon auffallen sollen. Dass sie es noch nie getan hat, heißt nicht, dass sie es jetzt nicht tut.« Reggie schüttelte den Kopf. »Sie können ganz schön ausweichend und gerissen sein, Higgins, aber ich werde Sie nicht unter Druck setzen. Von wegen Loyalitätskonflikt und so weiter. Aber darf ich Sie noch etwas fragen?«
    »Sir?«
    »Nur einmal angenommen, Higgins, glauben Sie, dass meine Mutter mich so dringend verheiratet sehen will, dass sie bereit wäre, sich todkrank zu stellen, um mich mit einer
    Dame aus guter Familie zusammenzubringen, die tatsächlich eine ausgezeichnete Partie wäre? Glauben

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