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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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die kleinen Biester davon ab, sich auf demselben Weg wieder aus dem Staub zu machen, auf dem sie reingekrochen sind?«
    »Das ist das Problem an der Sache«, gestand Angel. »Du mußt schneller sein als sie.«
    Die Falle stieß auf dem unsichtbaren Meeresboden auf.
    Angel zählte leise. Als sie die Hundert erreicht hatte, begann sie die Falle, Hand über Hand, so schnell sie konnte wieder raufzuziehen.
    Gerade als sie das Drahtgestell aus dem Wasser zog, hüpfte eine Krabbe über den offenen Rand ins kühle Naß zurück.
    »Verdammt!« sagte Angel. »Die wäre groß genug gewesen.«
    Hawk sah zu, wie der Taschenkrebs im Wasser verschwand. »Ich mag Krebse.«
    »Na, ich auch. Nur gut, daß sie dumm sind. Der kommt früher oder später wieder.«
    Hawk sah zu, wie Angel die Falle mehrmals runterließ, leise bis hundert zählte, sie dann rasch wieder hochzog und mit unterschiedlichen Graden von Enttäuschung den Inhalt begutachtete. Die Krebse waren entweder zu klein oder von der falschen Sorte.
    Nach ungefähr zwanzig Minuten sah Angel ebenso mitgenommen aus wie der Köder.
    »Darf ich?« fragte Hawk und streckte die Hand nach der Falle aus.
    Wortlos reichte ihm Angel das gelbe Plastikseil. Sie zog ihren Pulli aus und legte ihn über ihre Schultern. Die Sonne schien warm auf Felsen und Wasser und erwärmte allmählich die Luft. Trotz des heftigen Winds, der jenseits der Bucht toste, war es innerhalb der schützenden Klippen erstaunlich warm.
    Hawk ließ die Falle herunter, zählte bis hundert und zog sie dann wieder hoch. Der Drahtkorb war leer, nicht der kleinste Krebsschwanz darin.
    Er blickte Angel fragend an.
    »Ich hab’ vergessen, es dir zu sagen«, sagte sie und blies sich ein paar lose Haarsträhnen aus dem heißen Gesicht. »Du mußt den Korb ganz gerade hochziehen, denn wenn er kippt -«
    »Sind die Krabben futsch«, beendete Hawk ihren Satz.
    Nach ein paar weiteren Versuchen bekam er ein Gefühl für die Sache. Angel saß auf dem abfallenden Felsen und beobachtete ihn bei der Arbeit. Mit seinen muskulösen Armen brachte er die Falle so schnell wieder hoch, daß was immer auch drin war förmlich plattgedrückt wurde.
    Hawk war unermüdlich. Er hob und senkte die Falle beim zwanzigsten Mal noch mit derselben Leichtigkeit wie beim ersten. Angel legte den Kopf auf die Knie und bewunderte seine männliche Kraft und Anmut. In ihrem Geiste formte sich ein Glasbild von einem Mann, von Felsen und von der unendlichen See.
    Da merkte Angel plötzlich, daß Hawk einen riesigen Krebs erwischt hatte und in die Falle greifen wollte, um ihn herauszuholen.
    »Nein!« rief sie.
    Sie stürzte auf ihn zu, packte sein Handgelenk und riß seine Finger aus dem Drahtkorb, bevor er den Krebs erwischen konnte. Und umgekehrt.
    Hawk blickte überrascht von der schlanken Hand, die sein Handgelenk umklammerte, in die blaugrünen Augen dicht vor seinem Gesicht.
    »Die können ganz schön kneifen«, erklärte Angel.
    Vorsichtig näherte sie sich der fetten Krabbe von hinten, glitt mit dem Daumen unter ihren plumpen Körper und packte rasch zu. Dann hob sie das Tier aus der Falle heraus. Die Krabbe war ein Männchen. Ihr Schalenkörper besaß einen Durchmesser von gut zwanzig Zentimetern. Sie fuchtelte wütend mit ihren scharfen Scheren.
    Hawk sah die gefährlichen Scheren und erkannte, daß Angel ihn schon wieder vor einem möglichen Schaden bewahrt hatte.
    »Zuerst der Haken und jetzt der Krebs«, sagte er leise. »Danke. Für beides.«
    Er legte die Finger einen Moment lang an Angels Wange. Seine Hände waren kühl vom Meerwasser und Angels Wangen heiß von der Sonne. Das machte seine Berührung unglaublich sinnlich.
    Angel starrte Hawk einen Augenblick lang überrascht an. Dann drehte sie den Kopf zur Seite.
    »Ich hätte dich warnen sollen«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    Hawks Hand kehrte wieder zu dem kalten gelben Seil zurück.
    »Wie viele Krebse brauchen wir?« fragte er.
    »Das sollte reichen.«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu.
    »Ich denke, ich kann meine Muscheln ja immer noch gegen deine Hälfte der Krebse eintauschen«, sagte er.
    »Keine Chance«, erwiderte sie rasch.
    Hawks Mundwinkel kräuselten sich zu einem Halblächeln. Er beugte sich wortlos vor und ließ die Falle ein weiteres Mal ins Wasser. Während er leise zählte, beobachtete er Angel, die über den schmalen Strand schlenderte und die Krabbe in den Muscheleimer warf.
    Angels ausgewaschene Jeans schmiegten sich eng an ihre sanft gerundeten Hüften und an

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