Flammende Sehnsucht
Kasse. Falls Sie sich in der Lage sähen ...«
»Effington«, sagte Marcus, »Berkley ist sogar bereit, Ihnen die Schuld vollkommen zu erlassen.«
Effington strahlte. »Tatsächlich?«
Reggie runzelte die Stirn. »Ach ja?«
»Ja«, nickte Marcus.
Effington lächelte. »Das ist verdammt anständig von Ihnen, mein Lieber.«
»Nicht der Rede wert«, murmelte Reggie und hoffte, dass Marcus’geniale Idee, worin sie auch immer bestehen mochte, hundertfünfzig Pfund wert war. Er nahm in einem Sessel Platz und lud auch die anderen mit einer knappen Geste zum Sitzen ein.
Effington schwenkte den Brandy in seinem Glas und blickte von einem zum anderen. »Tja, Gentlemen, wie lautet die Bedingung? Denn die muss es ja wohl geben.«
»In der Tat.« Marcus beugte sich in seinem Sessel nach vorn. »Berkley möchte, dass Sie ihm ebenfalls einen Gefallen tun.«
»Gut.« Effington nickte. »Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung.«
»Gut zu wissen«, murmelte Reggie.
»Worin genau soll dieser Gefallen bestehen?« Effingtons Blick wanderte erneut zwischen den Männern hin und her. »Und warum habe ich den Verdacht, es wäre besser für mich, in Berkleys Schuld zu bleiben?«
»Dieser Gefallen liegt auch in Ihrem eigenen wohlverstandenen Interesse. Berkley und Ihre Schwester haben eine Wette miteinander abgeschlossen.« Marcus erklärte rasch deren Bedingungen. »Und wir wollen, dass Sie einen Lord Perfect für uns finden.«
Effington schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. Offen gestanden, wir versuchen seit Jahren, einen Lord Perfect für Cassandra zu finden, wenn wir ihn - so passend der Name ist - auch nicht so genannt haben. Cassandras Ansprüche sind einfach viel zu hoch.«
»Ich weiß das alles.« Reggie seufzte. »Aber wir brauchen ja auch gar keinen echten Lord Perfect. Nur jemanden, der sich dafür ausgibt. Einen Schauspieler vielleicht.«
Effington runzelte verwirrt die Stirn. »Wenn es Ihnen nur darum geht, Ihre Wette zu gewinnen, warum suchen Sie sich dann niemanden, der den Lord Perfect spielt?«
»Weil sie mich, sollte sie jemals die Wahrheit erfahren« -Reggie schnitt eine Grimasse - »durchaus über den Haufen schießen könnte.«
Effington schnaubte. »Falls Sie Glück haben.« »Sie aber sind ihr Bruder, und sie müsste Ihnen verzeihen«, fügte Marcus hinzu. »Früher oder später.«
»Falls ich Glück habe.«
Effington nahm einen weiteren Schluck und überlegte einen Moment.
»Ich begreife immer noch nicht.«
»Sehen Sie, Effington, der Hintergedanke dabei ist, dass Ihre Schwester, sobald sie sich mit einem Lord Perfect - am besten einem betrügerischen - konfrontiert sieht, erkennt, dass sie so einen im Grunde gar nicht will. In Wirklichkeit will sie« — und Marcus wies mit schwungvoller Geste auf Reggie - »Berkley. Oder Lord Alles-andere-als-Perfect.«
»Danke«, murmelte Reggie.
Effington kniff die Augen zusammen. »Aber warum denn?«
»Weil« - Reggie verdrehte die Augen - »ich sie heiraten will.«
»Casandra?« Effington starrte ihn ungläubig an. »Aber warum denn das?«
»Warum?« Reggie leerte sein Glas. »Aus all den üblichen Gründen, nehme ich an. So sicher sie sich ist, dass wir nicht zusammenpassen, so sehr bin ich vom Gegenteil überzeugt.«
»Sie treibt ihn zum Wahnsinn.« Marcus grinste.
Reggie zuckte die Achseln. »Und ich kann mir nicht vorstellen, den Rest meines Lebens ohne sie zu verbringen, noch will ich es.«
»Verstehe.« Effington betrachtete ihn eine Weile. »Macht Sie sich denn etwas aus Ihnen?«
»Ich weiß nicht.« Reggie schnaufte tief. »Und ich weiß nicht, ob Sie’s zugäbe, wenn es so wäre. Ein bisschen mag sie
mich schon, nehme ich an. Jedenfalls haben wir uns geeinigt, Freunde zu werden. Tatsache aber ist, dass dieser Plan scheitern wird, sollte sie nicht ein gewisses Maß an Zuneigung für ’ mich hegen. Obwohl ich mir sicher bin, dass der Mann, den sie sich angeblich wünscht, überhaupt nicht zu ihr passt, haben wir andererseits keine Garantie, dass sie in mir mehr sieht als einen Freund. Oder sehen wird. Es bleibt wohl ein Wagnis.«
»Aber auch eines, das Sie eingehen wollen?«, fragte Effington gelassen.
Reggie nickte. »Sie ist nicht die Frau, der man auf alltägliche Weise den Hof machen kann.«
»Das ist sie wirklich und wahrhaftig nicht«, meinte Effington langsam. »Ich würde Ihnen ja gerne helfen, aber ich bin nicht...«
»Reggie!« Lucy kam in die Bibliothek geplatzt. »Ich störe dich wirklich nur ungern, aber ...« Sie blieb
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