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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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zuckende Schatten tanzten. Elizabeth schluckte. Koste es, was es wolle, sie musste es bis zur Treppe schaffen!
    »Möge Gott mit Euch sein!«, hörte sie Mildred flüstern.
    *
    Geoffrey kannte jeden Winkel von Wode Castle. Es war, als hätte er die Festung nie verlassen. Je näher er dem herrschaftlichen Gemach kam, in dem er das Licht der Welt erblickt hatte und in dem seine Mutter verschieden war, als sein jüngerer Bruder Thomas gerade einmal ein Jahr alt war, desto größer wurden seine Schritte.
    Der vertraute moderige Geruch, der im Korridor waberte, brachte eine Flut von Erinnerungen mit sich: kindische Streiche, die so manche Magd hatten fluchen lassen, verregnete Nachmittage, an denen er und sein Bruder Thomas johlend durch das Labyrinth aus Gängen gelaufen waren, und schließlich die verhängnisvolle Belagerung.
    Zähneknirschend schob er die entsetzlichen Erinnerungen, die gerade an die Oberfläche seines Bewusstseins gespült worden waren, in den eisernen Käfig, in den er sie verbannt hatte, und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die unmittelbar vor ihm lag.
    Sein Vater hatte es nicht verdient, in Ungnade zu sterben.
    Endlich würde Lord Brackendale für seine Missetaten büßen!
    Als er in den Flur zu seiner Linken blickte, entdeckte er eine untersetzte, ergraute Frau im Nachthemd, die eine Kerze in der Hand hielt.
    Ein Lächeln umspielte Geoffreys Lippen. Lady Elizabeth’ Kammerfrau, die ebenfalls auf dem Marktplatz zugegen gewesen war – Mildred, wenn Dominics Informationen stimmten. Den weit aufgerissenen Augen nach zu urteilen, konnte auch sie sich an ihn erinnern.
    Die Tatsache, dass sie auf ihn wartete, konnte nur eines bedeuten: Das holde Burgfräulein war gewarnt.
    Mit mahlendem Kiefer blieb Geoffrey vor Mildred stehen, die die Kerze so fest umklammert hatte, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Die ältere Dame zitterte. Geoffrey war sich nicht sicher, ob es von seinem durchdringenden Blick oder der kühlen Luft im Gemäuer herrührte.
    Genauer betrachtet, war es ihm jedoch einerlei.
    Die Hände in die Hüften gestemmt, betrat er das Zimmer, vor dem sie sich postiert hatte. Sein Blick glitt über die geöffnete Truhe, den Haufen Kleider und den Zwirn auf dem Boden sowie das zerwühlte Bett.
    Als er die Hand auf die Matratze legte, stieg ihm sogleich ein lieblicher Duft in die Nase. Es kostete ihn immense Willensstärke, nicht von ihm in den Bann gezogen zu werden – von
ihrem
Duft.
    Da das Bett noch warm war, konnte sie noch nicht allzu weit gekommen sein.
    Geoffrey machte auf dem Absatz kehrt und funkelte Mildred an. »Wo ist sie?«
    »W-wer?«
    »Gebt Euch nicht dümmer, als Ihr seid,
Mildred!
Ihr wisst ganz genau, von wem ich spreche.«
    Mildred wurde kreidebleich. Anscheinend hatte sie nicht erwartet, dass er sie beim Namen kannte. Trotz allem hielt sie seinem Blick stand. »Mylady ist nicht hier.«
    Geoffrey ließ ein dumpfes Brummen aus seiner Kehle entweichen und durchmaß mit polternden Schritten das Zimmer. »Ich werde Euch nur noch dieses eine Mal fragen. Wo ist …«
    Plötzlich gellte ein Schrei durch die Luft. Als Geoffrey zur Tür schritt, hörte er, wie Mildred aufatmete.
    Dominic, dem der Schweiß auf der Stirn stand, kam auf ihn zugelaufen. »Mylord, Viscon hat gesehen, wie Brackendales Tochter in Richtung Treppe gegangen ist – vermutlich, um in den Innenhof zu gelangen.«
    Ein Gefühl des Triumphes breitete sich in Geoffreys Brust aus. »Hervorragend!«, sagte er und gab den bewaffneten Wachen hinter Dominic ein Zeichen. »Troy, Paul, Ihr schnappt Euch die Kammerfrau. Wir treffen uns an der Treppe.«
    Dominic legte die Stirn in Falten. »Hatten wir nicht geplant, nur Brackendales Tochter mitzunehmen?«
    »Mildred nehmen wir mit, um uns Myladys Kooperation zu sichern.«
    »Mylord, ist das weise?«
    Wut machte sich in Geoffreys Gedärmen breit. »Du wagst es, meine Befehle zu hinterfragen? Tu, was ich dir sage!«
    Nach einem kurzen Zögern nickte Dominic ehrerbietig und eilte davon.
    Geoffrey sah Troy und Paul mit hochgezogener Augenbraue an und deutete mit einer schnellen Kopfbewegung auf Mildred. »Jetzt!«
    »Ich weigere mich, mit Euch zu gehen.« Als die beiden Soldaten auf Mildred zuhielten, wich die Kammerfrau zurück, bis sie gegen die weiß getünchte Wand des Frauengemaches stieß. Ihr Versuch, die beiden mit Hilfe der Kerze fernzuhalten scheiterte. Einer der beiden schlug sie ihr aus der Hand. Die Flamme erlosch, und die Kerze rollte unter das

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