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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Archivarin, die er bereits von früheren Gesprächen her kannte.
    Die Guildhall Library existierte schon seit Jahrhunderten – das hatte sie mit vielen englischen Institutionen gemeinsam.
    Gegründet worden war sie im Jahr 1423, doch ihre in aller Welt berühmte Schriftensammlung reichte bis zur ersten Jahrtausendwende zurück.
    Perlmutter wusste natürlich, dass die Bibliothek außerdem über den umfassendsten Bestand an Wein- und Gourmetliteratur des gesamten Vereinigten Königreiches verfügte, doch bei seinen Recherchen griff er zumeist auf die detaillierten Schifffahrtsunterlagen zurück. Englands Geschichte als Seemacht sowie die ausgedehnten Kolonien und Handelsbeziehungen des britischen Empire ließen die Archive zu einer wahren Fundgrube an Informationen über praktisch jeden Küstenstrich der Welt werden.
    Die Archivarin, eine freundliche junge Frau namens Elizabeth Bosworth, kam an den Apparat. »Julien. Wie schön, von Ihnen zu hören.«
    »Vielen Dank, Elizabeth. Ich hoffe, es geht Ihnen gut.«
    »Sehr gut sogar, danke. Ich lege gerade ein Verzeichnis der durch unsere registrierten Kolonialschiffe geschlossenen Handelsverträge an, und zwar zurückreichend bis ins achtzehnte Jahrhundert.«
    »Ich hoffe, mein Anruf kommt nicht ungelegen.«
    »Aber
natürlich
nicht, Julien. Das Material ist hochinteressant, aber die Arbeit wird bisweilen etwas ermüdend.
    Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich versuche, mehr über ein altes Frachtschiff namens
Odessa Star
herauszufinden, und habe mich gefragt, ob Sie vielleicht mal bei Lloyd’s nachschlagen könnten.«
    In der Guildhall Library waren alle vor 1985 angelegten Akten dieser riesigen internationalen Seeversicherungs-gesellschaft archiviert. Lloyd’s of London war 1811 gegründet worden, um in allen größeren Häfen der Welt ein einheitliches Informations- und Aufsic htssystem einzurichten. Zu diesem Zweck schuf man ein weltweites Netzwerk aus Versicherungsagenturen, das zur Jahrhundertwende mehr als vierhundert Filialen und fünfhundert untergeordnete Zweigstellen umfasste. Deren Berichte über Unfälle auf See, Eigentumsverhältnisse, Fahrten und Erkundungsreisen waren in den Archiven der Bibliothek verwahrt und dort für Historiker wie Perlmutter zugänglich.
    »Ich freue mich, Ihnen helfen zu dürfen«, sagte Bosworth.
    Ihre Bereitwilligkeit hatte nur zum Teil mit den großzügigen Spenden zu tun, die Perlmutter der Bibliothek immer wieder zukommen ließ und die weit über den üblichen Nutzungsgebühren lagen. Die junge Frau teilte seine Begeisterung für die Seefahrtgeschichte und bewunderte seine Büchersammlung. Schon mehr als einmal hatte sie sich mit eigenen Anfragen an ihn gewandt.
    Perlmutter entschuldigte sich dafür, dass er nur mit wenigen Informationen aufwarten konnte, und nannte die Punkte, die Austin ihm mitgeteilt hatte. Bosworth versprach, ihn so schnell wie möglich zurückzurufen. Perlmutter legte auf und kümmerte sich wieder um die Nachforschungen für die Smithsonian Institution. Dank seiner unermüdlichen Ausdauer stieß er schließlich auf eine grobe Skizze des konföderierten Panzerschiffs mit dem Zwillingsrumpf und schrieb soeben an seinem Bericht, als das Telefon klingelte. Es war Bosworth.
    »Julien, ich habe ein paar Verweise auf die
Odessa Star
gefunden. Ich faxe sie Ihnen gleich zu.«
    »Tausend Dank, Elizabeth. Wenn ich das nächste Mal in London bin, lade ich Sie zum Mittagessen ein. Wie war’s mit Simpson’s am Strand?«
    »Abgemacht«, sagte sie. »Sie wissen ja, wo Sie mich finden können.«
    Sie verabschiedeten sich, und eine Minute später sprang Perlmutters Faxgerät an und druckte mehrere Seiten aus. Er nahm das erste Blatt. Es war ein Bericht des Lloyd’s-Agenten von Noworossijsk, eines gewissen A. Zubrin, mit Datum vom Dezember 1918.
    »Die
Odessa Star
, ein Frachtschiff von zehntausend Bruttoregistertonnen, unterwegs von Odessa nach Konstantinopel und beladen mit Kohle aus dem Kaukasus, ist im November 1918 nicht im Zielhafen eingetroffen und gilt als vermisst. Eine entsprechende Bestätigung seitens G. Bozdag, Lloyd’s-Agent in Konstantinopel, liegt vor. Alle anderen Schwarzmeerhäfen wurden ebenfalls überprüft. Eigentümer des Schiffs ist die Firma Fauchet Ltd. in Marseille, Frankreich, die Ansprüche auf die Versicherungssumme erhebt. Bei der letzten Sichtprüfung im Juni 1918 war das Schiff dringend reparaturbedürftig. Erbitte weitere Anweisungen.«
    Die anderen Seiten enthielten die darauf folgende

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