Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
Vom Netzwerk:
sich standesgemäß zu präsentieren. Was aber könnte sie sonst noch tun?«
    »Gouvernante werden, wie Gwen es getan hat?«, fragte er in hoffnungsvollem Ton.
    »Einige von uns sind für den Umgang mit Kindern nicht gemacht.« Sie schüttelte den Kopf und ging den Pfad wieder zurück, wobei sie mehr zu sich selbst als zu ihm sprach. »Mir scheint, dass wir den jungen Damen der englischen Aristokratie einen sehr schlechten Dienst erweisen. Sie wachsen heran und lernen den perfekten Hofknicks und alles, was eine perfekte Ehefrau wissen muss, stünde jedoch ihr bloßes Überleben auf dem Spiel, dann wären sie, sind wir gänzlich hilflos.«
    Sie straffte die Schultern.
    »Irgendjemand müsste da mal etwas unternehmen.«
    »Sie selbst sind ja quasi Unternehmerin geworden«, meinte er beiläufig. »Und nach Ihren Honoraren zu schließen, mit ganz erstaunlichem Erfolg.«
    »Ja, aber bei mir geht es auch nicht um Kost und Unterkunft, um Selbsterhaltung und all diese Dinge. Und offen gesagt engagieren mich meine Kunden ja ebenso sehr um meiner Person als um meiner Arbeit willen. Wäre ich keine Effington - ich darf das wohl sagen -, wäre meine Arbeit längst nicht so gefragt.«
    »Aber Sie sind doch sehr begabt.«
    »Trotzdem hege ich keine Illusionen hinsichtlich der Gründe meines Erfolgs. Nein, so erfolgreich ich bin, ich habe nicht die Fähigkeiten, die nötig wären, um selbständig zu überleben. Ohne meine Familie und meinen Namen.«
    »Also ich, Miss Effington, glaube, dass Sie fast alles zustande brächten, was Sie sich in den Kopf setzen.«
    Sie schenkte ihm ein widerwilliges Lächeln. »Gwen hat recht. Sie sind außergewöhnlich charmant.«
    Er zuckte bescheiden die Achseln. »Ich tue mein Bestes.«
    Sie hakte sich bei ihm unter, ignorierte seinen überraschten Blick, und gemeinsam folgten sie dem sich durch Rosenbüsche und Buchsbaum schlängelnden Pfad. Es verblüffte sie immer wieder, wie rasch er ihr jede Befangenheit nahm, egal wie unruhig sie sich zunächst auch gefühlt hatte. Ihre Nervosität war ja an sich schon erstaunlich. Kein Mann hatte ihr Selbstvertrauen bisher auch nur im Geringsten erschüttert. Bis jetzt.
    »Sie üben wohl viel, Lord Berkley.«
    »Ganz und gar nicht.« Schelmisch ließ er seine Augenbrauen auf und ab hüpfen. »Ich bin ein Naturtalent.«
    Sie lachte.
    »Und ich finde, es wird höchste Zeit, dass Sie mich Reggie nennen oder Reginald, falls Ihnen das lieber ist, allerdings gebe ich Reggie, obgleich ich den Namen nicht übermäßig mag, den Vorzug. Wer mich Reginald nennt, steht geradezu zwangsläufig im Begriff, mich für etwas zu bestrafen - verdientermaßen zumeist. Und leider bin ich auch eher der Reggie-Typ, finden Sie nicht auch?«
    Sie nickte völlig ernst. »Absolut.«
    »Ausgezeichnet. Aber natürlich nur, wenn wir wirklich Freunde sind.«
    »Aber natürlich sind wir Freunde, Mylord - Reggie.«
    Sie bemühte sich um einen unbeschwerten Ton.
    »Und als mein Freund sollten Sie mich Cassandra oder Cassie nennen.«
    Sie warf ihm ein kleines Lächeln zu.
    »Ich werde routinemäßig mit beiden Namen gestraft.«
    »Cassandra gefällt mir. Der Name passt zu Ihnen.« Er blickte auf sie herunter. »Wenn ich mich recht entsinne, war Cassandra eine griechische Prophetin. Und wurde sie nicht von Apollo mit dem Fluch belegt, dass niemand ihr Glauben schenken sollte?«
    Cassie nickte. »Weil sie all seine Avancen zurückgewiesen hatte.« Unschuldig blickte sie zu ihm auf. »Auf Griechisch, habe ich gehört, bedeutet mein Name: >Die, die die Männer in Verwirrung stürzt<.«
    »Dann hatte ich ja recht: Er passt zu Ihnen.«
    »Sind Sie denn verwirrt, Reggie?«
    »Meine liebe Cassandra, ich bin verwirrt, seit ich Sie das erste Mal gesehen habe.«
    »Weshalb?«
    »Ich weiß nicht so recht.« Seine Augen suchten ihren Blick. »Was wohl eine gute Definition für Verwirrung wäre.«
    Sie legte die Hand an seine Wange. »Hat Sie meine Ohrfeige sehr geschmerzt?«
    Er legte seine Hand auf die ihre. Sein Ton war ernst, aber in seinen Augen funkelte Belustigung. »Ja.«
    Sie lachte. »Das stimmt nicht.«
    »Sie haben mich tief getroffen, aber nicht da.« Er legte ihre Hand auf seine Brust. Und durch den Stoff seiner Kleidung konnte sie seinen Herzschlag spüren. »Sondern hier.«
    »Aber das gehört sich doch nicht.« Sie legte die andere Hand auf seine Brust. Und auch ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    »Wahrhaftig nicht.« Er kniff die Augen zusammen. »Was haben Sie vor, Cassandra, Verwirrerin

Weitere Kostenlose Bücher